Lindner im Bayerischen Landtag in München

Klimatisierung des Senatssaals über "belüfteten" Doppelboden

Beim Senatssaal im Bayerischen Landtag in München waren die Anforderungen klar umrissen: Aus einem zugigen 150 Jahre alten Saal, der im Winter kalt und im Sommer heiß war, sollte ein moderner Multifunktionssaal mit steuerbarer Klimatisierung werden. Die Vertreter des zuständigen Staatlichen Bauamtes München 2 entschieden sich für ein Doppelbodensystem von Lindner, das die Temperatur- und Luftfeuchtigkeitssteuerung über den Doppelboden erlaubt. FussbodenTechnik hat sich einen Tag vor der feierlichen Eröffnung den Senatssaal ansehen dürfen.

Wenn man den neuen Senatssaal im Bayerischen Landtag betritt, würde man auf den ersten Blick gar nicht auf die Idee kommen, dass es sich bei der Fußbodenkonstruktion um einen modernen Lindner Doppelboden handelt.

Die schöne Fläche aus Eiche Natur Parkett (Design Großstab) ist so passgenau auf den Doppelbodenelementen appliziert, dass sie sich nicht von einem konventionellen Parkett unterscheidet. Auf den zweiten Blick allerdings schon: Fast alle der 60 x 60 cm großen Doppelbodenplatten haben jeweils 576 Löcher (Durchmesser 8 mm), über die frische, temperierte Luft in den 300 qm großen Raum gelangt.

Exakte Steuerung der Zuluft

Das Konzept der Belüftung besteht darin, dass die Zuluft über Kanäle in allen vier Wänden versteckt nach unten geleitet wird. Die Luft taucht von allen Seiten in den Hohlraum unter dem Doppelboden von Lindner ein. Damit der gesamte Boden eine kontrollierte Austrittsöffnung bietet, ist der Doppelboden ringsherum mit einem Luftschott abgeriegelt.

Bereits in der Planungphase wurden die Belüftungseigenschaften mit einer Luftströmungssimulation getestet. Die Planer wollten unbedingt vermeiden, dass Saalbesucher Zugluft ausgesetzt werden bzw. dass zwei wertvolle Ölgemälde Schaden nehmen. Der Clou an der Konstruktion ist eine zusätzliche Luftverteilwanne unter den Doppelbodenplatten. Sie hat noch kleinere Löcher (Durchmesser 1,6mm) als die Doppelbodenplatten und reduziert so den von unten kommenden starken Luftdruck. Von oben dient sie gleichzeitig als Schmutzfänger. In den Saal tritt die Zuluft dann als Quellluft zugfrei mit einer extrem niedrigen Austrittsgeschwindigkeit aus. Die erwärmte Abluft des Raumes steigt auf 8,20m Höhe und wird dort abgesaugt. Dazu dient ein historisches Stuck-Gesims, das komplett erneuert wurde. In dieses wurden Lochblechkassetten eingesetzt, die von unten nicht zu erkennen sind.

Zeitfenster von 4 Wochen

Wie eigentlich immer im Objektgeschäft war das Zeitfenster für die Komplettsanierung knapp bemessen. Die Arbeiten durften erst zur Sommerpause des Plenarbetriebes starten und der Einbau des Bodens musste nach 4 Wochen beendet sein - ein weiteres Argument für den Doppelboden von Lindner. Der Systembodenhersteller aus Arnstorf lieferte seinen Boden komplett an der Baustelle an und ließ ihn von eigenen Verlegern aufbauen. Die Doppelbodenplatten Nortec und der Doppelholhraumboden Floor and more aus Calciumsulfat waren bereits mit den 4 mm dicken Parkettdecklagen beklebt und mit 5 Schichten Lack versiegelt - das sparte Zeit.

Rückseitig sind die Platten mit einer Alu- oder Stahlblech-Beschichtung versehen. Falls einmal zu feuchte Luft eingeblasen werden sollte, bleibt das Holz dennoch passgenau. Das gilt auch für die Kanten der Doppelbodenplatten. Sie verfügen über eine farblich angepasste Schutzkante bis zur Oberkante des Parketts. Sollte sich ein Reiniger mal nicht an die Vorgabe des nebelfeuchten Reinigens halten, kann keine Feuchtigkeit in das Holz gelangen. Das muss auch so sein, weil ansonsten das Parkett quellen würde und sich die Doppelbodenplatten nicht mehr öffnen lassen würden.

Gerade beim Bauen im Bestand haben die Verleger normalerweise Probleme mit der vorhandenen Aufbauhöhe. Anders im Senatssaal: Hier standen komfortable 20cm auf der alten Rohbetondecke zur Verfügung. Die Fläche wurde gespachtelt und dann der Doppelboden Nortec Sonic kombiniert mit dem Trockenbodensystem Floor and more aufgebaut - bestehend aus Stahlstützen, Rasterstäben, Luftverteilerwanne und den Bodenplatten. Unter den Stahlstützen wurden Kork-Gummigranulatplatten als Trittschallschutz verklebt, da sich im Geschoss unter dem Senatssaal zwei Sitzungssäle befinden, die man nicht durch Trittschall belasten wollte.

Schutzmaßnahmen des Bodens ausgeschrieben

Im Senatssaal hat das Zusammenspiel zwischen Planer und Ausführenden besonders gut geklappt. So wurden Schutzmaßnahmen für den fertigen Boden gleich mit ausgeschrieben, was durchaus ungewöhnlich ist, weil man in der Regel diese Kosten sparen will. In München wollte man vermeiden, dass nachfolgende Gewerke für Kratzer auf dem Boden sorgen. Ein Aufbau aus Vlies, PE-Folie und einer 13 mm dicken Spanplatte sorgte dafür, dass der Boden immer noch perfekt aussieht.

Mit dem Ergebnis sind alle Beteiligten mehr als zufrieden: Der Betreiber hat einen sehr flexiblen Multifunktionssaal geschaffen, der künftig für Festveranstaltungen, Konferenzen, Weihnachtsfeiern etc. genutzt werden soll. Dank des Doppelbodens kann je nach Veranstaltung entschieden werden, an welcher Stelle Rednerpult, EDV, Bühne etc. stehen sollen. Die Nortec-Doppelbodenplatten werden einfach mit einem Saugheber hoch genommen, die Hardware verkabelt und die Fläche wieder geschlossen.


Objekt-Telegramm

Objekt: Bayerischer Landtag, München
Eigentümer: Stiftung Maximilianeum
Planer: Dominik Weber, Staatliches Bauamt München 2
Systemböden: Doppelboden Nortec Sonic kombiniert mit Hohlboden Floor and more
Oberfläche: Eiche Natur 5fach lackiert
Verarbeiter: Lindner AG
Umfang: 300 qm
Beratung: Robert Nürnberger, Leiter Produktmanagement Boden und Stefan Braunstein, Projektleiter Lindner

Systemboden-Info: Lindner AG
Tel.: 08723/20-0
Fax: 08723/20-21 47
www.lindner-group.com


Trockenhohlboden Floor and more
Den Trockenboden Floor and more von Lindner gibt es seit 9 Jahren. Derzeit verkaufen die Arnstorfer mehrere 100.000 qm von diesem System im Jahr. Hochfeste mineralische Bodenplatten greifen durch spezielle Zahnfräsungen der Kanten ineinander und bilden so eine optisch fugenlose Oberfläche. Die Bodenplatten gibt es ab 24 mm Stärke für eine Belastung von 3 KN bis zu 45 mm mit 20 KN Punktlast. Die Böden sind sofort begehbar und trotz ihres geringen Eigengewichts extrem belastbar. Neben seinen technischen Eigenschaften, wie z.B. Brandschutz, verfügt Floor and more über zahlreichen Varianten, etwa Floor and more Comfort für integrierte Heizung und Kühlung oder Floor and more Sonic für Luftführung und Schallabsorbtion. Bei den Belägen kann aus einer Vielzahl von Möglichkeiten gewählt werden. Ganz egal, ob Linoleum, PVC oder Parkett - alle Beläge können bereits werkseitig verklebt werden.
aus FussbodenTechnik 05/08 (Referenz)