Laufaron

Restrukturierungs-Konzept nach Insolvenz


Teppichfaserhersteller Laufaron hat am 9. Juni beim Amtsgericht Cottbus die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt. Auftragsrückgänge in Höhe von 50 % hatten die finanziellen Mittel des Unternehmens so zusammen schmelzen lassen, dass es zahlungsunfähig wurde. Neben dem Umsatzeinbruch belasteten Laufaron Zahlungsverpflichtungen für die ebenfalls insolvente Schwestergesellschaft Unylon Polymers.Aufgrund von historisch bedingten Verflechtungen ist Laufaron zur Energieversorgung von Unylon verpflichtet und wurde für die Verbindlichkeiten dieser GmbH in Haftung genommen.

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter von Laufaron wurde Prof. Dr. Rolf-Dieter Mönning bestellt. Nun soll ein Sanierungskonzept umgesetzt werden, dessen Ziel es ist, das Unternehmen finanziell grundlegend zu restrukturieren und auch unter schwierigen Marktbedingungen tragfähig zu machen sowie die 112 Arbeitsplätze zu erhalten. Dazu wurde Restrukturierungsexperte Jörg Spies in die Geschäftsführung berufen.

Laufaron, 1969 gegründet, ist eine der bedeutendsten Spinnereien in Europa für die Produktion von weißen und spinngefärbtem BCF PA 6-Garnen für Teppichböden und Spezialanwendungen. Auch Veredelungsverfahren wie Zwirnen, Kablieren und Thermofixieren gehören zum Angebot, allerdings ist das Unternehmen nicht rückwärts vertikal integriert. Die Gesamtkapazität in der BCF-Spinnerei beträgt 7.300 Jahrestonnen, der tatsächliche Ausstoß wird auf zuletzt 6.000 Tonnen beziffert.

Laufaron befindet sich zu 100 % im Besitz der Münchner Verion AG, die zugleich die Mehrheit an Unylon hält und deren Hauptgesellschafter wiederum mit 76,8 % die Berliner Pongs & Zahn-Gruppe ist. Diese hat sich auf Beteiligungen an mittelständischen Unternehmen konzentriert, schwerpunktmäßig Kunststoffproduzenten und -veredler. Der Umsatz im Geschäftsjahr 2008 betrug 129 Mio. EUR, für 2008 liegen noch keine Zahlen vor. Auch Pongs & Zahn wackelt: Bereits im Februar hatte der Vorstand mitgeteilt, dass die anhaltende Krise in der Bau- und Automobilindustrie nachhaltig das operative Geschäft der Gruppenfirmen betreffe und in Verbindung mit einem negativen Geschäftsergebnis wahrscheinlich zu einem Verlust von über der Hälfte des Grundkapitals führe, im Mai hieß es sogar, dass die "nie dagewesenen Umsatz- und Ertragseinbrüche in der für Pongs & Zahn bedeutungsvollen Chemie- und Kunststoffbranche negative Konsequenzen für die nachhaltige Sicherung der Zahlungsfähigkeit der Gesellschaft" haben könnten...
aus BTH Heimtex 07/09 (Wirtschaft)