FDTB Jahreshauptversammlung in Berlin

Die Branche hat Potenzial

Nach dem Abstecher auf die Insel Sylt im Jahr 2008 hatte der FDTB, Fachverband Heimtextil, in diesem Jahr zu seiner Hauptversammlung nach Berlin geladen - gemeinsam mit dem Bundesverband Estrich und Belag und dem Zentralverband Parkett- und Fußbodentechnik. Natürlich genossen die anwesenden Mitglieder auch die touristischen Highlights der Hauptstadt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen aber die Informationen in Vorträgen und Präsentationen, die sie und ihre Unternehmen fit für die Zukunft machen sollten. Die größte Überraschung dabei: Christliche Grundsätze bieten eine Basis für moderne Unternehmensführung.

Qualifizierte, kompetente Mitarbeiter sind wichtig, weiß man bei der Schlau/Hammer-Gruppe. Filialist Hammer lädt daher alljährlich seine Beschäftigten zur Hammer-Börse ein, um sie dort über Neuheiten rund um Produkte, Fachwissen und technisches Know-How zu informieren. Im Zwei-Jahres-Rhythmus alternierend stehen auf der Veranstaltung unterschiedliche Sortimente im Mittelpunkt. In diesem Jahr waren es Bodenbeläge und Verlegewerkstoffe. Rund 60 Aussteller präsentierten ihre bei Hammer gelisteten Produkte aus den Bereichen textile und elastische Bodenbeläge, Parkett und Laminat, Zubehör und Verlegewerkstoffe sowie abgepasste Teppiche. Bei der Belegschaft - und auch den Ausstellern - sind die Hammer-Börsen sehr beliebt: die Gelegenheit, die eigenen Kenntnisse zu vertiefen und sich auszutauschen, wird gerne genutzt. So fanden sich über 500 Besucher aus dem gesamten Bundesgebiet in Bad Salzuflen ein, beschäftigten sich mit dem großen Warenangebot und nutzen die Zeit für Gespräche mit Lieferanten und Kollegen.

Auch 2010 ist die Hammer-Börse wieder vorgesehen, dann den Sparten Deko, Gardine und Betten gewidmet.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich in den vergangenen zwölf Monaten deutlich verschlechtert. Die Politik ist gefordert, den Auswirkungen der Krise durch gezielte Maßnahmen entgegenzuwirken. Von daher war Berlin als Tagungsort für die diesjährige Mitgliederversammlung des FDTB, Fachverband Heimtextil, gut gewählt. Gemeinsam mit dem Bundesverband Estrich und Belag und dem Zentralverband Parkett- und Fußbodentechnik hatte der FDTB Mitte Mai zu der dreitägigen Veranstaltung in die Bundeshauptstadt geladen.

Die Krise kennt nicht nur Verlierer

Natürlich konnte und wollte Hermann-Josef Pogge, Vorsitzender des FDTB, bei seiner Einführungsrede die Augen vor den Folgen der Wirtschaftskrise nicht verschließen. Trotz aller Unsicherheit, die momentan mit Blick auf die Zukunft bestehe, war sein Bild der aktuellen Lage aber durchaus differenziert: Einerseits habe die Ausweitung der Kurzarbeit in der Industrie inzwischen Auswirkungen auf den Einzelhandel und die Verleger. Andererseits werde in der Branche auch in den schwierigen Zeiten investiert; Potenzial sei nach wie vor vorhanden. Daher rief Pogge dazu auf, in Laden- und Schaufenstergestaltung, Werbung und Marketing zu investieren. Diese Anstrengungen lohnten sich und würden vom Kunden wahrgenommen.

Auch die Vorstandsmitglieder Karsten Krause, zuständig für das Ressort Bodenbelag, und Peter Leue, verantwortlich für Tapeten, konnten nicht nur negatives berichten: Trotz Krise ist der Auftragsbestand im Bodenbelagsgewerbe derzeit gut. Und der deutsche Tapetenmarkt konnte 2008 immerhin ein Absatzplus von 10 % erreichen - obwohl das zweite Halbjahr bereits schlecht verlaufen sei. Im Gegensatz zu den Auslandsmärkten, wo für 2009 drastische Rückgänge der Tapetenexporte prognostiziert werden, verbreitet der Handel im Inland für das laufende Jahr eher Optimismus.

Die Verbandsarbeit stellte Geschäftsführer Reinhard Schmohl vor. Er spannte den Bogen von der letztjährigen Jahreshauptversammlung auf Sylt und dem dort verabschiedeten Rahmenabkommen für betriebliche Versicherungen über das gut besuchte Bodenbelags-Seminar "Beanstandungen durch Wissen vermeiden" und die Verbandsreisen nach Vietnam und Kambodscha bis zum FDTB-Branchentreff zur Frankfurter Heimtextil, dem "Domotex-Meeting" in Hannover und der Messereise zur Maison & Objet nach Paris. Die letzten drei Veranstaltungen werden in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Messegesellschaften auch im Januar 2010 wieder durchgeführt.

Neue Konzepte für die Unternehmensführung

Neben einem Vortrag zur Zukunft des Fußbodenbaus und der Präsentation des Gefahrstoff-Informationssystems WINGIS überraschte Abt Stephan Schröer aus dem Benediktinerkloster Königsmünster die FDTB-Mitglieder mit seinen Ausführungen unter der Überschrift "Unternehmensführung ist Dienst am Menschen". Wie sich christliche Grundsätze erfolgreich in Einklang mit der modernen Führung eines Betriebes bringen lassen, war für die meisten Zuhörer neu.

Drei unterschiedliche Einzelhandelskonzepte wurden den Teilnehmern bei einer Besichtigungstour durch Berlin vorgestellt: Seit 1899 besteht die Firma Gebr. Tonsor. Das Familienunternehmen und FDTB-Mitglied bietet seinen Kunden bis heute Kreativität und handwerkliches Können. Anders die Berliner Dependance des Stilwerks: Auf sechs Etagen präsentieren sich hochwertige Einrichtungs-Geschäfte. Und noch eine Nummer größer: Im Traditionskaufhaus KaDeWe kümmern sich 2.000 Mitarbeiter um bis zu 100.000 Kunden täglich. Das Warenangebot umfasst 380.000 Artikel.

Natürlich darf bei einem Besuch Berlins das touristische Rahmenprogramm nicht fehlen. Am ersten Abend fand eine Schiffstour auf den Seen der Hauptstadt statt, während am zweiten Tag ein Stadtrundgang durch das historische Berlin auf dem Programm stand. Den Abschluss bildete ein Besuch der Revue "Qi - eine Palast-Phantasie" im Friedrichstadtpalast. Modern Dance, Ballett, Zauberei und Magie sowie artistische Darbietungen auf höchstem Niveau machten diesen Abend unvergesslich.
aus BTH Heimtex 07/09 (Wirtschaft)