LaNui

Newcomer auf dem Bettwäsche-Markt


Hamburg - Mit einem eigenen Unternehmen hatten Valerie Pötzl und Henrike Reinecke schon seit längerem geliebäugelt. Als ihr Arbeitgeber dann in finanzielle Probleme geriet, konkretisierte sich der Gedanke, den Sprung in die Selbständigkeit zu wagen. Seit April dieses Jahres sind sie nun Geschäftsführerinnen von LaNui in Hamburg, Anbieter hochwertiger Bettwäsche.

"Unser Traum war eigentlich schon länger die Selbständigkeit", berichtet Valerie Pötzl. Sie arbeitete zuletzt als Modedesignerin beim Hamburger Modeunternehmen Kapalua, gemeinsam mit ihrer damaligen Kollegin Henrike Reinecke, die dort als Textildesignerin tätig war. Doch dann geriet ihr Arbeitgeber in die Insolvenz - für die beiden die geeignete Gelegenheit, ihren Traum wahr werden zu lassen. Intensiv bereiteten sie sich unter anderem durch Schulungen bei der Hamburger Handelskammer auf die neue Herausforderung vor. Parallel dazu entwickelten sie schon Ideen für ihre erste Kollektion.

Doch trotz ihrer mehrjährigen Erfahrungen in der DOB bei Kapalua entschieden sich die beiden Unternehmensgründerinnen dafür, sich mit ihrem Unternehmen im Bereich der Haustextilien zu tummeln. "In der Mode gibt es schon so viele Anbieter mit unterschiedlichsten Ausrichtungen", erklärt Reinecke, "aber im Bereich Bettwäsche sehen wir für uns noch Marktchancen. Wir sehen dort noch eine Lücke, die wir mit unserer Kollektion füllen können."

Die LaNui-Kollektion soll in der Qualität hochwertig sein, aber einen stärkeren modischen Aspekt einbringen, als es nach Auffassung der beiden die etablierten hochwertigen Marken tun. Pötzl: "Unser Anspruch ist es, Bettwäsche zum Vorzeigen anzubieten, so lautet auch unser Firmenslogan." Preislich möchte man ein hervorragendes Preis/Leistungs-Verhältnis bieten, mit hochwertigen Geweben aus 100 Prozent Baumwolle. Die kleine, konzentrierte Erstkollektion umfasst acht Artikel. Das Design wurde mit viel Liebe zum Detail und gerne auch mit einem Augenzwinkern gestaltet. So zum Beispiel eine weiße Bettwäsche mit auf den ersten Blick ornamentaler Stickerei. Bei näherer Betrachtung fällt jedoch auf, dass in der Stickerei, ganz im Trend, auch zahlreiche kleine, stilisierte Totenköpfe eingearbeitet sind.

Neben Stickereien arbeiten die beiden Designerinnen auch mit Drucken, aber nicht wie üblich mit rapportierten Mustern, sondern mit platzierten Drucken. Die Technik ist nicht ganz einfach, denn die Meterware muss Millimetergenau sitzen und auch beim Zuschneiden der Stoffe kann man sich keine Abweichungen erlauben. Die Produktion erfolgt aus Kostengründen in Fernost. Reinecke und Pötzl kennen das betreffende Unternehmen durch ihre frühere Arbeit und haben dadurch einen guten persönlichen Kontakt zur Geschäftsleitung aufbauen können. Darum ist das in der Region wichtige Argument der hohen Stückzahlen in diesem Fall auch kein Problem gewesen. Preislich liegen die Bettwäsche-Sets in den Standardmaßen 80/80 und 135/200 cm zwischen 69 Euro für eine Jersey-Qualität und 129 Euro für eine aufwändig bestickte Webware.

Die Premieren-Kollektion umfasst acht Artikel, plus einem Artikel für Kinderbetten. Mit viel Liebe zum Detail gibt es bei der Kindergröße einen in dem Bezug konfektionierten Kuschelhasen als Give-away dazu. Die beiden Jungunternehmerinnen haben bei der Kollektions-Entwicklung jedoch darauf geachtet, dass jeweils zwei Dessins miteinander harmonieren. Außerdem wurden, ungeachtet der Tatsache, dass Bettwäsche überwiegend von Frauen gekauft wird, auch typisch "männliche" Dessins entwickelt. Mit gutem Erfolg, wie die beiden versichern, die auch den Vertrieb derzeit noch alleine bestreiten.

"Wir sehen unsere Kunden als individuelle Geschäfte, die Wert auf Qualität und Warenpräsentation legen. Unsere Kollektion verkörpert einen gewissen Lifestyle, und das muss im Geschäft auch rüberkommen", so Pötzl. Entsprechend anspruchsvoll gehen die beiden bei der Kundengewinnung vor. Dennoch sei man mittlerweile in allen deutschen Großstädten vertreten, hebt Reinecke hervor. Aufgrund des Designs betrachten die beiden LaNui-Inhaberinnen ihre Bettwäsche auch als idealen Geschenkartikel. Um dies zu unterstreichen, wurde eine aufwändige Verpackung aus weiß lackierter Pappe mit Sichtfenster und einer durch Druckknöpfe zu verschließenden Lasche entwickelt, die nach dem Verschenken auch für andere Zwecke genutzt werden kann.

Auch in Zukunft soll die Bettwäsche-Kollektion auf einige wenige Dessins beschränkt bleiben. Allerdings wird für die nächste Frühjahr/Sommer-Saison auch die dazu passende Nachtwäsche hinzukommen. So ganz können die Designerinnen ihre modische Herkunft doch nicht verleugnen. Und wie zu einer richtigen Haute-Couture-Kollektion ein Brautkleid gehört, so planen die beiden auch eine Hochzeitsbettwäsche. Zu sehen sein dürfte dies und die neue Kollektion auf der Frankfurter Ambiente im Februar nächsten Jahres. Dort ist für das junge Unternehmen der erste Messeauftritt geplant. Die Heimtextil, so Pötzl, entspreche vom dort ausgestellten Sortiment weniger dem Auftritt der neuen Marke.
aus Haustex 10/07 (Wirtschaft)