Plessmann

Innovationszyklen werden deutlich kürzer


Die zurückliegenden Jahre waren für unsere Branche von vielfältigen Veränderungen gekennzeichnet. Dies gilt nicht nur für den deutschen Markt sondern für ganz Europa. Die allgemeine Globalisierung hat auch vor dem Parkettmarkt nicht halt gemacht. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen. Bei allen Schwierigkeiten, die gravierende Veränderungen nun mal hervorrufen, hat sich diese Entwicklung in ihrer Gesamtheit doch sehr positiv auf unsere Branche ausgewirkt.

Der gewaltiger Ausbau von Produktionskapazitäten bei Fertigparkett einerseits und der gleichzeitige Abbau bei Massivparkett haben zu einer erheblichen Verschiebung der Marktanteile in diesen Marktsegmenten geführt. Klarer Verlierer war hierbei das traditionelle Massivparkett, das in ganz Europa deutlich Marktanteilsverluste hinnehmen musste. Als Folge sind mittlerweile viele kleine Unternehmen als typische Anbieter dieser Produkte vom Markt verschwunden. Andererseits sind viele große Player auf der Marktfläche erschienen, die vorher gar nicht als Hersteller von Parkettböden aktiv waren.

In der Folge setzte ein immer intensiverer Wettbewerb mit einem zwar begrüßenswerten, kreativeren Marketing ein, allerdings auch unter Zurhilfenahme einer immer aggressiveren Preispolitik. Die Innovationszyklen werden deutlich kürzer. Auch versuchen immer mehr Unternehmen das gesamte Sortiment über alle Preis- und Qualitätsstufen mit ihrem Angebot abzudecken. Eine Nischenstrategie für kleinere Unternehmen wird somit immer schwieriger.

Gravierende Veränderungen im Vertrieb

Betrachtet man die Vertriebsstrukturen, so sind hier ebenfalls gravierende Veränderungen festzustellen. Die Konzentration im Fußbodenbelagsgroßhandel ist nicht zu übersehen. Auch die Tendenz bestimmter Abnehmergruppen, über Einkaufsverbände Vorteile im Einkauf und in der Sortimentspolitik zu generieren, hat sich fortgesetzt.

Der Beschaffungsmarkt ist seit einiger Zeit globaler Nachfrage ausgesetzt. Die starke Nachfrage asiatischer Holzverarbeiter führt auf allen Beschaffungsmärkten weltweit zu Engpässen und Preissteigerungen für den Rohstoff Holz.

Das gesamte Marktgeschehen hat somit in den letzten Jahren eine gewaltige Änderung erfahren, die das Management der Unternehmen unserer Branche auch in der Zukunft vor erhebliche Herausforderungen stellt.

Pamino als Unternehmen von eher mittlerer Größe ist von dieser Entwicklung besonders betroffen. Als traditioneller Hersteller von Massivparkett waren wir weitgehend abhängig von der Entwicklung des Inlandsmarktes. Durch Übernahme eines Werkes von dreischichtigem Fertigparkett im Jahr 1996 wurden die Weichen allerdings rechtzeitig in die richtige Richtung gestellt. Das Angebot an dreischichtigem Parkettdielen wurde in den letzten Jahren ständig ausgebaut und um ein ausgewähltes Programm an zweischichtigen Parkettstäben ergänzt. Heute liegt der Verkaufsanteil mehrschichtiger Parkettböden im "Pamino"-Programm bei ca. 70%. Der Exportanteil, vormals deutlich unter 10%, konnte auf mittlerweile 40% gesteigert werden. Mit einem großen Angebot unterschiedlichster Holzarten und einem guten Mix aus Massiv- und Mehrschichtparkett besitzen wir heute ein breites Produkt- und Preisportfolio und sind als familiengeführtes Unternehmen ein interessanter Partner für viele mittelständische Fachbetriebe im In und Ausland.

Auf den Exportmärkten sehen wir auch zukünftig die besten Wachstumschancen und haben deshalb erst kürzlich die Stelle eines Exportleiters geschaffen und neu besetzen können. Unser Absatz, speziell auf den diversen osteuropäischen Exportmärkten, soll hierdurch weiter ausgebaut werden. Auch auf dem Inlandsmarkt wollen und werden wir weiter wachsen; wobei ich dieses Wachstum hauptsächlich im Sektor der mehrschichtigen Parkettböden sehe. Massivparkett und damit das Parkett verlegende Handwerk als Absatzmittler bleibt nach wie vor ein wichtiges Standbein von "Pamino". Wegen des außergewöhnlich harten Preiswettbewerbs und dem mittlerweile erreichten ruinösen Preisniveau sehe ich hier bei den klassischen Produkten allerdings nur geringe Wachstumschancen.
aus Parkett Magazin 06/07 (Wirtschaft)