Neue "Stilwerk"-Trendstudie

Wie wohnen wir morgen?

Die Zukunft des Wohnens - damit hat sich eine neue Studie des Designcenters Stilwerk befasst. Sie wird im Januar 2009 veröffentlicht und hat vier neue Trends identifiziert.

Im Auftrag des Stilwerks hat das Hamburger Trendbüro von Prof. Peter Wippermann aktuelle Strömungen zum Thema Wohnen erforscht. Nach zwei vorausgegangenen Untersuchungen aus den Jahren 2002 und 2005 zeigt die dritte Ausgabe nun, wie sich neue Bedürfnisse und Sehnsüchte auf den Wohnalltag auswirken. Ergebnis der Studie sind die vier aktuellen Trends "Archaic Nature", "Hysteric Wonderland", "Eco Pop" und "Hybrid Living".

Weil das eigene Lebensumfeld immer komplexer und unübersichtlicher wird, suchen viele Menschen nach sicherer Orientierung sowie klaren Normen und Werten. Im Trend "Archaic Nature" spiegeln sich diese Sehnsüchte: Produkte mit unverfälschtem Charakter stehen dabei im Mittelpunkt, die weniger Perfektion, sondern vielmehr Persönlichkeit vermitteln. Das zeigt sich etwa durch die Verwendung von massiven Materialien wie Holz, Naturstein oder Schiefer. Organische Naturformen, geometrisch-kubistische Strukturen oder der Verweis auf den ursprünglichen Rohzustand etwa durch Maserungen oder oft elementare Grundstrukturen sind weitere Ausprägungen von "Archaic Nature".

Die Utopie einer heilen Welt, ein buntes Farbenspektrum, eine Einrichtung mit Spaßfaktor, einfache Formen und ein knuffig-verspielter Ausdruck, hinter dem sich jedoch Hochtechnologie verbirgt: Der Trend "Eco Pop" bezieht sich emotional eindeutig auf die Pop-Kultur der 1960er und 1970er Jahre. Aspekte der Gesundheit, des Raumklimas, der Nachhaltigkeit oder der Vernetzung machen aus Pop nun den "Eco Pop". Die Umwelt wird jetzt subjektiv gestaltbar, die Kategoriegrenzen zwischen "künstlich" und "natürlich" verschwimmen zunehmend. In der Einrichtung zeigt sich das durch biologisch inspirierte und digital produzierte Materialien und Design-Werkstoffe.

Im Mittelpunkt des Trends "Hysteric Wonderland" stehen kapriziöse Kostbarkeiten mit großer Außenwirkung und hohem Prestige-Faktor. Stilistisch prägend für dieses glamouröse Wohnverständnis sind vor allem Individualität und Exklusivität sowie die Sehnsucht nach außergewöhnlichen und besonderen Einrichtungsstücken - ein typisches Merkmal gesättigter Märkte. Die Wohnkultur wird überhöht, das einzelne Möbelstück wird zum Exponat und dient jetzt weniger als Gebrauchsgegenstand, sondern vielmehr als Anschauungsobjekt.

Der Trend "Hybrid Living" drückt sich zum Beispiel in kristallinen Strukturen, Flechtwerk oder dem gekonnten Wechsel zwischen Fläche und Volumen aus. So wird das Raumgefühl neu definiert; die aktuelle Lebenswelt erscheint wie durch ein Kaleidoskop betrachtet. Denn der moderne Lebensstil soll sich auch im eigenen "Wohn-Kosmos" zeigen: Die Täuschung der Sinne und der Verzicht auf Vertrautheit und Normen entwickeln sich zu neuen Statussymbolen. In der Wohnung steht nun nicht mehr Komfort, sondern ein neues Raumerlebnis im Mittelpunkt. Durch intelligente Materialien und technologisierte Produktionsverfahren wird eine ganz neue Vision des Wohnens möglich.


Hintergrund Stilwerk und Studie

Die vier beschriebenen Trends werden von Prof. Wippermann erstmals am 21. Januar ausführlich auf der IMM Cologne präsentiert; die Studie wird danach unter "www.stilwerk.de" kostenlos im Internet bereitstehen und in den vier "Stilwerk"-Häusern in Hamburg, Berlin, Düsseldorf und Stuttgart erhältlich sein. Vom 26. Januar bis 22. Februar 2009 werden sie im Rahmen eines "Trendmonats" dort auch dargestellt.
aus Carpet Magazin 01/09 (Wirtschaft)