Importeur Ahmed in Korntal-Münchingen

Kontinuität ist das Motto

Der etablierte Teppich-Importeur Ahmed vermarktet ein standardisiertes Programm klassisch gemusterter Knüpfteppiche aus Pakistan und Indien über namhafte Möbel- und Einrichtungshäuser. Als erfahrener Sortimenter hat sich das 1974 gegründete Familienunternehmen in Korntal-Münchingen bei Stuttgart durch Zuverlässigkeit und Kontinuität einen guten Namen in der Branche gemacht. Nun steht die Nachfolgeregelung auf dem Plan.

"Solange der Mensch Füße hat, wird es Teppiche geben", lautet die mit Augenzwinkern formulierte Prognose von Tanvir und Gudrun Ahmed über die Zukunftschancen der Branche. Das Inhaber-Ehepaar betreibt zusammen mit elf Mitarbeitern in Korntal-Münchingen bei Stuttgart ein bekanntes Unternehmen für Teppich-Importe, das seit der Gründung 1974 unter dem Namen Gudrun Ahmed firmiert. Säule des bewährten Sortimenters und Produzenten, der sein Orientteppich-Programm über namhafte Möbel- und Einrichtungshäuser vermarktet, sind klassische gemusterte Knüpfteppiche aus Pakistan und Indien. Die standardisierte, in einem Musterbuch zusammengestellte Produktauswahl konzentriert sich auf nur wenige Motive und Farben, die in über 20 Größen erhältlich sind. Bei pakistanischer Ware beschränkt sich das Spektrum auf fünf Dessins, jeweils lieferbar in sechs verschiedenen Kolorits, während die indische Modellpalette, mit sieben Motiven und zwei bis vier Farbstellungen, etwas breiter gestreut ist. Hinzu kommt eine neue, gestraffte Kollektion mit modernen pakistanischen Knüpfteppichen in Gabbeh-Optik in gehobener mittlerer Preisklasse, die sich mit reduzierten Dessins und dezenten Farben an europäische Trends anlehnt. Insgesamt umfasst das aktuelle Angebot des süddeutschen Importeurs rund 900 Positionen, wobei sich die indischen und pakistanischen Qualitäten anteilsmäßig die Waage halten. Seit dem Einstieg 1983 in das Massengeschäft als "Sortimenter der ersten Stunde", mit damals 400 bis 500 verschiedenen Varianten, hat Ahmed sein Portfolio im Laufe der Zeit nahezu verdoppelt.

Sorgfältige Sortimentspflege

Der Kontakt zu den Einkäufern aus dem Möbelhandel basiert auf Kontinuität und Vertrauen. "Durch unsere Zuverlässigkeit haben wir uns einen guten Namen gemacht", sagt Tanvir Ahmed nicht ohne Stolz. Besonderen Wert legt der Importeur darauf, "die Ware immer in der gleichen Qualität zu liefern, wie es der Kunde seit Jahren von uns gewohnt ist".

Auch eine sorgfältige Sortimentspflege gehöre dazu, um Überlager mit Altbeständen zu vermeiden. Deutlich abgrenzen will man sich von unlauteren Geschäftsmethoden: "Wir gehen in keinen Preiskampf". Schon früh hat der erfahrene Sortimenter erkannt, wie wichtig es ist, die Kollektion in den Teppich-Abteilungen der Möbelhäuser verkaufsfördernd präsentieren zu können und hat zu diesem Zweck ansprechende Shop-in-Shop-Systeme konzipiert.

In Lahore, der zweitgrößten Stadt Pakistans, unterhält das Familienunternehmen eigene Produktionsstätten. Vor Ort wird ausgesuchtes Rohmaterial selbst eingefärbt, bevor es versponnen wird. Dreißig Webstühle dienen ausschließlich der Entwicklung. Anschließend erhalten die Knüpfer in den umliegenden Dörfern ihre Aufträge. "Ich sehe dies auch als Möglichkeit, meinen Landsleuten eine Perspektive zu bieten", erklärt der aus Pakistan stammende Inhaber.

Neben der Tätigkeit als Unternehmer haben die Ahmeds ein Sozialprojekt gestartet und in der Nähe ihres Stützpunktes in Lahore eine Schule bis Klasse 5 etabliert, wo die einheimischen Kinder eine Basisausbildung erhalten, in Lesen, Schreiben und Rechnen. "Unsere Schule kam zustande, bevor über Kinderarbeit gesprochen wurde, und wird komplett von uns selbst finanziert", betont Tanvir Ahmed.

Das Ehepaar, das selbst drei Kinder hat, macht sich derzeit Gedanken um die Nachfolgeregelung. "Wir ziehen uns langsam zurück", ist die Absicht des 61-jährigen Inhabers. Die Geschäftsführung übernehmen soll der Sohn Osman Ahmed, der bereits aktiv in der Firma mitarbeitet und parallel dazu in England ein Fernstudium im Bereich Wirtschaft absolvierte. Osman Ahmed plant keine Revolutionen in der Unternehmesstrategie und möchte im Stil der Eltern weiterarbeiten - Kontinuität ist das Motto.
aus Carpet Magazin 03/08 (Wirtschaft)