Leinenweberei Hoffmann

Exklusives Leinengewebe aus Sachsen


Neukirch - Die in der Oberlausitzer Gemeinde ansässige Leinenweberei Hoffmann GmbH & Co. KG ist mittelbar an einer Ausstellung im Barockmuseum Salzburg beteiligt. Sie lieferte den Stoff für die Exponate der Sonderschau "Serviettenbrechen/ Serviettenfaltkunst vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart", die dort am 1. Juli eröffnet wird und bis zum 26. Oktober dauert.

Der katalanische Faltkünstler Joan Sallas beschäftigt sich in der Ausstellung mit gefalteten Tischdekorationen, die bei repräsentativen Festmählern zuerst in Italien, dann aber auch nördlich der Alpen Verwendung fanden. "Die klassische, als Mundtuch verwendete Serviette ist dabei ebenso zu sehen wie meterlange, aus Leinengewebe gefaltete Schlangen, schlossartige Käfige für weiße Kaninchen und Vögel oder sprudelnde Tischbrunnen", wie es die Ankündigung der Schau verspricht.

Die Leinenweberei hat dafür 400 Laufmeter eines speziellen Leinengewebes in 172 cm breiter Ware gefertigt; "Reinleinen aus einem relativ feinen Garn." Die Gewebeeinstellung ähnelt der von Leinen-Tischwäsche. Weil es einer gewissen Steifigkeit des Gewebes bedarf, war eine Stoffentwicklung eigens für den Ausstellungszweck notwendig. Nähere Angaben zu Kette und Schuss will der Hersteller nicht machen: "Betriebsgeheimnis". Nur soviel: Bei der Fertigung wurden Erfahrungen und Erkenntnisse berücksichtigt, die man als Stofflieferant für die vorjährige Schau des Serviettenbrechens auf Schloss Pillnitz bei Dresden sammeln konnte. Die Gewebestruktur und -dichte sei für das in Salzburg anstehende Kunstprojekt noch verfeinert worden. Die besondere Stabilität des Leinengewebes - um es künstlerisch falten zu können - werde schließlich noch durch Stärken erzielt. Diese Extra-Ausrüstung erfolgte bei Damino in Großschönau.

"Serviettenbrechen": Ein Schwerpunkt der Ausstellung ist die Symbolik der dargestellten Servietten-Kreationen. Was heute nur als dekoratives Element für den Tisch betrachtet wird, galt damals als Sinnbild und gleichzeitig als Gesprächsanregung für die Gäste beim Festmahl. Dafür war es wichtig, dass die Bediensteten eine entsprechende Ausbildung besaßen.

Die Servietten-Modelle, die derzeit bekannt sind, beziehen sich häufig auf Vorbilder vom Ende des 19. Jahrhunderts. Später wurde das Serviettenbrechen aus hygienischen Gründen kritisiert; daraus resultierend - falttechnisch gesehen - reduziert. Noch begrenzter wurden die Faltmöglichkeiten mit der Einführung der Papierserviette. Ausstellungsinitiator und Macher Joan Sallas: "Seit einigen Jahren spürt man ein wachsendes Interesse der Gastronomie und Hotellerie an künstlerisch gefalteten Textilservietten. Die Ausstellung ,Serviettenbrechen möchte die ehrenvolle Vergangenheit der Serviettenfaltkunst zeigen und gleichzeitig zum kreativen Gestalten anregen."

Die Leinenweberei Hoffmann hat seit einem Jahr neue Gesellschafter. Nach Aussage von Sieghard Albert, geschäftsführender Mitgesellschafter, könne man mit der Firmenentwicklung seit Übernahme zufrieden sein. Wichtige Kunden sind dem Unternehmen verbunden geblieben; Hersteller von hochwertiger Bett-, Tisch- und Haushaltwäsche aus Leinen habe man als neue Kunden gewinnen können. Für "freie Spitzen" seien weitere als Wiederverkäufer, auch Einzelhändler willkommen. Ihren Abnehmern will sich die Firma Hoffmann als Partner in der Zusammenarbeit hinsichtlich neuer Gewebeentwicklungen empfehlen, wie das beispielsweise erfolgreich mit der Betten-Stube Hella Häber in Berlin-Charlottenburg praktiziert werde. Der Umstand, am Produktionsstandort auch nach Kundenwünschen konfektionieren zu können, schlage in kurzen Lieferzeiten - ein bis vier Tage - zu Buche. Die Neukircher Leinenweberei zählt sich zu den wenigen Firmen in Deutschland, die noch Haushaltswäsche mit Namenseinwebungen, Namens- bzw. Monogrammstickerei sowie Hohl- oder Stehsaum anbietet. Für den Herbst ist angekündigt, dass neue Bettwäsche- und Reinleinen-Damastdessins aufgelegt werden. Hoffmann stellt neben seiner Spezialität Leinengewebe noch Oberbekleidungsgewebe, technische Gewebe und Sondergewebe her.
aus Haustex 06/08 (Wirtschaft)