FDTB tagte in (zu) kleinem Kreis auf Sylt

Rahmenabkommen zu Versicherungen stößt auf großes Interesse

Der FDTB, Fachverband Heimtextil, hatte zu seiner diesjährigen Hauptversammlung nach Sylt eingeladen. Bedauerlich - und auch unverständlich - dass trotz des attraktiven Tagungsortes, der auch noch mit strahlendem Wetter glänzte, und eines abwechslungsreichen Programms wieder nur so wenige Verbandsmitglieder die Gelegenheit zum fachlichen und geselligen Austausch nutzten. Diese erlebten eine Veranstaltung in angenehmer Atmosphäre mit engagierten Referenten wie FHR-Geschäftsführer Kurt Reichelt und Marburg-Geschäftfsführer Ullrich Eitel sowie interessante Informationen über Rahmenabkommen zu Versicherungen.

Mit der Nordsee-Insel Sylt hatte der FDTB, Fachverband Heimtextil, einen höchst reizvollen Rahmen für seine Jahreshauptversammlung 2008 ausgewählt. Ein Besuch bei Fisch-Gosch in List, einer Institution, die weit über die Eiland-Grenzen hinaus bekannt ist, stimmte die Teilnehmer auf die Tagung ein. Fixpunkt auf der Tagesordnung ist jeweils der Rückblick auf das vorherige Jahr. Vorsitzender Hermann-Josef Pogge ließ die für den Handel schwierigen Rahmenbedingungen Revue passieren, zu denen die höchsten Steuererhöhungen seit Gründung der Bundesrepublik und die massiven Verteuerungen von Rohstoffen, Energie und Nahrung gehören. Umso positiver wertete er, dass das Jahr 2008 durchaus erfreulich begonnen habe. "Jedoch kommt der wirtschaftliche Aufschwung bei den Endverbrauchern nur sehr wenig bis gar nicht an." Die Konsumenten agierten aufgrund dieser Preissteigerungen sehr vorsichtig und investierten mehr in Vorsorge als in Konsum. "Dennoch brauchen wir nicht pessimistisch zu sein. Es zeigt sich immer wieder, dass Betriebe, die sich mit verschiedensten Maßnahmen aktiv in den Markt einbringen, langfristig Erfolg haben." Dazu sei in unserer Branche ein umfangreiches Dienstleistungspaket auch in Zusammenarbeit mit dem Handwerk notwendig, um sich beim Verbraucher entsprechend profilieren zu können und Präferenzen zu schaffen.

Peter Leue, im Vorstand zuständig für das Ressort Tapete, gab einen Rückblick auf das vergangene Tapetenjahr. 2007 bezeichnete er als gutes Jahr für die Industrie mit einem Umsatzplus von nominal +6% und real gar von +12%. Aber: Die Zuwächse resultieren im hauptsächlich aus dem Export, der mittlerweile auf eine Quote von 70% kommt. "Jedoch scheint auch im Inland der Umsatzrückgang zumindest gestoppt. Speziell Vliestapeten entwickeln sich sehr erfreulich."

Geschäftsführer Reinhard Schmohl gab einen Bericht über die Arbeit des Verbandes sowie einen Ausblick auf geplante Aktivitäten. Nachdem im Januar diesen Jahres erstmalig eine gemeinschaftliche Reise zur Pariser Interieur-Fachmesse Maison & Objet angeboten worden war, die sehr gut aufgenommen wurde, soll es im Januar 2009 wieder zusammen in die französische Hauptstadt gehen. Außerdem ist für Juni 2009 eine Reise nach Chicago mit Werksbesichtigungen und Vorträgen beim weltweit größten Fliesenhersteller Interface geplant.

Der stellvertrete FDTB-Vorsitzende Karsten Krause sprach übte "Bodenbeläge in der Praxis". Er ging in seinem Vortrag zunächst auf das wirtschaftliche Umfeld für die Bodenbelagsbranche ein, die durch den Wegfall der Eigenheimzulage und auch dadurch rückläufige Bautätigkeit tangiert sei, sieht aber dennoch eine positive Tendenz im Markt durch steigenden Renovierungsbedarf im Privat- und Objektbereich. Als Problem im Objekt bezeichnete er die Vergabe an Generalunternehmer. "Dadurch entstehen verstärkt Bürokratie und Schreibarbeit, wobei die Qualität der Arbeit durch den hohen Preisdruck oft vernachlässigt wird."

Ferner machte Krause auf technische Veränderungen bei der Klebstoffzusammensetzung und veränderte Rezepturen bei Zement aufmerksam, was eine Veränderung beim Estrich bedeute. Dazu verwies er auf die TKB-Merkblätter zu Spachtelzahnungen. Zum Thema Raumklima bei der Verlegung warnte er vor der verstärkten Problematik bei Gewährleistung und Haftung, auch im Hinblick auf die REACH - Verordnung. Dabei forderte er dazu auf, von den Klebstoffherstellern Bestätigungen über die Einhaltung dieser Verordnung anzufordern und stellte hierzu einige Bestätigungsschreiben verschiedener Klebestoffhersteller vor.

"Korrespondiert geruchsneutraler Bodenbelag mit entsprechenden Klebstoffen?" fragte und beantwortete Uwe Elvert, Leiter Technik Henkel/ Thomsit. Sehr detailliert schilderte er die Entstehung von Geruchsproblemen sowie deren Vermeidung und Beseitigung.

FHR-Geschäftsführer Kurt Reichelt befasste sich mit den "Zukunfsperspektiven des Fachhandels". Nach seiner Einschätzung verteilt sich der Absatz aktuell zu 20% auf Filialisten und Discounter, zu 15 % auf Verbundgruppen, zu 25 % auf den freien Fachhandel und Objekteure und zu 40 % auf den Großhandel. "Um erfolgreich am Markt agieren zu können, müssen Stärke und Unvergleichbarkeit aufgebaut und an Systemen orientiert werden", empfahl Reichelt." Permanente Weiterbildung ist dabei ein unabdingbarer Faktor." Wer Veränderungen ignoriere, würde längerfristig vom Markt ausgesondert.

Auf ausgesprochen gute Resonanz stießen die Ausführungen von Victor Orendovici, Büchner & Barella-Assekuranzmakler, der das neue FDTB-Rahmenabkommen zum betrieblichen Versicherungswesen erläuterte. "Damit lassen sich wesentliche Einsparungen realisieren." Auch erklärte er, wie die Ausgestaltung von Versicherungsverträgen nachhaltig verbessert und individuell den Erfordernissen des jeweiligen Betriebes angepasst werden kann.

Immer wieder verblüffend ist, wie perfekt sich Tapeten zur Raumgestaltung eignen und wie viele gelungene Beispiele es gibt. Ullrich Eitel, geschäftsführender Gesellschafter der Marburger Tapetenfabrik, zeigte etliche Referenzen, darunter Luxushotels wie Hilton, Marriott uns Sofitel, Modemarken wie Tommy Hilfiger oder Tom Tailor, Repräsentativ-Bereiche wie die VIP-Lounge der Allianz-Arena in München, den Showroom von Rolf Benz und den VW-Pavillon auf der Frankfurter IAA. Auch die Wohnpresse stelle derzeit Tapeten vermehrt in den Vordergrund, hat Eitel registriert.

Flankiert wurden die Vorträge und Referate von der obligatorischen Besichtigung einiger Kollegebetriebe. Beeindruckt waren die Gäste insbesondere vom Einrichtungshaus Martens in Westerland, das anhand einer riesigen Auswahl von Stoffen auf hohem und höchstem Niveau Komplettlösungen anbietet und erfolgreich vermarktet.

Die nächstjährige Jahreshauptversammlung findet statt vom 15. bis 16. Mai 2009 in Berlin.
aus BTH Heimtex 06/08 (Wirtschaft)