Vossen

Rückkehr in Gewinnzone

Jennersdorf/A - Das österreichische Unternehmen muss wie die meisten anderen europäischen Textilhersteller stark gegen die extremen Billigimporte aus der Türkei und nun vermehrt auch aus China und Pakistan kämpfen. Trotzdem kann der Geschäftsführer, Wilhelm Haböck, feststellen, dass es gelungen ist, sich sehr gut auf die geänderte Situation einzustellen. Dank einer konsequenten Rationalisierung im Produktionsbereich und einer erfolgreichen Konzentration auf die Markenwerte von Vossen kann nach sehr schwierigen Jahren wieder eine Rückkehr in die Gewinnzone vermerkt werden.

Der Gesamtumsatz 2007 bleibt zwar mit ca. 24 Mill. Euro in etwa auf Vorjahresniveau, der Umsatz bei Markenhandtüchern und -bademänteln stieg aber um knapp 10 Prozent, während der Nichtmarkenbereich konsequent reduziert wurde. Im zu Ende gehenden Geschäftsjahr wird ein Cash-Flow von 7 Prozent erwirtschaftet, der Mitarbeiterstand konnte durch Steigerung der Produktivität von 372 (2005) auf nunmehr 271 reduziert werden, wobei die Reduktion sehr schonend und überwiegend durch natürliche Abgänge erreicht werden konnte.

Als die stärksten Absatzmärkte sind Deutschland, Österreich und England zu nennen. Vossen hat eine Exportquote von etwa 60 Prozent und liefert ausschließlich an den Fachhandel, Möbelhandel und Department Stores in 40 Länder der Welt. Zusätzlich ist man einer der führenden Frottierhersteller für Werbe- und Geschenkbedarf. Die höchsten Wachstumsraten konnten 2007 in den osteuropäischen Ländern, wie Tschechien, Slowenien und Russland - trotz der dortigen fast prohibitiven Zölle - erreicht werden.

Vossen brachte in 2007 als erste Heimtextilien-Marke eine Bio-Frottierkollektion auf den Markt (Organics), die aus 100 Prozent organischer Baumwolle (keine Pestizide, kein Kunstdünger beim Anbau) besteht und die ohne optischen Aufheller bzw. ohne Weichmacher hergestellt wurde. Sie soll besonders Menschen mit empfindlicher Haut - deren Anteil ist in den letzten Jahren massiv gestiegen und wird lt. OECD-Studie weiter in Richtung 50 Prozent der Bevölkerung ansteigen - sowie Mütter mit Babys ansprechen.

Ebenfalls mit sehr großem Erfolg wurde unter dem Namen "Vienna Style" zu Winterbeginn international eine neue Handtuchkollektion eingeführt, die durch besonders viel Volumen und Weichheit sowie 20 Farbkombinationen, darunter auch die neuesten internationalen Farbtrends, wie Stahlblau und Oyster, besticht.

Erstmals ist jedes Handtuch dieser Kollektion auch mit dem Vossen-Zeichen bestickt. Man setzt dabei auch verstärkt auf die weltweit einzigartige Garn-Qualität der 100-prozentigen Mutter Linz Textil AG.

70 Prozent der Frauen treffen die Einkaufsentscheidung in erster Linie nach den Farben - meist zur Badeinrichtung passend -, weshalb Vossen sich durch die beste Farbauswahl im internationalen Wettbewerb profilieren will. Dabei ist ein starker Trend weg von den bisherigen Rennern wie "Weiß, Natur und Orange" zu eher dunkleren Farben wie "Braun bis Schwarz" festzustellen. In diesem Jahr will sich Vossen verstärkt auch am Bademantel- und Badeteppichmarkt engagieren.

Um bei der Jugend besser zu punkten, wird man Bademantelkollektionen auf den Markt bringen, die sich vom bisherigen Angebot durch deutlich leichtere Stoffe unterscheiden. Die Jugend liebt es offensichtlich "cooler". Bei den Badeteppichen wird es zwei neue Kollektionen geben, perfekt zu allen 140 Vossen-Handtuchfarben passend. Beide in 100 Prozent Baumwoll-Qualität - damit erwartet man sich gegenüber den vorherrschenden Badeteppichen aus 100 Prozent Acryl einen deutlichen Qualitäts- und Kundenakzeptanzvorsprung.

Der Marketingschwerpunkt 2008 liegt im Ausbau des Vossen-Auftritts im Handel: Mit dem neuen Shop-in-Shop Konzept - entwickelt nach den neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung - kann im Fachhandel der Umsatz pro Quadratmeter bis zum dreifachen Wert gegenüber einer herkömmlichen Präsentation gesteigert werden. 2007 wurden bereits in England, BRD, Österreich und den Niederlanden 28 Shop-in-Shopsysteme installiert.

Allgemein erwartet man sich in den nächsten Jahren ein starkes Wachstum des Heimtextilmarktes, da das Thema "attraktive Gestaltung des eigenen Zuhause" dem Bedürfnis von immer mehr Familien entspricht und im Handel noch viele ungenützte Chancen bestehen, hochwertige Bad-Gestaltungsmöglichkeiten zu präsentieren. Mit dem Konzept "Streicheleinheiten für die Haut" liegt man voll richtig. Geschäftsführer Wilhelm Haböck erwartet in 2008 eine Umsatzsteigerung von 5 Prozent sowie eine weitere Ergebnisverbesserung.
aus Haustex 04/08 (Wirtschaft)