125 Jahre Bettfedernfabrik Treude & Metz

Nie endende Energie in zwei Generationen

Bad Laasphe - Kurz hinterm mittelhessischen Wallau, gleich nach der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen, wo man plötzlich nicht mehr "gelle" sondern "woll" sagt, ist in Bad Laasphe das Unternehmen Treude & Metz beheimatet. Die Bettfedernfabrik aus dem kleinen aber feinen Kurort ist die einzige ihrer Branche im gesamten Bundesland und feiert in diesem Jahr 125-jähriges Bestehen - ein besonderes Jubiläum für Inhaber Paul Metz und dessen Sohn, Geschäftsführer Dr. Paul-Friedrich Metz.

Die Zusammenarbeit zweier Generationen im selben Betrieb ist mit Klischees behaftet. "Das kann nicht gut gehen, denn einer muss zurückstecken oder sich unterordnen" - so die gängigen Vorurteile. Paul Metz (87) und sein Sohn spüren nichts von alledem. Sie praktizieren ein Miteinander im Sinne des Geschäftserfolges, wo die Anwesenheit des anderen nicht als lästig, sondern als angenehm empfunden wird. "Ich freue mich auf 2010, wenn ich zusammen mit meinem Vater 25-jähriges Dienstjubiläum feiern kann," blickt Dr. Paul-Friedrich Metz nach vorn. Ein schöneres Kompliment kann es kaum geben. Sein betagter Vater, vor wenigen Tagen noch auf der Intensivstation des DRK-Krankenhauses im benachbarten Biedenkopf, kommt gerade von der Arbeit, sitzt mit am Tisch und berichtet über die Vergangenheit des Traditionsunternehmens.

Passion zur Arbeit als Erfolgsrezept

Aus jedem Satz, den Paul Metz spricht und den sein Sohn ergänzt, dringt die Passion zur eigenen Arbeit - die wohl wichtigste Voraussetzung für Geschäftserfolg im allgemeinen. Die Vergangenheit sah nicht immer rosig aus, weder betrieblich noch persönlich. Doch das Durchstehen gerade schwieriger Phasen ist es wohl, das Engagement mit Herz für die eigene Sache, die ein berufliches Resultat so hartnäckig erfolgreich machen. Auch nach 125 Jahren.

Paul Metz Großvater Christian aus der bekannten Weber-Familie Johann-Jost Metz war einst aus dem hessischen Rosenthal nach Laasphe gezogen. Schon Ende des 19. Jahrhunderts gehörte das Waschen von Geflügelfedern mit zu den Tätigkeiten der Familie. "Der Kaufmann Friederich Treude schlug meinem Großvater irgendwann vor, mit ihm zusammen eine Bettfedernfabrik an der Königsstraße aufzumachen." Nur kurze Zeit dauerte es, bis das Vorhaben verwirklicht wurde. Die Männer kauften das ehemalige Hotel Hoffmann sowie das dahinter liegende Gelände und gründeten das Unternehmen im Jahre 1884.

Die Firma Treude & Metz überstand den Ersten Weltkrieg, nicht aber ein Feuer in den Folgejahren. Die Fabrik brannte vollständig ab. "Nach dem Wiederaufbau übernahm im Jahre 1925 mein Vater, der ebenfalls Paul Metz hieß, die Geschäftsleitung", berichtet der 87-Jährige. Der Vater, bis dahin Landgerichtsrat in Dortmund, starb sehr früh und hinterließ dem Sohn die Nachfolge - obwohl dieser zunächst auch Jurist werden wollte. Paul Metz übernahm den Betrieb mit dem Ziel, ihn zu modernisieren. 1965 wurde er alleiniger Geschäftsführer, beließ jedoch den Namen Treude bis heute als Firmennamen.

"Die Mitarbeiter sind unser Kapital"

Sohn Dr. Paul-Friedrich Metz wuchs auf dem Fabrikgelände auf. Obwohl er Abschlüsse als Diplom-Kaufmann und Diplom-Handelslehrer machte, wusste er, dass er "irgendwann einmal in der Firma landen würde." Seit 25 Jahren ist das Anwesen an der Bad Laaspher Königsstraße nun auch das Terrain, auf dem er sich täglich bewegt. Das Kapital der Firma, die einen Teil ihrer Produkte im eigenen Nähatelier zu Decken und Kissen verarbeitet, die überwiegende Ware aber zum Selbstverfüllen an den Fachhandel liefert, ist nach Angaben des Geschäftsführers die Treue der Mitarbeiter: "Sie kommen aus dem Nahbereich und fühlen sich von Anfang an persönlich stark mit uns verbunden." Den Kommentar des Sohnes zum immer noch regelmäßigen Einsatz des Vaters am Schreibtisch möchte Paul Metz gar nicht hören. "Ich muss mich doch beschäftigen", sagt der Chef bescheiden, verabschiedet sich und geht wieder ins Büro. Statistiken, der Einkauf oder Briefe an Behörden sind sein Metier. Es ist Samstagnachmittag, aber das muss noch lange nicht "arbeitsfrei" bedeuten.

Kooperation mit Medizin und Wissenschaft

Nach intensiver und stetiger Arbeit an den Produkten, Kooperation mit Medizinern, Schlafforschern wie Prof. Dr. Jürgen Zulley sowie verschiedenen unabhängigen Instituten bleibt Dr. Paul-Friedrich Metz weiter am Puls, um die Wertigkeit seiner Produkte herauszustellen und dem Verbraucher aufzuzeigen, dass er unter Daunen die beste Nachtruhe findet. Kein leichtes Unterfangen in einer Zeit, in der Bettfedern längst durch High-Tech-Zudecken abgelöst scheinen. Der Erfolg zeigt jedoch, dass der promovierte Geschäftsführer, der sich dem Tierschutz verbunden fühlt, auf dem absolut richtigen Wege ist. In seiner Dissertation hatte er die Auswirkungen von Gänsehaltung auf die Qualität des Federkleides untersucht und herausgefunden, dass nicht artgerechte Gänsehaltung und ungeeignete Rupfmethoden sowie schlechtes Futter auch schlechte Daunen mit wenig Atmungsaktivität zur Folge haben.

Dem rührigen Geschäftsführer sind diese Ergebnisse eine Bestätigung seiner Arbeit, zufrieden geben will er sich damit aber nicht. Die Auszeichnung "Öko-Profil" des Landes NRW zeigt ihm, dass das besondere Umwelt-Engagement die Mühe lohnt, ist Treude & Metz doch der einzige Öko-Bettwarenindustriebetrieb, der Daunen und Federn auf ökologische Weise reinigt und veredelt. Zahlreiche Fachhändler in Deutschland würdigen diese Ergebnisse, führen inzwischen die Ware aus dem Hause Treude & Metz in ihrem Sortiment und praktizieren das patentierte Beratungssystem. Die Erkenntnis über die Hochwert-Daune aus dem Hause Treude & Metz machen sich schon viele zunutze. Prominente Beispiele: Hochleistungssportler des Deutschen Skiverbandes wie Kati Wilhelm, Johannes Stehle, Uschi Disl und ihre Kollegen sowie CDU-Politiker Friedrich Merz.

Soft-weiche Produkte, aber ein hartes Geschäft: Sich gegen die Konkurrenz aus Billigländern durchzusetzen, ist ein Energie zehrendes Unterfangen. Dr. Paul-Friedrich Metz lebt diesen Wettbewerb, und die Ideen scheinen nie auszugehen. Unterstützung erfährt Metz durch Ehefrau Sabine, die aus der gleichen Branche kommt und die er 1993 auf der Jahrestagung des Verbandes der Deutschen Federn- und Daunenindustrie kennengelernt hat. "Für 2010 steht wieder eine Menge an Öffentlichkeitsarbeit auf dem Plan", verrät er und skizziert kurz sein Konzept. "Bitte noch vertraulich", sagt er. Na klar. Abwarten und Jammern ist Dr. Metz Sache nicht. "Es gibt vieles, was man den Menschen erklären kann, man muss es nur tun", so seine Philosophie. Der "Daunen-Doktor" - wie er in der Branche liebevoll genannt wird - ist sicher, dass Händler und Endverbraucher für seriöse Informationen offen sind. Weitere Informationen: www.treude-metz.com.
aus Haustex 12/09 (Wirtschaft)