Color-Textil

Netzwerk-Kooperation zum Nutzen der Kunden


Frankenberg/Sachsen - Color-Textil, ein Unternehmen der Peppermint Holding GmbH, befasst sich als führender europäischer Stoffdrucker für Heimtextilien und Bekleidung seit Jahren mit der Optimierung von CAD-Systemen für die Bildbearbeitung, die Koloristik und den Digitaldruck. "Unser Erfolgsfaktor ist nicht nur die Kreation, sondern auch, dass wir unsere Kreation und die Schnittstelle zur Produktion effektiv organisieren", so Herve Francois, Managing Director bei Color-Textil. "Damit reduzieren wir die Vorlaufzeit zwischen den Ideen unserer Kunden und der Umsetzung an der Druckmaschine."

Für diese Optimierungsvorhaben beteiligt sich Color-Textil mit seiner Tochtergesellschaft Color-Web, Lichtenwalde, an europäischen Netzwerken. Die Textilinstitute Denkendorf DITF sind dafür seit Jahren ein wichtiger Partner. "Besonders für die Modellierung der Prozesse in der Kreation brauchen wir externen Input", sagt Herve Francois, "deswegen haben wir im Rahmen des EU-Projekts LEAPFROG intensiv an der Erstellung eines digitalen Farbatlasses mitgewirkt". LEAPFROG ist ein breit angelegtes EU-Projekt, das sich mit der Virtualisierung der Textilkette befasst (www.leapfrog-eu.org). 34 Partner aus mehreren EU-Ländern haben vier Jahre lang zusammengearbeitet. In diesem Projekt hatte Color-Web zusammen mit der Hugo Boss AG, Metzingen, die Aufgabe, einen Farbatlas zu entwickeln. Herve Francois: "Farbe ist Emotion. Technisch kann aber jede Farbe ganz genau definiert werden. Die Herausforderung besteht darin, ein System zu entwickeln, mit dem zum Beispiel ein Stoff und ein Nähgarn farblich passend in der Produktionskette verwaltet werden. Zu diesem Zweck haben die Partner Hugo Boss, Color-Web und DITF ein Farbmodell entwickelt, das die Kommunikation zwischen verschiedenen CAD-Systemen einerseits und zwischen den CAD-Systemen und diversen Druckertreibern andererseits ermöglicht. Farbdefinitionen werden dabei mit sicheren web-basierten Systemen ausgetauscht."

Die Entwicklung des Farbmodells erfolgte in mehreren Schritten. Zuerst wurden die unterschiedlichen Farbatlanten der Unternehmen analysiert, mit einem Farbspektrometer gemessen und auf Basis der L-A-B-Werte verglichen. Damit war ein gemeinsames optimales Gamut definiert. Nächstes Ziel war, die Anzahl der Farben im Farbatlas zu optimieren. Um zu gewährleisten, dass der Farbraum mit äquidistanten Farben dargestellt wird, musste ein spezifisches mathematisches Modell entwickelt werden. Schritt für Schritt wurde das Farbmodell dann an die Anforderungen von Hugo Boss und Color-Web angepasst.

Im Endergebnis wurden die digital definierten Farbatlanten mit unterschiedlichen Farbstoffen (reaktiv, dispers, Pigment) auf diversen Substraten gedruckt. Um dabei einheitliche Ergebnisse zu erzielen, mussten alle Produktionsprozesse (Vorbehandlung, Drucknachwäsche, Nachbehandlung) in Zusammenarbeit mit den Entwicklern der Druckertreiber und mit den chemischen Vorlieferanten standardisiert werden. "Mit dem Farbatlas erhalten unsere Designer, unsere Kunden und alle Partner ein Werkzeug, um CAD-Systeme optimal zu nutzen", fasst Herve Francois zusammen. "Wir können die Ideen unserer Partner noch schneller in der Produktion realisieren. Das Ergebnis der Netzwerk-Kooperation stellt aus unserer Sicht einen Quantensprung auch zum Nutzen der Kunden dar."

Color-Textil will weitere Projekte im Rahmen von Europäischen Netzwerken aktiv mitgestalten. "Damit wird Innovation in der Textilkette gelebt", wie Herve Francois hervorhebt. Im Betrieb in Frankenberg würden eben nicht nur 35.000 laufende Meter Stoff für Bettwäsche und Bekleidung pro Tag gedruckt, sondern auch neue Wege gesucht, um die Märkte von Morgen effektiver zu bedienen.
aus Haustex 05/09 (Wirtschaft)