Wood & Washi/Tenjikai: Exklusives aus Washi-Papier

Japanisches Kulturgut, modern interpretiert

Die niederländische Manufaktur Wood & Washi greift bei ihren exklusiven, maßgefertigten Fenster- und Raumdekorationssystemen die traditionelle Kunst japanischer Papierkultur auf - und macht daraus designorientierte Sonnenschutzlösungen für den europäischen Markt. Die Schiebepaneele, Rollos und Vertikallamellen aus dem japanischen Washi-Papier sind bewusst als Nischenprodukt konzipiert und im Premium-Segment positioniert. Zielgruppe sind dementsprechend gehobene Einrichter, Raumausstatter und Fachhändler. Der Vertrieb in Deutschland läuft über die Agentur Tenjikai in Dietzenbach.

Washi, das helle, transparente Papier aus den Fasern des Maulbeerbaums, wird in Japan traditionell zur Bespannung von verschiebbaren Trennwänden und Fensterelementen eingesetzt, den so genannten Shoji. Die puristischen Holzrahmen mit ihrer klarlinigen Gitterstruktur sind der Inbegriff klassischer japanischer Wohnkultur: Ästhetik und Ordnung, die Konzentration auf das Wesentliche, lautet das Grundprinzip der Raumgestaltung im Land der aufgehenden Sonne.

Eric Fonfille, Gründer und Inhaber von Wood & Washi sah darin ein interessantes Nischenprodukt für den europäischen Markt und startete 1998 mit der Fertigung echter Shoji-Schiebetüren. Schnell musste er jedoch feststellen, dass die beweglichen Trennwände nicht mit den Raumdimensionen westlicher Häuser kompatibel waren, da die Fenster und Türen in Japan viel kleiner bemessen sind. Gleichwohl gab er die Produktidee nicht auf, sondern entwickelte sie weiter und passte sie dem hiesigen Einrichtungsstil an - als Schiebepaneele, Rollos und Vertikallamellen. Die exklusiven, maßgefertigten Fenster- und Raumdekorationssysteme greifen die traditionelle Kunst japanischer Papierkultur auf, interpretieren sie jedoch neu in einer modernen, dem europäischen Geschmack angepassten Designsprache.

Ein Stück japanisches Kulturgut in Europa

"Unsere Intention ist es, mit dem Papier ein Stück japanisches Kulturgut nach Europa zu bringen", erklärt Norman Seidel, der mit seiner Agentur Tenjikai (übersetzt: Ausstellung) im hessischen Dietzenbach die Repräsentanz von Wood & Washi auf dem deutschen Markt darstellt. Seidel, Raumausstattermeister und geprüfter Restaurator im Handwerk, hegt seit jeher ein großes Faible für Japan. Der 43jährige ist seit Jugendzeiten aktiv im Kampfsport Kendo, einer modernen Form des japanischen Schwertkampfes, ließ sich auf zahlreichen Japan-Reisen von Kunst und Kultur des fernöstlichen Landes inspirieren, studierte Textilkunde und die Herstellung des Maulbeerbaum-Papiers. 1993 übernahm er das Raumausstatter-Fachgeschäft von seinen Eltern und avancierte im Laufe der Zeit zum Spezialisten für "Japanische Einrichtungen". Unter diesem Namen firmiert auch der Einzelhandel, der neben der Agentur weiterhin als zweites Standbein fungiert.

Ein Auftrag über eine Sonderausstellung zum Thema Japan auf der Frankfurter Heimtextil 2003 brachte Seidel in Kontakt mit den Produkten von Wood & Washi, die er in die damalige Präsentation mit einbaute. Fortan war die Zusammenarbeit mit den Niederländern beschlossene Sache. Nach einer Phase der bundesweiten Markterschließung für das Shades-Programm und der Mitarbeit an Produktentwicklungen ist Seidel heute federführend zuständig für Marketing, Verkauf und Forschung. "Wir wollen schöne Produkte aus japanischem Papier machen. Das ist unsere Kernkompetenz", erklärt er die Intention.

Die Seele des Papiers

Das aktuelle Programm umfasst Flächenvorhänge, Rollos und Banners, eine 23 mm breite Lamellen-Variante; alles mit Washi-Papier als Behang, in natürlichem Weiß, aber auch in anderen Farbtönen und verschiedenen Strukturen. Die Gitterstreben fertigt man aus den typischen Holzleisten, Aluminium, Chrom oder Edelstahl gefertigt.

Das laminierte Maulbeerbaum-Papier wird gemäß den Design-Vorgaben von Wood & Washi in Japan hergestellt und direkt importiert. "Wir arbeiten dort mit verschiedenen Papiermühlen zusammen." Besonderes Augenmerk liegt auf der kreativen Auseinandersetzung, der stetigen Entwicklung neuer Washi-Qualitäten, -Dessins und Farben. "Die Seele des Papiers ist uns wichtig", sagt Seidel. So entstand zum Beispiel jüngst in Kooperation mit der bekannten japanischen Washi-Künstlerin und Designerin Kyoko Ibe die neue Papiersorte Awayuki - Melting Snow, schmelzende Schneeflocken.

Die losen, laminierten Washi-Bögen werden am Wood & Washi-Standort Groningen in Handarbeit zu individuellen, maßgefertigten Anlagen konfektioniert. Das ist echte Manufaktur-Arbeit. Um die Verbindungsstellen der Papierabschnitte zu kaschieren, kommen Zierleisten zum Einsatz, die so zugleich einen praktischen und dekorativen Zweck erfüllen.

Die verschiedenen technischen Komponenten für die Sonnenschutz-Systeme wie Montageprofile und Paneelwagen basieren teilweise auf Eigenentwürfen oder modifizierten Einzelteilen. Eine Besonderheit bildet das hochwertige Edelstahl-Trägersystem im Rechteckprofil Kaiten, ein Exklusiv-Entwurf der Frankfurter Vorhangstangen-Schmiede Fritsch. Beim italienischen Anbieter Mottura werden Flächenvorhangschienen zugekauft, die Motorantriebe stammen von dem französischen Hersteller Somfy.

Konzentriertes Angebot im Premiumsegment

Die im Premiumbereich angesiedelte Produktrange ist bewusst auf einige wenige Artikel konzentriert. "Wir haben nicht primär die Ausdehnung des Angebots im Visier. Wir bleiben lieber in einer gewissen Nischenstruktur", sagt Seidel. Durch die Spezialisierung auf den Werkstoff Papier und die Positionierung im oberen Marktsegment könne man sich dem Preiskampf entziehen. Entsprechend selektiv geht man im Vertrieb vor; im Fokus steht der "gehobene Fachhandel, nicht die breite Masse".

Rund 1.000 kaufende Kunden bedient Seidel mit seiner Agentur in Deutschland, darunter etwa 40 % Raumausstatter und 60 % Inneneinrichter, einschließlich Büro- und Hoteleinrichtern sowie Objekteuren. Einer der "wichtigsten Partner" sei zudem der Architekt.

Deutschland ist ein Wachstumsmarkt. Flächendeckend sind insgesamt sechs Handelsvertreter zwischen Hamburg und München unterwegs. Österreich werde "kommissarisch" mit betreut. Darüber hinaus werden die Wood & Washi-Produkte selbstverständlich in den heimischen Niederlanden sowie in Belgien, Skandinavien und der Schweiz vertrieben. "In den Mittelmeer-Ländern funktionieren unsere Produkte nicht", weiß Seidel, "dort herrschen andere Einrichtungspräferenzen."

Auch die Übersee-Märkte sind bislang kein Thema - nicht einmal Japan, so paradox das klingt. Doch diese Art der Fensterdekoration mit Flächenvorhängen, Rollos und Lamellen aus Washi ist in dem Inselstaat bislang unbekannt. Das Papier wird dort hauptsächlich im kunsthandwerklichen Bereich genutzt. Dennoch gibt es aktuell eine Möglichkeit in Nippon Wood & Washi-Shades designed by Peter Maly kennenzulernen: Die Kollektion wird derzeit in den Flagstores des japanischen Möbelherstellers Condehouse in Tokio und Yokohama präsentiert.

In den Geschäftsträumen der Tenjikai Agentur in Dietzenbach, das rund 20 km entfernt von Frankfurt liegt, hat Norman Seidel jüngst einen 140 qm großen Showroom für Wood & Washi-Produkte eröffnet. Eine weitere wichtige Marketingmaßnahme sind Messeauftritte. Abgesehen von einer einmaligen Präsenz auf der Heimtextil-Messe vor vier Jahren stellten die Niederländer seit 2004 regelmäßig auf der Möbelmesse imm cologne aus, doch inzwischen wurde die Taktik hin zu "kleineren Messe-Spots" geändert. Dazu zählen der Designers Saturday im schweizerischen Langenthal und die "Neuen Räume" in Zürich. Und auf der Wohnbörse in Amsterdam und der internationalen belgischen Messe Intirio in Gent war der Hersteller ebenfalls regelmäßig präsent.

In seinem zweiten Geschäftsfeld, dem Einzelhandel "Japanische Einrichtungen", kann Raumausstattermeister Seidel bei der Beratung und Planung von Wohnumgebungen im Japan-Stil für Privat- und Objektkunden Synergien durch Wood & Washi nutzen. Eine weitere Kompetenz ist das Organisieren von Messeauftritten für japanische Firmen. Die Dienstleistung erstreckt sich auf das gesamte Standkonzept, einschließlich Betreuung und Werbemittel in deutscher und japanischer Sprache.

Die Wood & Washi Agentur Tenjikai in Dietzenbach bei Frankfurt lädt parallel zur Heimtextil- Messe zu einem Besuch des Showrooms ein, von Mittwoch, 13.01. bis Samstag, 16.01.2010, jeweils ab 15 Uhr bis open End. Internet: www.japanische-einrichtungen.de.


Agentur Tenjikai - Wood & Washi Deutschland Daten + Fakten

Agentur Tenjikai
Gartenstraße 4
63128 Dietzenbach
Tel.: 06074 - 69 02 08 88
www.japanische-einrichtungen.de

Inhaber: Norman Seidel
Profil Agentur: Verkaufsagentur der niederländischen Manufaktur Wood & Washi in Deutschland
Profil Japanische Einrichtungen: Einrichtungsplanung für Privat- und Objektkunden, Messekonzepte für japanische Firmen
Programm Wood & Washi: Fenster und Raumdekorationen im japanischen Stil mit Rollo Shades, Panel Shades (Flächenvorhängen) und Banner (23 mm-Lamellen), gefertigt aus Japan-Papier


Was ist japanisches Maulbeerbaum-Papier ?

Zur Herstellung von Washi werden unter anderem baumhohe Maulbeergewächse wie Kozo verwendet. Aus dem Bast zwischen Rinde und Holz in einem aufwändigen Verfahren gewinnt man den Pulp. Diese Fasermasse wird mit Wurzel-Leim vermengt, in einem mit Wasser gefüllten Bottich aufgeschwemmt und schließlich mit einem Sieb abgeschöpft. Wurzel-Leim dient der besseren Verzahnung der Fasern. Ist das Wasser ausgepresst, kommen die Blätter auf Trockenbretter an die Luft. Dem Pulp können zu Dekorationszwecken beispielsweise Hanf- Fasern, Rayon- Fäden, Rindenschnipsel, Blätter, Blüten, Gold- oder Silberplättchen beigefügt werden. Ebenso lassen sich die Papierblätter einfärben.

Wood & Washi setzt für seine Sonnenschutz-Shades laminiertes Washi direkt aus Japan ein. Die Bögen des Maulbeerbaumpapiers erhalten gleich nach der Herstellung eine 0,2 mm dünne Kunststofffilm-Beschichtung. Durch die PVC-Laminierung wird der Papierbehang fest, stabil, erhält eine glatte Oberfläche, ist lichtbeständig und bis zu etwa 65 C hitzebeständig. Die wasserabweisenden Bahnen lassen sich mit einem feuchten Tuch reinigen und können auch in Feuchträumen wie Badezimmer oder der Küche eingesetzt werden. Laminiertes Washi ist zudem nach DIN 4102, Klasse B2 in hohem Maße flammhemmend ausgerüstet.
aus BTH Heimtex 12/09 (Wirtschaft)