Fortbildung "Geprüfter Teamleiter Bodenbelag"

"Ich kann jedem Bodenleger empfehlen, sich der Herausforderung zu stellen"

Hasan Karslioglu ist Bodenleger mit Leib und Seele. In Fulda-Künzell betreibt er seinen Verlegebetrieb HHK-Fussböden mit 9 Mitarbeitern, darunter 3 Auszubildende. Schon seine Ausbildung zum staatlich geprüften Bodenleger hatte er 1999 bei der Handwerkskammer Halle/Saale absolviert. Die Lehrgangsleiterin und Sachverständige Ulrike Bittorf konnte ihn auch für die Fortbildung zum "Geprüften Teamleiter Bodenbelag" gewinnen. Karslioglu gibt im Gespräch mit FussbodenTechnik Auskunft, warum er diesen Kurs empfehlen kann.

FussbodenTechnik: Herr Karslioglu, warum haben Sie die Fortbildung zum Geprüften Teamleiter Bodenbelag absolviert?

Hasan Karslioglu: Ich habe an der Fortbildung teilgenommen, um mich weiter zu qualifizieren. Ich wollte noch mehr wissen über Untergrundvorbereitung, Bodenbeläge, Vertragsrecht, Arbeitsschutz und Personalführung. Dieser Lehrgang war für mich eine echte Herausforderung.

FT: Welche Inhalte helfen Ihnen am meisten für die tägliche Praxis?

Karslioglu: Oh, das war schon einiges. Man glaubt ja immer, dass man doch die meisten Situationen kennt, aber bei dieser Fortbildung muss man dann feststellen, dass man manche Details nicht für so wichtig gehalten hat. Das waren so Punkte, wie z.B. Vertragsrecht, VOB, BGB, die Details der DIN18365 und der DIN 18202 usw.

FT: Welche weiteren Schwerpunkte gab es, Frau Bittorf?

Ulrike Bittorf: Wir haben uns u.a. ausführlich mit Leistungsverzeichnissen beschäftigt. Dafür haben wir eine Ausschreibung von der ersten bis zur letzten Seite durchgearbeitet. Es wird immer wieder unterschätzt, wie wichtig die Vorbemerkungen sind. Der eine oder andere guckt ja nur hinten, wo die Leistung mit dem Einzelpreis steht. Das reicht aber nicht aus. Wir haben immer in der Gruppe diskutiert und uns ausgetauscht. Außerdem wurden viele praktische Verlegeübungen mit jeder Belagsart ausgeführt. Wir hatten auch einige Fremddozenten dabei, die bestimmte Themen wie Bodenbeläge, Fertigparkett, Verlegewerkstoffe oder Reinigung und Pflege übernommen haben. Es kommt durchaus vor, dass Teilnehmer bestimmte Beläge noch nie verlegt haben. Gerade wenn es um spezifische Verlegungen wie Nassraumausführungen oder Reparaturen geht. Besonders wichtig war uns auch die Dokumentation der Bauvorhaben - von CM-Messung, Protokoll über die Untergrundvorbereitungl bis zum Fußbodenpass.

FT: Welche Tipps haben Sie denn übernommen?

Karslioglu: Früher habe ich mir die ersten Seiten, die Vorbemerkungen eines Leistungsverzeichnisses, nicht genau angeschaut. Für mich waren die hinten genannten Positionen wichtiger, weil ich davon ausgegangen bin, dass diese Vorbemerkungen eigentlich gleich bleiben. Es war für mich eine neue Erkenntnis, dass man alle Vertragsinhalte sehr genau beachten muss. Sehr geholfen hat mir auch die Einstufung von Belägen nach EN685: Wo kann man was verlegen? Und zum Thema Dokumentation: Man kann gar nicht genug dokumentieren. Man muss die Dokumentationen wirklich wie ein Tagebuch führen, damit man auch nach 2 oder 3 Jahren noch Auskunft über Absprachen geben kann - mündliche Absprachen sind doch sehr schnell wieder vergessen. Durch diese Qualifikation kann ich jetzt selbstsicherer bei Vertragsverhandlungen auftreten.

FT: Wie sah denn die Prüfung am Ende der Fortbildung aus?

Bittorf: Wir hatten im Prinzip drei Prüfungskomplexe: Das eine waren die Untergründe, das zweite die Bodenbeläge - beide kombiniert mit der praktischen Verlegearbeit. Das Dritte war Arbeitsschutz und Personalführung. Bei den Untergründen und bei den Bodenbelägen zog dann jeder Teilnehmer ein Los mit einer Belagskombination, die zu verlegen war. Neben Fragen und Antworten, gab es eine begrenzte kleine Ausschreibung, die in der schriftlichen Prüfung abgearbeitet werden musste. Die Prüfung dauerte 3 Tage und wird wahrscheinlich auf 4 Tage ausgedehnt, weil man es sonst kaum schaffen kann.

FT: Haben Sie noch Kontakt zu den anderen Teilnehmern?

Karslioglu: Ja, da haben sich auch Freundschaften ergehen, die 4 Wochen haben richtig geprägt. Ich kann jedem raten, sich mal selbst prüfen zu lassen. In der täglichen Praxis kommt man ja doch nicht dazu, sich mit neuen Techniken und Neuheiten auseinanderzusetzen.



Fortbildung zum Geprüften Teamleiter Bodenbelag

Ort: BTZ - Bildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer Halle/Saale

Inhalte: Schwerpunkte der VOB und BGB, Erkennen, Prüfen und Vorbereiten von Untergründen sowie Verlegen von unterschiedlichen Bodenbelägen

Lehrgangskosten: 2.000 EUR (inkl. Unterlagen)

Prüfungsgebühr: 180 EUR

Ansprechpartner: Ulrike Bittorf, Tel.: 0177/4823946, E-Mail: ulrike.bittorf@gmx.de
aus FussbodenTechnik 01/10 (Wirtschaft)