Carpet Cup 2009

Beste Neueröffnung - Rieger Wohnarena in Esslingen

Die Verleihung des Carpet Cup ist mittlerweile zum festen Bestandteil des Veranstaltungskalenders auf der Domotex geworden. Bereits zum dritten Mal zeichnet Carpet XL, die Fachzeitschrift für den gesamten Teppichhandel, die besten Teppichfachhändler aus. Der Preis für die beste Neueröffnung geht in diesem Jahr an die Rieger Wohnarena in Esslingen.

Das süddeutsche Möbel-Imperium Rieger hat mit der Eröffnung der neu erbauten Wohnarena in Esslingen jüngst sein sechstes, großflächiges Einrichtungshaus in Deutschland etabliert. Die vorbildlich gestaltete Teppich-Abteilung im Erdgeschoss der Rieger Wohnarena, orientiert sich bei der Warenpräsentation an modernen Shop-in-Shop-Konzepten. Auf der 1.100 qm großen Verkaufsfläche werden Teppiche auf Stapeln, Schiebe-Anlagen und Marken-Shops gekonnt und ansprechend miteinander kombiniert.

Mit der Neueröffnung der repräsentativen Rieger Wohnarena in Esslingen im vergangenen Herbst, betreibt das erfolgreiche Möbel-Handelsunternehmen nun an sechs Standorten in Deutschland großflächige Einrichtungszentren. Die gesamte, 36.000 Quadratmeter umfassende Ausstellungsfläche des neu erbauten, hochmodernen Möbelhauses mit 350 Beschäftigten, wurde nach dem Vorbild amerikanischer Malls konzipiert, mit dem Ziel, das Warenangebot "völlig anders zu präsentieren als bisher": Breite, einladende Laufwege führen entlang der verschiedenen Fachabteilungen und Wohnstile, so dass sich der Kunde schnell und effektiv innerhalb der einzelnen Sortimentsgruppen orientieren kann, ohne von einer diffusen Warenfülle erdrückt zu werden. Demselben Gestaltungsprinzip folgt auch die klar und übersichtlich strukturierte, 1.100 Quadratmeter große Teppichabteilung, die sich im Erdgeschoss, rechts neben dem Haupteingang befindet. "Teppiche gelten inzwischen als Frequenzbringer, speziell die Hochflor-Qualitäten", sagt Andreas Lübbe, der den Teppich- und Leuchten-Einkauf für alle Rieger-Filialen tätigt, sowie für die Warenpräsentation und Werbemaßnahmen seiner Sortimentsgruppen zuständig ist. Ebenfalls im Eingangsareal untergebracht wurde der Trendmarkt Junges Wohnen, die Leuchten-Abteilung sowie ein Randsortiment mit Heimtextilien, Boutique-Artikeln und Haushaltswaren, das aus Rücksicht auf den innerstädtischen Einzelhandel auf 350 Quadratmeter Fläche begrenzt werden musste. "Durch die Sortimentseinschränkung war es ganz wichtig, Teppiche und Leuchten als Kaufmagneten im Erdgeschoss zu installieren", betont der Einkaufsleiter, der bei der Rieger-Kundschaft mit "Teppichkompetenz" punkten will. So galt als zentrales Kriterium bei der Warenpräsentation in der Teppich-Abteilung, die von sieben Mitarbeitern betrieben wird, die Variantenbreite und -tiefe des Sortiments, die unterschiedlichen Artikelgruppen und Auswahlmöglichkeiten darzustellen. "Der Teppichhandel zeigt eigentlich viel zu wenig, was er an Vielfalt zu bieten hat. Wir verkaufen uns unter Wert", bemängelt Andreas Lübbe. Um das gesamte Spektrum der Teppichwelt adäquat in Szene zu setzen, wurde auf eine "rein horizontale" Präsentation mit Stapelware verzichtet, sondern man ging auch "in die Höhe", mit Schiebeanlagen, die immer den jeweiligen Produktgruppen beigeordnet sind. Dem Kunden wird durch diese Darstellung im Sinne einer Shop-in-Shop-Konzeption signalisiert, welche unzähligen Möglichkeiten es heute gibt, den Wunschteppich nach Maß, mit individuellen Farben und Mustern, zu gestalten.

Sechs Sortimentsbausteine

Die nach Geschmacksrichtungen gegliederte Ausstellungsfläche basiert auf sechs Sortimentsbausteinen: Hochflor-Qualitäten, moderne Webteppiche, Handwebteppiche, Gabbehs, Nepal-Ware und der klassische Orientbereich. Jede Warengruppe wurde zusätzlich noch um den dazu passenden Marken-Shop ergänzt. "Die Marke dient als Türsteher für die Artikelgruppe, die sie repräsentiert." Während die Marke Esprit für den Einkaufsleiter "ein Synonym für moderne Handtuft-Teppiche ist", spiegle Joop die Themen Hochflor, Handtuft und Nepal wider. Die Teppich-Kollektionen von Jab Anstoez und Braun-Collection stünden für Handtuft-, Hochflor- und Wunschmaß-Teppiche. Aufgemacht im charakteristischen Corporate Design des jeweiligen Markenherstellers, inszenieren sich die hochwertigen Shops als Blickfang innerhalb der Teppichpräsentation. Eine besondere Anziehungskraft auf die Kunden übt eine Stellwand inmitten der Hochflor-Qualitäten aus, die mit dem Appell "...fühlen Sie mal" zu einem haptischen Erlebnis auffordert. Dazu wurden kleine Handmuster in 60 x 60 cm Größe ausgelegt sowie Musterlaschen der jeweiligen Qualität, die in weiteren lieferbaren Farben in separaten Regalboxen hängen. Dem "trendmäßig bedeutenden" Hochflor-Teppich, dessen Umsatzanteil rund 18 Prozent beträgt, wird in der Ausstellung "der größte und beste Platz" eingeräumt: "Es gibt zahllose Teppich-Spielarten, die noch gar nicht ausgeschöpft sind. Neben dem quadratischen Format gibt es auch runde, ovale, ellipsen- und nierenförmige Zuschnitte", erklärt der versierte Teppich-Experte, der seine Karriere beim Warenhaus Breuninger in Stuttgart startete, und seit über 10 Jahren bei Möbel Rieger beschäftigt ist.

"Einen stagnierenden bis rückläufigen Markt" diagnostiziert Andreas Lübbe dem Nepalteppich, der rund 20 Prozent Anteil zum Teppich-Umsatz beisteuert. Ebenfalls von Stagnation betroffen sei die klassische Orientware, die jedoch "bald wieder" ihre Berechtigung haben werde, wenn auch farblich anders ausgerichtet. Die Einrichter beobachten derzeit bei Möbeln und Leuchten eine Renaissance des Barockstils, die auch dem klassischen Teppich neuen Schwung verleihen könnte. Neben den Orient-Qualitäten, die mit rund 22 Prozent Umsatzanteil die stärkste Artikelgruppe darstellen, weisen die restlichen Produktsparten nahezu gleiche Anteile auf: Handtuftware (12 Prozent), Gabbeh und Handwebteppiche (jeweils 10 Prozent) sowie moderne Webteppiche (8 Prozent). Bei der Warenbeschaffung greift man vor allem auf Großhändler zurück, "weil wir so schneller auf Marktgegebenheiten reagieren können". Direktimporte werden selten getätigt. Als "starke Partner" gelten, unter anderem, die Lieferanten Paulig, OCI, Wissenbach, Heinrich und Balta.

Breite Kundenschicht bedienen

Auf eine Trendprognose angesprochen, verweist Andreas Lübbe auf ein derzeit populäres Nischen-Produkt, das von sich Reden macht: gefärbte und bedruckte Stierfelle. "Topmodern" seien auch Nepal-Teppiche im Natur-Look, gefertigt aus einem speziellen Materialmix, sowie Sumak Kelims in Beige-Braun-Abstufungen, die nach "uralten Techniken" gearbeitet werden. "Es ist eine Kunst, ein Sortiment für eine breite Konsumentenschicht zusammenzustellen, ohne jemanden auszugrenzen", meint der Teppich-Fachmann, der sich darüber freut, dass die neue Rieger Wohnarena bei den Kunden auf eine "extrem positive" Resonanz stößt: "Das Möbelhaus wird super angenommen". Da ein Möbelkauf oftmals auch einen Teppichkauf nach sich zieht, ergeben sich durch passend eindekorierte Teppiche in den einzelnen Wohnwelten und Shops wichtige Synergieeffekte. Die Dekoration nach dem Prinzip des "angewandten Wohnens" auf der gesamten Verkaufsfläche geht bis ins Detail: Für jeden Bereich oder Shop wird die zur Ware stilistisch passende Wandfarbe und der richtige Bodenbelag verwendet, bis hin zu Leuchten und Accessoires.

Der innovative Neubau von Möbel Rieger im Esslinger Stadtteil Sirnau liegt verkehrsgünstig an der Bundesstraße 10 Richtung Stuttgart. Für Branchen-Insider eine Region, die "noch zu den weißen Flecken auf der Möbellandkarte" zählt. Beide Städte, Stuttgart und Esslingen, haben kein großflächiges Einrichtungshaus. Auf der Basis von Standortanalysen wird angestrebt, rund 1,3 Millionen Einwohner im Einzugsgebiet anzusprechen, das sowohl Kaufkraftstärke als auch eine niedrige Arbeitslosigkeit aufweist. Diese Masse an Kunden gilt es zielgerichtet zu bewerben, ohne dabei den Preis in den Vordergrund zu stellen. "Wir verzichten auf Streichpreise und setzen auf gefühlt günstige Preise, ohne billig zu wirken", beschreibt der Einkaufsleiter die Vermarktungsstrategie. Kontinuierliche Werbeaktionen, nicht nur in der Eröffnungsphase, sind eines der Markenzeichen von Möbel Rieger. Werbefilme im Kino und Regional-TV, Beilagen in Tageszeitungen sowie Reklame mit Rieger Wohnwelt-Farben auf Straßenbahnen, Bussen und Taxen sollen ein breites Publikum ansprechen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Dienstleistungsgedanke, primär die Beratung durch kompetente Verkaufskräfte, aber auch ein individueller Heimservice, mit der Möglichkeit, dass der Kunde in seinen eigenen vier Wänden eine Teppichauswahl trifft.


Info

Möbel Rieger
Rieger Wohnarena Dornierstraße 1+2 73730 Esslingen-Sirnau
Tel: 0711/22045-0 www.wohnarena.de

Inhaber: Franz und Benno Rieger
Firmengründung: 1950 durch Xaver Rieger in Heidenheim an der Brenz
Standorte: 6 Möbelhäuser - Göppingen (Stammsitz), Reutlingen, Aalen, Gera, Mönchenholzhausen (bei Erfurt), Esslingen (Neueröffnung Oktober 2008).
Vertrieb: Fachhandelsschiene und SB-Markt
Mitarbeiter: 1.450 alle Möbelhäuser, 350 Wohnarena in Esslingen
Verkaufsfläche: 186.000 qm alle Filialen, 36.000 qm Wohnarena Esslingen
Teppich-Abteilung: 1.100 qm in Esslingen
Sortiment: Klassischer Orientteppich (22%), Nepalware (20%), Hochflor-Qualitäten (18%), Handtuftware (12%) Gabbeh (10%), Handwebteppich (10%), moderne Webteppiche (8%).
Lieferanten: u.a. Balta, Heinrich, OCI, Paulig, Wissenbach.
Service: Beratung, auch Heimservice, Reinigung, Reparatur.
Verband: Care & Fair
aus Carpet Magazin 01/09 (Wirtschaft)