Holzland Becker: Ausstellung und Lager neu

Erfolgreich trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes

Holzland Becker hat seinen Sitz im Einzugsbereich des wirtschaftlich starken Rhein-Main-Gebiets in Oberthausen, nahe Offenbach. Schwerpunkte der geschäftlichen Aktivität sind die Sortimentsbereiche Boden-Wand-Decke, der Holzinnenausbau mit Türen und Treppen sowie Gartenholz. Das Geschäft mit Bodenbelägen ist bei Becker im Vergleich zu anderen Holzhändlern überproportional stark und repräsentiert ca. 40 Prozent des Gesamtumsatzes. Je ein Drittel des Umsatzes entfallen auf Mehrschichtparkett und Laminat, sowie auf Massivdielen, Kork, etwas Bambus und natürlich Zubehör. Etwa 60.000 qm Bodenbeläge werden ständig bevorratet.

Der Holz-Groß- und Einzelhändler Frank Becker hat in nur 20 Jahren mit seinem Team eine imposante Firma aufgebaut. Nach Fertigstellung einer neue Ausstellung wird jetzt in ein neues Lager- und Logistikzentrum investiert, weil bereits in den zurückliegenden Jahren die eigenen Flächen nicht mehr ausreichten. Deshalb wird Importware in den Seehäfen Bremen und Antwerpen eingelagert und erst "just-in-time" an den Firmensitz im Großraum Frankfurt verbracht. Bald ist das doppelte Handling nicht mehr nötig. Direkt anschließend an den bestehenden Gebäuden für Ausstellung, Büros und Lager entsteht in diesen Wochen die neue Lagerhalle mit 4.500 qm Grundfläche und 13 m Höhe. Das Lager wird mit einem Hochregal und automatisierten Flurförderfahrzeugen ausgestattet, die mittels Induktionsschleifen geführt werden. Die in Zukunft verfügbare Fläche hat Platz für 20.000 Paletten Ware.

Holzland Becker liegt direkt an einer viel befahrenen Bundesstrasse. So entstand die sicher nicht preiswerte aber umso pfiffigere Idee, die zur Straße gelegene Fassade in vollständiger Höhe in Glas zu halten. Dem vorbeifahrenden Autofahrer und auch potentiellen Kunden wird somit ein Einblick in das große Holzlager gewährt. Tausende Paletten mit verschiedensten Holzprodukten sorgen für Aufmerksamkeit und vermitteln den Eindruck von Kompetenz, Stärke und Lieferfähigkeit.

Point of sale - point of emotion

Für das wichtige Segment der Bodenbeläge aus Holz, Laminat, Kork und Bambus sind beide Bereiche klar voneinander getrennt. Dabei wird der großhandelsorientierten Präsentation, dem sogenannten "point of emotion" mehr Platz als der einzelhandelsorientierten Warenpräsentation eingeräumt. Endverbraucher, Handwerker und Architekten haben ein nahezu unendliches Angebot von Mustertafeln, präsentiert in einem hochwertig dekorierten Ambiente.

Großhandelsverkaufsleiter und Parkettlegermeister Andreas Frey erläutert das Konzept: "Obwohl wir uns im GH-Geschäft mit z.B. Tarkett und Bauwerk auf bekannte Herstellermarken in den Bereichen Mehrschichtparkett, Laminat und Zweischichtparkett konzentrieren, verzichten wir hier auf die Präsentation der Marke. Alle Mustertafeln sind einheitlich und neutral gestaltet und in den Musterständern nicht nach Hersteller oder Materialart, sondern nach Farbtönen sortiert. Der Kunde soll nicht durch Werbebotschaften abgelenkt werden, sondern die Chance bekommen, sich frei nach seinen geschmacklichen Wünschen zu entscheiden."

Im Parkett-Großhandelsgeschäft hat Massivparkett einen hohen Stellenwert. Vorwiegend unbehandelte Holzdielen werden von HKS Krüger sowie dem holländischen Anbieter Shuma geliefert. Diese Sortimente werden wesentlich großflächiger präsentiert. Mannshohe Mustertafeln von mindestens 2 qm Fläche in einem "Schiebetür-Präsenter" bieten dem Betrachter die Chance, die Schönheit des Holzes auf einer größeren Fläche auf sich wirken zu lassen.

In der aufwändigen Ausstellung gibt es auch einen Bereich für Verlegedemonstrationen. Handelspartner nutzen diese Fläche gern für Schulungszwecke. Außerdem steht ein spezieller Projektor zur Verfügung, mit dem zum Beispiel kleinere Laminatmuster großflächig auf den Boden projiziert werden können, um dem Kunden einen Eindruck in der Flächene zu vermitteln.

Mit einem Anteil von ca. 30 Prozent am Gesamtumsatz hinkt das Großhandelsgeschäft mit Einzelhändlern, Verarbeitern, Architekten und Bauträgern gegenüber dem klassischen Einzelhandel mit dem Endverbraucher noch etwas zurück. Mischformen, d.h. insbesondere der Warenverkauf in Kombination mit der Verarbeitung auf Basis eines Werkvertrages werden grundsätzlich nicht angeboten. Bei etwaiger Kundenanfrage wird eine Auswahl geeigneter Handwerksbetriebe empfohlen.

Weiteres Wachstum erwartet Frey aber eher im Groß- als im Einzelhandel. Gemäß Unternehmensplanung ist für das Jahr 2013 eine Gleichgewichtung angestrebt. Besonderes Augenmerk wird dabei auf das Geschäft mit Holzwerkstoffen und Bauelementen gelegt.

Fokussierung auf Marken und Qualität zahlt sich aus

Im vorwiegend einzelhandelsorientierten Vertrieb setzt Becker auf bekannte Markenhersteller. Amorim, Hamberger, Kährs, Meister, Kronospan, Parador und Terhürne dominieren das Angebot. Die Palettenstellplätze sind unterhalb von Musterständern angeordnet. Die jeweiligen Mustertafeln sind ohne nennenswerten Aufwand jederzeit und leicht austauschbar.

Das Jahr 2009 ist für Becker außerordentlich gut gelaufen. Voraussichtlich wird das Jahr mit einem Umsatzplus von ca. 12 Prozent abgeschlossen. Hierbei dominiert der Großhandel mit 18-19 Prozent. "In Anbetracht unseres sehr hohen Marktanteils in der Region ist ein vergleichbares Wachstum im Einzelhandel nicht mehr möglich", so Andreas Frey.

Das Geschäft mit Bodenbelägen ist bei Becker im Vergleich zu anderen Holzhändlern überproportional stark und repräsentiert ca. 40 Prozent des Gesamtumsatzes. Je ein Drittel des Umsatzes entfallen auf Mehrschichtparkett, Laminat sowie Sonstiges. Hierzu zählen Massivdielen, Kork, etwas Bambus und natürlich Zubehör.

Walnuss-Parkett mit hohem Splint-Anteil liegt im Trend

Seit einigen Jahren ist eine verstärkte Verbrauchernachfrage nach dunkleren Hölzern feststellbar. Walnuss, Räuchereiche und Tropenhölzer wie Wenge, Merbau, Doussie und Jatoba liegen hinsichtlich der Farben in der Gunst des Konsumenten.

Nach dem Eindruck von Becker geht aber dieser Trend zu dunkleren Hölzern bereits wieder etwas zurück. Überraschend ist heute Walnuss mit hohem Splintanteil bestens verkäuflich. Dies hat nach Ansicht von Einzelhandelsleiter Mark Beyerle, der eine Ausbildung als Architekt abgeschlossen hat, nichts mit dem günstigeren Preis im Vergleich zur einheitlich dunklen Natursortierung zu tun, sondern ausschließlich mit dem aktuellen Geschmack der Konsumenten. In der neuen Loft-Architektur, einem ganzheitlichen Wohnen auf großen Flächen, erhält der Boden eine neue Dimension. Wohn-, Schlaf- und Essbereiche gehen ineinander über. Der Bodenbelag und damit auch das Holzparkett wird zum Stilelement und fordert geradezu lebhafte Strukturen.

Im aktuellsten Trend liegen Erd- und Schlammtöne. Eiche und Esche weiß geölt laufen immer besser, die Hype der dunklen Räuchereiche ebbt bereits wieder etwas ab.

Mittelfristig sieht Becker Parkett gegenüber Laminat im Aufwind. Die Preisschere zwischen beiden Artikelgruppen hat sich verkleinert. Becker geht davon aus, dass der Laminatkäufer von heute als der Parkettkäufer von morgen angesehen werden kann.

Im Fachhandel zeichnet sich darüberhinaus eine Renaissance des unbehandelten Rohparketts und der Massivdielen ab. Die Nachfrage nach Zweischichtparkett nimmt zwar zu, dennoch scheint der unaufhaltbare Siegeszug des Mehrschichtparketts zumindest bei Becker gebrochen zu sein.

Schulungen, die es nicht überall gibt

Selbstverständlich bietet Becker seinen Mitarbeitern ein regelmäßiges Angebot zur Weiterbildung. Hier stehen nicht nur Produkt- und anwendungstechnische Schulungen im Vordergrund. Alle sechs Monate werden Trainingsprogramme für die Mitarbeiter in Vertrieb zu den Themen Rhetorik, Gestik und Körpersprache angeboten.

Zwei etwas außergewöhnliche Geschäftsbereiche sind abschließend noch erwähnenswert: Das Unternehmen unterhält eine kleine Werkstatt mit einer Zuschnittabteilung und einer CNC-Anlage. Hier werden nach Vorgabe der Kunden zum Beispiel Einbaumöbel hergestellt. Völlig aus dem Rahmen fällt eine weitere Tischlerwerkstatt. Hier produziert Becker Versandkisten und Versandpaletten für die Maschinenindustrie im Rhein-Main-Gebiet sowie für den Frankfurter Flughafen. Und wenn der Frankfurter Zoo mal wieder einen Elefanten oder ein Krokodil per Luftfracht an einen anderen Zoo in Übersee verschicken will, fertigt Becker die passende Transportkiste.



Holzland Becker GmbH & Co. KG Firmentelegramm

Albrecht Dürer Str. 25
63179 Obertshausen
Tel: 06104 95040
Internet: www.holzlandbecker.de

Gründungsjahr: 1989
Geschäftsführender Gesellschafter: Frank Becker
Vertriebsleiter: Josef Orth
Leiter Großhandel: Andreas Frey
Leiter Einzelhandel: Mark Beyerle
Mitarbeiter: 100
Zielgruppen: Endverbraucher im Umkreis von ca. 15-20 km, Einzelhändler, Verarbeiter, Bauträger im Umkreis von 60-70 km
Umsatz 2008: ca. 17 Mio. EUR
Verbandszugehörigkeit: Holzland sowie GD-Holz
aus Parkett Magazin 01/10 (Wirtschaft)