Eukula und Trumpf: Sanierung eines Bürogebäudes

Massivdielen auf Gußasphalt vollflächig geklebt


Einige Hürden zu überwinden hatten die Fachleute von der Firma Holzbau Drechsler und Partner aus Schwäbisch Hall Hessental beim Umbau eines Bürogebäudes zum Wohnhaus im benachbarten Steinbach. Unter Leitung von Zimmerermeister Friedrich Drechsler bekamen sie den Auftrag, 160 m massive Eichedielen auf Gussasphalt zu verlegen.

Zunächst hatten die Handwerker das Material mit dem Gesamtgewicht von etwa 2,5 Tonnen eine Strecke von 50 m bis zum Haus zu tragen. Überdies waren während der gesamten Verlegezeit Gipser und Maler im Haus, sodass die Raumfeuchtigkeit mittels Bautrockner und Messgerät gesteuert werden musste.

Grundierung schützt Gußasphalt vor Weichmacher

Die Arbeiten begannen mit einem Reinigungsschliff des neuen Gussasphalts. Der musste von Farb- und Gipsresten gesäubert werden. Da Gussasphalt sensibel auf Weichmacher im Klebstoff reagiert, bestand der nächste Arbeitsschritt in einem PU-Vorstrich. Die Wakol PU 280 Polyurethan-Grundierung sollte mit einem Auftrag von etwa 120 ml/m ein Wandern der chemischen Stoffe in den Untergrund verhindern. Allerdings konnte gemäß den Herstellervorgaben immer nur jene Fläche grundiert werden, die innerhalb von 24 Stunden zur Belegung anstand.

Zur Klebung seiner Eiche Massivdiele "Amadeus" hatte der Hersteller Trumpf einen Elastik-Klebstoff aus dem Vertrieb der Schwesterfirma Jaso empfohlen. Der wurde mit einer Menge von etwa 1.100 g/m auf den Boden aufgetragen.

Unterschiedlich dicke Dielen

Die Eiche Massivdielen waren werkseitig vorgeschliffen, jedoch unterschiedlich in ihrer Dicke. Das war den örtlichen Gegebenheiten geschuldet. Im ersten Obergeschoss nämlich galt die Treppe als Höhenanschlag und hier standen nach Einbau des Gussasphalts nur noch 15mm Einbauhöhe zur Verfügung.

Etwa 80 m Eichedielen bestanden also aus einer 15mm dicken rustikalen Sortierung, weitere 80m kamen als 20mm dicke Natur-Sortierung zur Verlegung im Erdgeschoss. Länge und Breite betrugen 1.973x137 mm, etwa ein Viertel der georderten Menge wurde in einer Länge von 1.473mm geliefert.

Nachdem Türrahmen gekürzt worden waren, konnten jeweils gleich dicke Dielen auf einer Fläche von jeweils 80 m ohne Dehnfuge durchgehend im Muster verlegt werden. Abgelängt wurden die Dielen im Raum mit einer Pendelstichsäge von Würth. Für Längsschnitte und genaue gerade Schnitte bemühte man eine Elu-Tischkreissäge. Um zum Boden passende Treppenstufen zu erhalten, waren diese in der Werkstatt aus dem Dielenmaterial vorgefertigt worden.

Schleifen, kitten, ölen und versiegeln

Nach einer Trockenzeit von gut 48 Stunden konnten die Handwerker die vorgeschliffenen Dielen mit einer Trio Schleifmaschine und Korn 80 und 100 nachschleifen. Fehlstellen und Astlöcher wurden mit einer Mischung aus Holzstaub und eukula Strato 101 Holzkittbindemittel einzeln geschlossen. Ein Überspachteln der gesamten Fläche war nicht möglich, da die Dielen gefast sind.

Nun wurde der Boden mit euku-öl 1 HS geölt und innerhalb 15 Minuten gepaddet. Im Vorfeld schon hatten die Verarbeiter mit der Kundin verschiedene Oberflächenbehandlungen durchgesprochen. Auch das Muster einer eingefärbten Variante wurde gezeigt. Da die Bauherrin etwas mehr Glanz auf ihrer geölten Fläche wünschte, wurde als zweite Schicht statt euku-pflegeöl der euku-refresher verwendet. Das geschah erst nach Trocknung über Nacht. Ebenfalls am kommenden Tag erhielt der Küchenbereich eine Versiegelung mit Strato 462 matt und nach 6 Stunden Trocknung einen zweiten Auftrag.

Die Gesamtdauer der Arbeiten betrug 14 Tage. Abschließend erhielt die Hausherrin Informationen über die nötigen Pflegeaufwendungen und beauftragte daraufhin den ausführenden Betrieb, die ersten Pflegeleistungen durchzuführen.

Kommentar des Architekten Matthias Lindner


Bei dem Objekt handelt es sich um die Sanierung eines Gründerzeithauses aus dem Jahr 1930 mit dem Ziel, diesem Haus durch Zurücknahme unglücklicher Modernisierungsversuche seine ursprüngliche architektonische Kraft wiederzugeben. Zur qualitativ hochwertigen Wiederherstellung der Innenraumsituationen wurden natürliche Materialien wie Rotkalk und Massivholzparkett eingesetzt. Dabei gab es ungeplante Überraschungen. Der bröckelige 2 bis 3,5cm starke Magnesia-Estrich unter den Marmorfliesen war problematisch. Schließlich war es auch eine wirtschaftliche Entscheidung, diesen Estrich zu entfernen und einen neuen 25mm starken Gussasphaltestrich auf Trennlage einzubringen. Je nach Raumbeschaffenheit wurde unter dem Estrich eine Ausgleichsschüttung (Superlite 6/5 mm), Dämmunterlage aus Titacordmatten 4 mm, Wärmedämmung aus Fescoplatten 13mm oder Odenwaldplatten 8mm verwendet. Im OG war, aufgrund der niederen Aufbauhöhe, nur noch ein 15mm starker Massivholzboden möglich, im EG konnten 20mm dicke Dielen verwendet werden.

Objekt-Telegramm


Objekt: Sanierung eines Gründerzeithauses
Architekt: Matthias Lindner, Schwäbisch-Hall, mit c18architekten, Stuttgart
Verleger: Holzbau Drechsler und Partner, Grundwiesenweg, Schwäbisch Hall Hessental
Grundierung: Wakol PU 280
Boden: Trumpf Eiche-Massivdielen Amadeus 1.973x137x20/15 mm
Klebstoff: Jaso Elastik
Oberfläche: euku-öl 1 HS, Strato 462 matt, euku-refresher
Fläche: 160 m
aus Parkett Magazin 02/11 (Referenz)