Deutsches Textilmuseum

Textilien aus dem Alten Peru


Krefeld - Die Ausstellung im Deutschen Textilmuseum (27.09.09 - 03.01.10) zeigt eine große Anzahl von Textilien aus dem Alten Peru, die einer privaten Sammlung entstammen und die Vielfältigkeit und Schönheit der peruanischen Textilkunst in eindrucksvoller Weise belegen. Gegliedert wird diese umfangreiche Schau in die Themenbereiche kultureller Hintergrund, Textiltechnik und Ikonografie. Ergänzt wird die Ausstellung durch einige peruanische Textilien aus eigenem Bestand.

In Peru wurden mehr Textilien gefunden, als in allen anderen Ländern der Welt zusammen. Ihre Fundorte, Gräberfelder im konservierenden Wüstensand, lagen in einem etwa 2.000 km langen, zumeist trockenen Küstenbereich am Pazifischen Ozean. Im Bereich der mittleren und südlichen Küste wurden die meisten Textilien gefunden, entweder auf einzelnen Friedhöfen in der Nähe früher Siedlungen, oder aber in größeren Nekropolen und in bedeutenden Wallfahrtszentren (Paracas, Ancn, Pachacamac). Im Ganzen umfasst die Textilkunst des Alten Perus einen Zeitraum von etwas mehr als 2.000 Jahren, vom Höhepunkt Chavins (ca. 600 v. Chr.) bis zur frühen Kolonialzeit (ca. Mitte 16. Jh. nach Chr.).

Obwohl nicht aus allen präkolumbischen Kulturen Perus Textilien in gleicher Weise überliefert sind, ergibt sich dennoch ein recht gutes Bild der bevorzugten Techniken. Insgesamt kann man in der Ausstellung Textilfunde aus fünfzehn Kulturen betrachten (etwa in zeitlicher Abfolge): Chavin, Paracas, Recuay, Nasca, Moche, Tiahuanaco-Huari, Pachacamac, Lambayeque (Sicán), Chim, Chancay, Ica-Chincha, Chuquibamba, Chiribaya und Inka.

Die zumeist bemalten, leinenbindigen Gewebe der Chavin-Zeit waren die frühesten, die sozusagen die Botschaft dieser Kultur ins Land trugen. Andere textile Techniken, wie Stickerei und Broschur, entwickelten sich ebenfalls bereits zu dieser Zeit. Daneben wurden in den Gräbern Perus überaus feine Doppelgewebe, Schlitzwirkereien und in Plangi-Technik gefärbte Textilien aus den Materialien Wolle und Baumwolle gefunden. Eine besondere "peruanische Spezialität", die sogenannten Partialgewebe, bei denen nicht nur der Schuss zur Musterbildung unterbrochen wird, sondern vorbereitend auch die Kette, lässt sich nur in Peru nachweisen, sonst in keiner anderen Weltkultur.
aus Haustex 10/09 (Wirtschaft)