Trevira GmbH

Trevira muss Insolvenz beantragen


Der Textilfaserhersteller Trevira und die Trevira Holding haben am 2. Juni beim Amtsgericht Augsburg die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Werner Schneider von der Kanzlei Schneider, Geiwitz & Partner (Augsburg) bestimmt. Damit sind die Bemühungen um eine Rettung des angeschlagenen Unternehmens vorerst gescheitert.

Noch Anfang Mai hatte der Eigentümer, die indische Reliance Group, mit Elke Bäuerle eine Restrukturierungsexpertin in die Firmenleitung berufen. Die bisherigen Geschäftsführer Uwe Wöhner und Hemant Sharma verließen das Unternehmen.

Bäuerle zeigte sich bei ihrem Amtsantritt "vorsichtig optimistisch". Allerdings war in der begleitenden Pressemitteilung schon von "massiven Umsatzeinbußen infolge der weltweiten Wirtschaftskrise" die Rede.

Ausdrücklich wurde dort auch betont, "dass sich die Mitarbeiter keine Sorgen um Lohnzahlungen machen müssten". Doch diese Aussage hatte laut Meldungen der Lokalpresse keinen Bestand: Die Gehälter für Mai konnten schon nicht mehr bezahlt werden.

Um die Sanierung zu erleichtern, hat die Reliance Group zugesagt, noch ausstehende Bankverbindlichkeiten in Höhe von 55 Mio. EUR in vollem Umfang zu begleichen. Allerdings wollen sich die Inder nicht weiter bei Trevira engagieren. Daher soll das Unternehmen jetzt "auf den gesunden und profitablen Kern" konzentriert und an einen geeigneten Investor verkauft werden.

Der Geschäftsbetrieb bei Trevira läuft auch während des vorläufigen Insolvenzverfahrens weiter. Das Unternehmen produziert mit rund 1.800 Mitarbeitern an Standorten in Deutschland, Belgien, Dänemark und Polen Polyesterfasern und Filamentgarne.
aus BTH Heimtex 06/09 (Wirtschaft)