BTE

Für Erhalt des gemeinsamen Schlussverkaufs


Köln - Anfang März kam das BTE-Präsidium unter der Leitung von Steffen Jost zu seiner turnusmäßigen Frühjahrssitzung zusammen. Dabei wurde konstatiert, dass nach einem ordentlichen Weihnachtsgeschäft auch der Januar-Umsatz oftmals noch zufriedenstellend war, der Februar aufgrund der Witterung dann aber meist deutlich unter dem Vorjahr lag.

Nach ersten Erkenntnissen des BTE-Präsidiums war die Ertragsentwicklung im Jahr 2008 uneinheitlich. Renditeverbesserungen aufgrund besserer Warensteuerung und intensivem Kostenmanagement hielten sich mit Ertragsverschlechterungen aufgrund von Umsatzrückgängen in etwa die Waage. Das Präsidium gab allerdings zu bedenken, dass manche kurzfristige Kosteneinsparung (z.B. bei Werbung oder Investitionen) längerfristig zu Umsatzrückgängen führen dürfte.

Für den weiteren Verlauf des Jahres sind die Meinungen im Präsidium uneinheitlich. Die Spannbreite reicht von verhaltener Zuversicht bis zur Befürchtung einer mehrjährigen Umsatzschwäche. Vor diesem Hintergrund war es richtig, dass die meisten Handelsunternehmen der Mode- und Textilbranche in der abgelaufenen Orderrunde vorsichtiger agierten und selektiv Limite gekürzt haben. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen sei es allerdings wichtig, dass die Verkaufsmitarbeiter auch künftig dem Kunden zuversichtlich und optimistisch entgegen treten. Dazu sollten die Verkaufskräfte auch speziell geschult werden.

Nach Beobachtung des BTE-Präsidiums ist die Situation im deutschen Handel im Vergleich zum Ausland ohnehin noch recht gut. Vor allem in Osteuropa und den USA, aber auch in Großbritannien haben viele Einzelhändler Zahlungsschwierigkeiten. Vor diesem Hintergrund hat sich die Verhandlungsposition von gut aufgestellten deutschen Einzelhändlern gegenüber der Industrie deutlich verbessert - vor allem gegenüber Export-orientierten Herstellern. Dadurch ergeben sich für den Handel Chancen, die Sortimente wieder stärker selbst zu steuern und sich bezüglich der Warenmengen und -auswahl nicht mehr übermäßig von den Lieferanten dominieren zu lassen. In diesem Punkt erkennt das BTE-Präsidium aktuell auch bereits einen Lern- und Umdenkprozess bei einigen Herstellern, die sich wieder ernsthaft mit den Anforderungen ihrer Handelskunden auseinandersetzen.

Trotz einzelner Kritik aus der Modebranche plädiert das BTE-Präsidium mehrheitlich für die weitere Propagierung eines gemeinsamen Schlussverkaufs zu den bekannten Terminen. Denn zum einen wünsche eine Mehrheit der Händler nach wie vor diese gemeinsame Branchenaktivität, zum anderen verkennten die Kritiker die veränderte Funktion des Schlussverkaufs nach der UWG-Reform. Dieser markiert nicht eine "normale" Reduzierungsphase von - im Winter - etwa Anfang Dezember bis Mitte Januar (meist als "Sale" beworben), sondern eben deren Ende. Fehlt der Schlussverkauf, gäbe es zwischen Mitte Januar und dem Saisonstart Anfang März ein "Marketing- und Frequenzloch", das mit dem Schlussverkauf und seiner kostenfreien Werbung in den Medien zu diesem Zeitpunkt nicht effektiver gefüllt werden kann. Analog gilt dies für den Sommer-Schluss-Verkauf.
aus Haustex 05/09 (Wirtschaft)