Carpet Cup 2008

Carpet XL prämiert die Teppichhändler des Jahres

Carpet XL, die Fachzeitschrift für den gesamten Teppichhandel, prämiert die Teppichhändler des Jahres mit dem Carpet Cup. Die Premiere fand auf der letzten Domotex statt: Drei Handelsunternehmen erhielten die Auszeichnung für ihre Leistungen in der Teppichbranche.

Beste Teppich-Fachabteilung: Möbel Rieger, Mönchenholzhausen

"Wir wollen die Kunden in der Teppich-Fachabteilung nicht allein mit der Größe der zur Verfügung stehenden Fläche beeindrucken. Sehr viel wichtiger ist uns ein dahinter stehendes festes Konzept", sagt Andreas Lübbe, Einkaufsleiter Teppiche und Leuchten der Möbel Rieger-Zentrale in Göppingen.

Zu einem solchen Konzept gehören für ihn beispielsweise eine deutliche Wegeführung einerseits sowie eine klar strukturiertes Sortiment andererseits. Alle Kunden können sich so schnell innerhalb des Angebots orientieren und ihre Kaufentscheidungen einfacher treffen. "Diese Ordnung und saubere Präsentation auch dauerhaft zu bewahren" - das ist für Lübbe besonders nach dem Abflauen der "Eröffnungs- bzw. Umbau-Euphorie" sehr wichtig.

Wie so etwas im Idealfall aussehen kann, demonstriert Möbel Rieger am Standort Mönchenholzhausen, der wenige Kilometer östlich der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt gelegen ist. Auf knapp 900 m2 bietet hier die Teppichabteilung, gleich rechts neben dem Haupteingang des Gebäudes im Erdgeschoss gelegen, ein Teppich-Vollsortiment, das keine Wünsche offen lässt. Es umfasst vor allem Nepal, Handtuft und Hochflor, klassische Orientteppiche, Gabbehs, Handweb-Ware und Berber-Teppiche. Weiteres Kennzeichen der Abteilung sind außerdem zahlreiche "Shop in Shop"-Bereiche, die etwa Marken wie Arte Espina, Braun, Esprit, Haro, Joop und Paulig präsentieren.

Umbaumaßnahmen zahlen sich aus

Möbel Rieger eröffnete den Standort Mönchenholzhausen bereits 1992. Im damaligen Verkaufsgebäude ist heute der "Discount"-Bereich untergebracht; das aktuelle Haupt-Verkaufsgebäude hingegen wurde 1996 errichtet. Unter Federführung des Innenarchitektur-Teams von Simon Welsh wurde hier im vergangenen Frühsommer die komplette Teppich-Abteilung umgebaut - eine Investition, die sich bereits auszuzahlen beginnt. Denn diese Maßnahme stimulierte eindeutig die Kauflust der Kunden; der Umsatzzuwachs der mit nun insgesamt drei Schiebeanlagen neu gestalteten Fläche liegt nach Angaben des Möblers bei rund zehn Prozent.
"Zusätzliche Kaufimpulse haben für das Tagesgeschäft eine große Bedeutung", weiß Franz Rieger, Geschäftsführer der Möbel Rieger Gruppe. Denn schließlich lebt auch "der Teppichabsatz zu einem großen Teil von Ersatzkäufen", sagt er. Vor diesem Hintergrund müsse eine Fachabteilung ständig am Puls der Zeit sein, damit sich ein potenzieller Käufer in ihr sofort wohl fühlen kann: "Moderne Designauswahl, ergänzt durch ein breites Angebot etwa an Hochflor-Teppichen, gehörten zum Beispiel ebenso dazu, wie "Shop in Shop"-Sortimente", ist der Rieger-Geschäftsführer überzeugt.

Knapp 90 Prozent des Teppich-Sortiments sind in allen derzeit fünf Rieger-Standorten, die diesen Bereich führen, identisch. Der übrige Sortimentsanteil bietet den Verantwortlichen vor Ort einen gerne genutzten Raum für das Eingehen auf regionale und standortspezifische Besonderheiten.

Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die qualifizierte Beratung: Neben ihrer Tätigkeit direkt am POS sind alle Abteilungsmitarbeiter aus Mönchenholzhausen in der Regel mehrmals in der Woche beim Kunden vor Ort, denn "die Heim-Beratung ist für uns sehr wichtig, gerade vor dem Hintergrund eines hohen Anteils an Stammkunden ", sagt Jörg Arnold, Verkaufsleiter Fachabteilungen und stellvertretender Hausleiter bei Möbel Rieger in Mönchenholzhausen. Die Kompetenz der Abteilungs-Mitarbeiter, übrigens alle mit langer Unternehmenszugehörigkeit, wird durch mehrmals im Jahr stattfindende Produktschulungen ständig auf dem aktuellen Stand gehalten.

Diese Maßnahmen sorgen für eine gezielte Profilierung der Teppichabteilung im harten Wettbewerb, denn die drei großen Mitbewerber Ikea, Finke und Höffner sind in unmittelbarer Umgebung - im Falle der Schweden sogar in Sichtweite - angesiedelt.

Bemerkenswert: Die Abteilung kommt fast ganzjährig ohne den im Teppichhandel sonst oft üblichen Schilderwald über den Teppichstapeln aus. Deutliche Preisauslobungen, die über vielen Stapeln hängen, gibt es nur in der kurzen Zeit, während der die Teppiche in einer Beilage speziell beworben werden.

Zwei verschiedene "Teppich-Welten"

Wer von den Rieger-Kunden dennoch auf der Suche nach Schnäppchen ist, der muss die Fläche wechseln: Als Teil des separaten "Discount"-Gebäudes wartet in Mönchenholzhausen eine weitere, knapp 800 m2 große Teppichabteilung mit einem niedrigpreisigen und komplett eigenständigen Teppich-Sortiment auf. Hier finden preissensible Kunden ein umfangreiches Angebot an Maschinenweb-Ware sowie zahlreichen preisgünstigen Mitnahme-Teppichen vor. Niedrigpreisige Teppiche sind durch diese "Strategie der zwei Welten"völlig aus dem Haupthaus in Mönchenholzhausen verschwunden.


Rieger

Standort: Mönchenholzhausen / Erfurt
Teppich-Verkaufsfläche: 875 m2
Mitarbeiter: Drei Verkaufsberater (Vollzeit), ein Auszubildender
Sortimentsumfang (in absteigender Umsatzbedeutung): Nepal, Handtuft und Hochflor, Orientteppiche (z.B. Indien, Persien, Kelim, Ziegler), Gabbeh, Handweb-Ware und Berber-Teppiche
Einzugsbereich: Schwerpunkt im östlichen Bundesland Thüringen
aus Carpet Magazin 01/08 (Wirtschaft)