Neue Kollektionsausrichtung bei Lochner

Jünger, moderner, farbiger

Die Weberei Lochner lässt sich weder durch die Wirtschaftskrise noch durch die schwache Inlandsnachfrage schrecken. Das Familienunternehmen hat seiner Kollektion eine Verjüngungskur verschrieben und bietet neben den traditionellen, für Lochner typischen Landhausstoffen jetzt auch jugendlich-frisches Druckdesign und eine modische Objektkollektion im Landhausstil. Um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein, hat Lochner auch seine Vertriebsstruktur neu ausgerichtet.

In der Heimtextilbranche gilt der Name Lochner als Synonym für traditionell dessinierte, hochwertige Landhausstoffe der besonderen Art. Bei der Hochwertigkeit ist man geblieben. Zusätzlich hat der Weber und Drucker aus Konradsreuth in Oberfranken, der wohl einzigen noch "funktionierenden" Textilregion Deutschlands, seine Kollektionen neu ausgerichtet: In den Optiken und Colorits ist Lochner deutlich frischer geworden; dazu setzt man auf moderne Themenkollektionen mit floraler und grafischer Dessinierung. Die einzelnen Qualitäten und Stoffthemen sind untereinander gut kombinierbar, auch mit den passenden Webkaros. Diese Entwicklung spiegelt sich im neuen Firmenmotto wider: Statt "Landhausstoffe zum Wohlfühlen" heißt es jetzt "Dekostoffe zum Wohlfühlen".

Trotz aller Modernität bleibt Lochner den traditionell gemusterten Stoffen treu und will diese auch künftig pflegen. So präsentiert die Dekostoffweberei zur Heimtextil beispielsweise eine Trevira-CS-Landhauskollektion für den Objekteinsatz. Hier stehen klassische florale Themen in Kombination mit Karos, Streifen und Unis in wohnlicher Farbgebung im Mittelpunkt.

Immer auf dem neusten Stand

Lochner, 1927 als Familienbetrieb gegründet, wird heute in der dritten und vierten Generation von Peter Lochner zusammen mit seinem Vater Kurt Lochner geführt. Die Weberei hat sich zu einem innovativen und international tätigen Unternehmen entwickelt, das über die Landesgrenzen hinaus einen sehr guten Ruf erworben hat. Und das nicht von ungefähr: Beständig haben die Oberfranken in die Modernisierung des Betriebsgebäudes und den Maschinenpark investiert, neue Artikel und Kollektionen entwickelt. "Aufgrund der vielen Anbieter, die Lochner heute zu seinem Kundenkreis zählt, braucht man natürlich auch ein entsprechend breites Sortiment", betont Peter Lochner.

Das aktuelle Programm umfasst ca. 120 Dekostoffe. Spezielle Materialmischungen sowie modernste Veredlungs- und Prüfverfahren sind Garanten für eine hohe Qualität. Die unterschiedlichen Ausführungen in Naturfaseroptik zeichnen sich durch hervorragende Wasch- und Pflegeeigenschaften aus. Lochner druckt auf den unterschiedlichsten Grundgewebearten in Natur, die alle in der eigenen Weberei hergestellt werden. Alle Qualitäten werden in Natur und - ganz neu - auch als Stückfärber bedruckt. Das Stückfärbersortiment soll übrigens auf bis zu 50 Farben ausgebaut werden. Klassische Optiken bietet die strukturierte Innsbruck-Qualität mit Leinen- und Baumwollanteil, erhältlich als Stückfärber-Grundware in derzeit 40 Tönen. Ab 200 m sind auch individuelle Farben möglich.

Für modernere Druckdessins eignet sich laut Lochner eine Standardgrundware meist besser als eine (gröbere) Leinengrundware, da das feinere Gewebe die Gesamtoptik besser unterstreicht. Ein Beispiel: die besonders pflegeleichte Qualität Palma mit leichter Flamme, vollsynthetisch (60% Polyacryl, 40% Polyester) und bei 60 Grad waschbar. Lochner kombiniert den Stoff mit grafischen und floralen Druckdessins. Karo-Grundgewebe stellt Lochner dazu passend in vielfältiger Ausführung her; Uni-Qualitäten sind hier ebenfalls zu einer wichtigen Artikelgruppe geworden. Eine Lochner-Spezialität ist die Warenbreite von 160 cm: Damit lassen sich die Stoffe auch zu Tischdecken verarbeiten.

Weben und Drucken, alles "Made by Lochner"

In der Weberei laufen Dornier-Webmaschinen - davon zwei Jacquardmaschinen - im Zwei-Schicht-Betrieb. Dank der Jaquardmaschinen können nicht nur uni- oder schaftgewebte, sondern auch mit komplexen Ornamenten gestaltete Grundwaren produziert werden. Täglich webt Lochner ca. 3.000 bis 4.000 Meter - abhängig von der Schussdichte. Die Fertigung erfolgt nach den neusten technischen Standards und unter Beachtung strenger Umweltrichtlinien. Dabei legt Peter Lochner Wert auf erstklassige Rohstoffe. Mit einer flexiblen Fertigungslinie kann er kundennah auf die individuellen Wünsche eingehen. Eine Luftbefeuchtungsanlage sorgt für das richtige Klima in der Weberei, die in der Regel zu 100% ausgelastet ist.

Der Familienbetrieb bekennt sich klar zum Produktionsstandort Deutschland. Lochner setzt auf sein engagiertes Team und die Kompetenz der Mannschaft. "Der Erhalt und die Sicherung von Arbeitsplätzen ist ein wichtiger Punkt unserer Unternehmensphilosophie", erklärt Peter Lochner. "Es sind in erster Linie die Menschen, und nicht die Maschinen, die unser Unternehmen prägen." Deshalb gebe es bei Lochner auch keine Fremdfertigung und keine Zukäufe. "Bei uns ist alles made by Lochner - und wir sind stolz auf das, was wir erhalten und neu haben schaffen können."

Ausgeklügelte Drucktechniken

Die grundlegende Umstrukturierung des Betriebes und der Neubau mit Textildruckerei vor 12 Jahren hat der Firma den entscheidenden Sprung nach vorne gebracht. Peter Lochner: "Der Kauf dieser Nassdruckmaschine war die beste Entscheidung, die wir je getroffen haben." Etwa 2.000 bis 3.500 m pro Tag kann die Maschine bedrucken. Lochner entschied sich bewusst für eine Flachdruckanlage, die deutlich mehr gestalterische Möglichkeiten bietet als eine Rotationsdruckmaschine. Flachdruck dauert zwar länger als Rotationsdruck, dafür können auf diese Weise auch kleinere Druckpartien bis 250 m kostengünstig hergestellt werden. Und dank Pigmentdruck lässt sich theoretisch jede Grundfaser gestalten - von Wolle und Baumwolle über Polyester und Acryl bis hin zu unterschiedlichen Materialmischungen. "Die Maschine arbeitet auf den zehntel Millimeter genau - das ist für eine perfekte Qualität Voraussetzung!", äußert sich Peter Lochner begeistert.

Mit einem Geweberichtgerät, das den gefürchteten Verzug der Ware verhindert, ist die Maschine technisch auf dem neuesten Stand. So kann auf der Anlage annähernd fadengerade gedruckt werden. Die Standardbreite der Stoffe beträgt 160 cm. Lochner gibt das Runterbrechen auf die Schablone vor und lässt sie dann von einer Fremdfirma anfertigen.

Auch die Farben stellen die Oberfranken selbst her - nach einem Rezeptursystem, das Peter Lochner selbst entwickelt hat. Damit können die Töne immer wieder den wechselnden Anforderungen angepasst bzw. ganz neu hergestellt werden. Lochner: "Die Rezepturen sind so genau, dass die Maschine sogar während der laufenden Produktion angehalten und die Farbpaste nachgefüllt werden kann, ohne dass ein Unterschied zu sehen ist." Bei den Farben legt Lochner großen Wert darauf, keine umweltbedenklichen Lösungsmittel zu verwenden. Aufgrund der geringen Schadstoffmengen hat Lochner sogar die Genehmigung, die Farbstoffreste ohne Klärung in die öffentliche Kanalisation einzuleiten.

Fremdaufträge bis hin zur DOB

Lochner ist offen für Fremdaufträge: Die Konradsreuther drucken auch für andere Anbieter, etwa für Webereien und Vliesstoffhersteller, sie produzieren außerdem Karogewebe für die Damenoberbekleidung. Seit kurzem arbeitet Lochner mit einem Anbieter für technische Textilien zusammen. Auch im Bereich Textildruck beliefert Lochner Verlage, Großhändler und anderen Webereien sowie die DOB. Kundeneigenentwicklungen - ein Trend, der sich immer mehr durchsetzt - werden bei Lochner sehr präzise und liebevoll umgesetzt.

Jüngstes Kind der Druckerei ist eine Digitaldruckmaschine. Peter Lochner: "Da immer mehr Großhändler und Verlage Eigenkollektionen in Auftrag geben, müssen wir in der Lage sein, Musterwünsche sehr kurzfristig zu realisieren. Mit dem Digitaldruck können wir noch schneller auf die Herausforderungen des Marktes reagieren." Erste Digital-Andrucke präsentiert Lochner seinen Kunden kostengünstig und unverbindlich. Kolorierung und vor allem die Größe des Designs lassen sich problemlos am Computer weiter verändern. "Wir testen das Design an einem Schal im Digitaldruck und lassen dann erst die die teure Schablone fertigen. Dadurch schützen wir unsere Kunden vor teuren Fehlentwicklungen. Eine Einzelschablone kostet nämlich 300 EUR, und in der Regel braucht man einen Satz mit mehreren Schablonen."

Über tausend Artikel ständig abrufbereit

Neben Weberei und Druckerei befinden sich auch die Verwaltung, das Designstudio, der Showroom und das Lager im Betriebsgebäude. Eingangsbereich und Showroom werden bei Kollektionswechsel neu dekoriert - jeweils mit den Stoffen der aktuellen Kollektion. Im Fertigwarenlager liegen rund 100.000 m Stoff. Damit sind über 1.200 unterschiedliche Artikel und Farben ständig abrufbereit. Zum Teil wird auftragsbezogen, zum Teil auch artikelbezogen gedruckt: Gut gehende Artikeln hält Lochner ständig auf Lager, um eine schnelle Lieferung zu garantieren. Standardartikel werden innerhalb von 24 Stunden per UPS oder bei größeren Sendungen per Spedition ausgeliefert. Bei Aufträgen, die extra produziert werden müssen, beträgt die Lieferzeit etwa zwei bis drei Wochen. Ganz dringende Anfragen und größere Objekte werden auch schneller ausgeliefert. Dank des gut geführten Rohwarenlagers und der eigenen Fertigung kann Lochner hier sehr schnell reagieren.

Das kleine, aber sehr moderne Designstudio ist mit EAT-Simulationssoftware, die alle CADs vorab erstellt, EDV-technisch auf dem neuesten Stand. Hier entwerfen die Designerinnen mit einem hoch entwickelten Zeichenprogramm neue Lochner-Kollektionen oder setzen Eigenkollektionen von Kunden um. Da werden Collagen auf Papier gedruckt, Änderungswünsche am Computer vorgenommen, Bügelmuster simuliert, Skizzen gescannt und 3-D-Simulationen ausgedruckt, die wie gewebt aussehen. Dabei stimmen die Kolorierungen der Ausdrucke exakt mit den Druckfarben überein. "Damit heben wir uns von den Massenanbietern aus dem türkischen und asiatischen Raum ab", betont Lochner-Verkaufsleiter Heinrich Kodisch. "Für unsere Kunden ist es immer wichtiger, grundsolide Qualität zu bekommen und Einfluss auf Dessin und Farbe nehmen zu können."

Die Papierausdrucke sind die Arbeitsunterlagen für Kurt Lochner, der an der Musterdruckmaschine erste Stoff-Probedrucke anfertigt und auch für die Kolorierung und die Abstimmung der Kundenwünsche mit dem Designstudio zuständig ist. "Dank moderner Computertechnik kann man den Kunden wirklich vernünftige Muster präsentieren, ohne dass eine Druckschablone gefertigt werden muss. Zwischen dem Musterandruck auf Stoff und dem Papiervordruck besteht fast kein Unterschied mehr", erklärt Peter Lochner.

Neue Kollektionen entwickelt Lochner in ständiger Zusammenarbeit mit seinen Partnern im Verlags- und Großhandelswesen sowie in der Industrie. Daneben kollektionieren die Oberfranken eigene Lochner-Artikel, schwerpunktmäßig zur Heimtextil und für den Herbst.

Abnehmer Fachhandel, Großhandel und Industrie

Auf dem deutschen Markt erzielt Lochner ca. 55% seines Umsatzes, der sich 2008 auf rund 3,5 Mio. EUR belief. Für 2009 erwartet man ein Plus von 3 bis 5% im Vergleich zum Vorjahr. Fünf freie Handelsvertreter und der Vertriebsleiter Heinrich Kodisch betreuen die Kunden: Großhändler und Verlage, Fachhandel, Möbler und Industrie. Kodisch ist seit Januar 2008 für den Lochner-Vertrieb verantwortlich; davor war er 15 Jahre für Pippig & Reichel tätig.

In Sachen Vertrieb achtet Lochner auf eine sorgfältige Trennung zwischen Fachhandels-, Großhandels- und Industrieprogramm. Noch vor zwei Jahren lagen die drei Säulen Großhandel/Verleger, Fachhandel und Möbler relativ konstant gleichauf. Heute nehmen Verleger und Großhandel einen immer größeren Umsatzanteil in Anspruch. Wegen der Veränderungen am Markt betreibt Lochner als reiner Stücklieferant das Geschäft heute deshalb immer stärker über Kundengruppen, die den Fachhandel mit Coupons bedienen. "Die Bereitschaft des Einzelhandels, Stückware zu kaufen, ist in den letzten Jahren permanent zurückgegangen. Man scheut das Risiko und versucht, das eigene Lager möglichst klein und überschaubar zu halten", beschreibt Heinrich Kodisch die Problematik. "Wir haben im Großhandel in diesem Jahr große Zuwächse im 2-stelligen Prozentbereich erzielt." berichtet Peter Lochner zufrieden."

Der Export hat in den letzten Jahren zugenommen und kommt jetzt auf einen Anteil von 45%. Die bedeutendsten Auslandsmärkte sind Österreich, Schweiz, Oberitalien - das klassische Südtirol, Trentino, wo der ursprüngliche Landhausstil noch traditionell eine große Nachfrage besitzt. Durch die neue Ausrichtung will man jetzt auch andere Exportmärkte erreichen, beispielsweise Skandinavien. Bereits auf der letzten Heimtextil hat Lochner hierfür gute Kontakte knüpfen können; der offen gestaltete Messestand habe viele Kunden angelockt. Das Geschäft im Überseemarkt und Russland gestalte sich hingegen wegen des starken Besucherrückganges auf der Heimtextil schwieriger.

Die neue Lochner-Kollektion 2010

In der neuen Kollektion 2010 hat Lochner gezielt moderne Themen mit eleganten Farben und Dessins kombiniert, die mit passenden Webkaros perfekt abgestimmt werden können. Die modernen Drucke sind teils floral, teil grafisch angelegt und zeigen dezenten Glanz mit zarten Konturen in Gold und Platin. So präsentieren sich stilisierte Tulpen in warmem Gelb, trendigem Grün, Gold, Sand- oder Beerentönen auf einer eleganten Polyester- Acryl- Grundware. Alle Themen können jeweils mit einem sehr hochwertigen, pflegeleichten Uni in 38 Farben ergänzt werden. Hier geht man weg von der klassischen Präsentation und hin zu verschiedenen Farbthemen mit verschiedenen Dessins.

Gleichzeitig pflegt Lochner weiterhin bewusst den traditionellen Landhausstil und zeigt auch im Bereich der klassisch gemusterten Stoffe einige Neuheiten - in aktuellen Farben sorgfältig komponiert.

Die neue Trevira-CS-Kollektion im modernen Landhausstil für den Objektbereich fällt durch ihren angenehm weichen Griff auf. Sie umfasst 6 Artikel zuzüglich einer Uni-Qualität und wird als Bügelmuster präsentiert.


Lochner GmbH Daten + Fakten

Lochner GmbH Weberei für Dekostoffe
Peuntstr. 2-4
95176 Konradsreuth
Tel.: 09292/ 953-0
Fax: 09292/ 953-50
www.lochner.de
info@lochner.de

Charakteristik: Schaft- und Jacquardweberei, Druckerei mit Flachdruck- und Digitaldruckmaschine; Stückwarenvertrieb
Gründung: 1927
Geschäftsführung: Kurt und Peter Lochner
Mitarbeiter: 18, 5 freie Handelsvertreter, 1 Innendienstler, 2 Designer.
Umsatz 2008: 3,5 Mio. EUR
Exportquote: 45%
Wichtigste Exportmärkte: Österreich, Oberitalien, Schweiz
Maschinenpark: Schaft- und Jacquardwebmaschinen, Flachdruckmaschine, Digitaldruckmaschine, Schärmaschine
Spezialitäten: hochwertige Landhausstoffe, Sortimentserweiterung durch frische, moderne Optiken, Trevira-CS-Kollektion im Landhausstil, 160 cm Warenbreite
Sortimentsumfang: rund 120 Artikel
Lagervolumen: rund 100.000 lfm, über 1.200 Positionen
Fehlerquote: 0,04%
Lieferzeit: 24 Stunden ab Lager
Kunden: 50% Großhandel/Verleger, 30% Fachhandel/Möbler, 20% Industrie
Werbung: Internetauftritt, nach Bedarf aktualisiert
aus BTH Heimtex 11/09 (Wirtschaft)