Mordhorst: Baubiologie und Holzfachhandel als wichtige Standbeine

Umfassendes Pitch Pine-Angebot

Ökologie und Baubiologie sind Ende der 80er Jahre aus der Mode gekommen, heißt es mancherorts. Beim Familienunternehmen Mordhorst sieht man das ganz anders: Mit einem Holzfachhandel mit Schwerpunkt Boden und einem spezialisierten baubiologischen Fachhandelsgeschäft bedienen die Hamburger seit zwölf Jahren neben klassischen Renovierern und Handwerkern auch die etwas sensibleren, baubiologisch Interessierten. Die meisten Mordhorst-Kunden kommen aus dem Großraum Hamburg. Wenn aber eine Kölner oder Frankfurter Telefonnummer im Display erscheint, dann ist klar: Es ruft ein Exil-Hamburger an, der sich für Mordhorsts Spezialität interessiert - Pitch Pine-Böden, wie sie häufig in alten Hamburger Stadthäusern zu finden sind.

Ein auffälliger Mafi-Tigereiche-Boden, Pitch Pine-Dielen und weiß geölte Holzböden - schon beim Betreten des Verkaufsraums wird deutlich, dass man sich bei Mordhorst viel und ausgiebig mit Holzböden beschäftigt. Seit Sommer letzten Jahres zeigt der neue, erweiterte Schauraum des Hamburger Holzfachhändlers die ganze Bandbreite der Holzfußböden - von Herstellern wie Kährs, Mafi, Junckers, Chapel, Berthold und Cortex. Große, freie Flächen bringen das Besondere der hochwertigen Böden gut zur Geltung. Wertige Präsentationsständer unterstützen den Verkauf. Bei der Neugestaltung hatte Mordhorst vor allem darauf geachtet, dass die Ausstellung nicht überladen wirkt, sondern dezent und einladend. Das Familienunternehmen hat sich mittlerweile zum ausgewiesenen Holzbodenspezialisten entwickelt, nachdem man ursprünglich als einfacher Hobeldielenanbieter angefangen hatte. Vor 20 Jahren begann Mordhorst dann als einer der ersten in Deutschlands Norden, Kährs-Fertigparkett anzubieten.

Neben dem Holzfachhandel am Stammsitz in der Kieler Straße betreibt Mordhorst seit mehr als zwölf Jahren auch eine Filiale in Hamburgs Stadtteil Lokstedt. Hier wurde ein spezieller baubiologischer Fachhandel eingerichtet, dessen Angebotspalette von Naturfarben über Lehm-Baustoffe bis zu Holzböden mit naturgeölten Oberflächen beispielsweise von Kährs und Berg & Berg reicht. "Mit unserer baubiologischen Filiale runden wir das Thema Wohnraumgestaltung sehr gut ab", erklärt Firmenchef Kay Mordhorst die Idee, die hinter diesem Engagement steht.

Optik und Pflege als Beratungsschwerpunkt

Mittlerweile deckt das Handelsunternehmen mit 20 Mitarbeitern den gesamten Holzbodenbereich ab. Dabei achtet Mordhorst sehr wohl darauf, dem Kunden Alternativen zum Sortiment des Wettbewerbs zu bieten. Laminatböden werden nur bei Bedarf "unter der Ladentheke hervorgeholt". Statt dessen sind dreischichtige Landhausdielen und hochwertige Massivholzdielen für das Familienunternehmen von großer Bedeutung.

Wichtiges Thema in der Beratung ist vor allem Aussehen und Wirkung des Bodens. "Früher haben wir viel technischer beraten. Doch im Grunde interessiert so etwas kaum jemanden. Letztlich geht es immer um Einrichtungsfragen. Unterschiedliche Oberflächenbehandlungen sind ein weiterer Gesprächsschwerpunkt", sagt Mordhorsts Holzfußboden-Experte Markus Riecken. Individuelle Beratung ist bei Mordhorst das A und O - wobei man sehr wohl weiß: "Wir dürfen nicht zu viele Informationen herausgeben, sonst besteht bei einigen Interessenten die Gefahr, dass sie dann doch woanders kaufen."

Beim Produktangebot zeigt sich Mordhorst experimentierfreudig. So werden bereits seit langem Thermoholzböden verkauft, während diese bei anderen Holzhändlern nur langsam ins Blickfeld rücken. Aber auch Wandpaneele sind an der Kieler Straße nicht nur übrig gebliebene Lagerware. Mit massivem "Aicher Colorholz" in der Ausstellung versuchen die Norddeutschen den Endverbrauchern wieder Lust auf hochwertige Wand- und Deckengestaltung zu machen. Zudem steht den Handwerkern bei Mordhorst neuerdings ein Sika-Bond-Dispenser zur Verfügung.

Ganz hanseatisch gibt sich der Familienbetrieb, wenn es um die Art der Holzböden geht. Pitch Pine ist bei Mordhorst die meist verkaufte Holzart. Diese Holzböden wurden vor rund 100 Jahren in vielen Hamburger Stadthäusern eingebaut und erleben heute eine Renaissance. Die in Honduras wachsende Pechkiefer wird über Agenten eingekauft, nachgetrocknet und zu Dielen oder Parkettböden verarbeitet. Bei Mordhorst gibt es sie in massiv oder dreischichtig, mit Nut und Feder oder Klicktechnik, roh oder endbehandelt. Noch halten sich Parkett und Massivdielen in etwa in Waage, obgleich die besonderen, massiven Böden immer mehr an Gewicht gewinnen. Neben Pitch Pine ist die europäische Eiche momentan "der Renner". Auch hier bietet Mordhorst mit mikrowellenbehandelten Böden (gegen Holzschädlinge), geräucherten oder gealterten Eichenböden oder unbehandelten Oberflächen eine Vielzahl von Spezialitäten.

Zukünftiger Schwerpunkt Einzelhandel

Mit den Pitch Pine-Spezialitäten wenden sich die Norddeutschen an Parkettleger, Händler und Architekten. Anders ist es bei den anderen Produktgruppen - hier ist das Einzelhandelsgeschäft in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Das Unternehmen, das nun in der dritten Generation geführt wird, macht heute bereits ein Drittel seiner Geschäfte mit Endverbrauchern. "Das ist unsere einzige Chance, um zu überleben", ist sich Eigentümer Kay Mordhorst sicher.

Entsprechend erwartet der Firmenchef zum Jahresende 2006 einen zusätzlichen Nachfrageschub - bedingt durch die für 2007 angekündigte Mehrwertsteuererhöhung. Auch vor einigen Jahren, als die Steuer nur um einen Prozentpunkt angehoben wurde, hätte es ebenfalls spürbare Zuwächse gegeben. Außerdem erwartet Kay Mordhorst, dass sich der Investitionsstau nach fünfjähriger Zurückhaltung im Verlauf des Jahres auflösen wird. Das vergangene Geschäftsjahr war nach Angaben des Geschäftsführers schon deutlich besser als 2004. So hat sich Mordhorsts Ertrag zweistellig verbessert, vor allem dank geringerer Zahlungsausfälle.

Neubau spielt eine untergeordnete Rolle

Das Hauptaugenmerk liegt bei Mordhorst auf Ausbau und Renovierung. "Durch unsere Lage im Zentrum von Hamburg haben Neubauprojekte nur eine untergeordnete Bedeutung", erklärt Markus Riecken. Außerdem sei das Objektgeschäft hart umkämpft und entsprechend wenig lukrativ.

Um gezielt den klassischen Renovierer anzusprechen, bietet Mordhorst regelmäßig Schulungen an. Gerade bei den baubiologisch interessierten Kunden kommt dies gut an. Verlegetipps, Seminare mit den Themen Dämmung, Feng-Shui und Elektrosmog wecken das Interesse. Mittlerweile kommen nicht nur Kunden aus der Großstadt. Nord-Niedersachsen und Schleswig-Holstein gehören inzwischen zum Einzugsgebiet des baubiologischen Fachhandels von Mordhorst.

Für den Holzfachhandel an der Kieler Straße macht der Familienbetrieb in Hamburg und der näheren Umgebung schon seit geraumer Zeit intensiv Endverbraucherwerbung. Regelmäßig werden Mordhorst-Flyer verteilt, mindestens einmal im Jahr läuft eine groß angelegte Postwurfsendung und bei Bedarf werden auch spezielle Zielgruppen wie Arztpraxen oder Fitnessstudios angesprochen. Aber für Prokurist Markus Riecken ist offensichtlich: "Weiterempfehlen" ist noch immer das beste Marketing.


Mordhorst in Kürze

H.J. Mordhorst Holzhandel KG
Kieler Str. 367
22525 Hamburg
www.mordhorst-hamburg.de

Gründung: 1. Mai 1919
Geschäftsführer: Kay Mordhorst
Filiale: Kellerbleek 10 a, 22529 Hamburg
Tätigkeit: Holzfachhandel, Baubiologischer Fachhandel
Schwerpunkt: Ausbau und Renovierung
Anteil Holzfußböden: 25-30%
Einzugsgebiet: Großraum Hamburg, mit baubiolog. Fachhandel auch darüber hinaus
Kooperation: Holzland-Anschlusspartner
Mitarbeiter: 20
Umsatz: 6 Mio. EUR
aus Parkett Magazin 02/06 (Wirtschaft)