"Moderne Bodenbeläge: Hart im Nehmen immer wartungsfrei?"

Erfreuliche Resonanz beim Symposium des Iba-Institutes

Das Iba-Institut freute sich bei seinem jüngsten Symposium über ein bunt gemischtes Publikum: Anwendungstechniker und Fachberater der Industrie sowie Vertreter des Handels und Unternehmer aus dem Handwerk waren nach Stuttgart angereist. Auch Verbände und Institutionen waren ebenso vertreten wie Sachverständige und Ehrenamtsträger aus den Innungen. Kompetente Referenten diskutierten über moderne Bodenbeläge.

Das jüngste Iba-Symposium stand unter dem Titel "Moderne Bodenbeläge: Hart im Nehmen - immer wartungsfrei?" Tagungsleiter Hans-Joachim Rolof, ö.b.u.v. Sachverständiger, eröffnete die Veranstaltung mit Fallbeispielen aus der Sachverständigenpraxis des Iba-Institutes. Unter dem Titel "Schäden an Bodenbelägen: frühzeitiger Verschleiß oder Vandalismus?" zeigte Rolof vielfältige Schadensbilder an textilen Bodenbelägen, Linoleum, PVC und Kork durch Überbeanspruchung.

"Nicht die Bodenbeläge an sich sind problematisch, sondern deren falsche Nutzung", stellte Rolof klar. Besonders in Schulen seien die Grenzen der Belastbarkeit von elastischen Bodenbelägen durch kippelnde Schüler schnell erreicht.

Linoleum

Volker Weismann, Leiter der Anwendungstechnik der Armstrong DLW AG, berichtete über "Linoleumbodenbeläge im Wandel der Zeit: naturbelassener Bodenbelag oder vergütet". Weismann erläuterte dabei die Vorzüge einer werksseitigen PUR-Vergütung. "In der Summe seiner Eigenschaften ist PUR der derzeit beste Linoleum-Oberflächenschutz", ist Weismann überzeugt. Aber Vorsorge sei besser als Nachsorge: Sauberlaufzonen seien sehr wichtig. "Sie schützen den Bodenbelag vor Schmutz und Feuchtigkeit, erhöhen dadurch den Nutzwert und reduzieren die Reinigungskosten."

PVC-Beläge

Nils Alfringhaus (Iba-Institut) leitete zum nächsten Thema "schadhafte PVC-Beläge" mit Fallbeispielen über. Er sensibilisierte die Verarbeiter: "Neue Bodenbeläge erfordern auch andere Arbeitsabläufe. Dies gilt vor allem beim thermischen Verschweißen von werkseitig vergüteten Bodenbelägen. Hier muss die richtige Schweißdüse und die richtige Schweißtemperatur nach Herstellervorgaben ausgewählt werden." Ansonsten seien thermische Beschädigungen der Oberflächenvergütung wie z.B. Runzelbildungen und Weißbruch die Folge.

Stephan Winkler, Leiter der Anwendungstechnik bei Tarkett, referierte über "PVC-Bodenbeläge heute: dauerhaft verschleißfest oder wartungsintensiv?" Er setzte sich für trockenes Polieren der Belagsoberfläche ein. "So lassen sich Nutzungsspuren wie z.B. Begehspuren, Absatzverstrichungen etc. wirkungsvoll bearbeiten, die Grate leichter Verkratzungen brechen und die Oberfläche sukzessive verdichten, was die Schmutzanhaftung und optische Erkennbarkeit nachhaltig reduziert."
Kautschukbeläge

Passend zu schadhaften Kautschukbelägen stellte Nils Alfringhaus ein weiteres Fallbeispiel vor: "Bodenbeläge sollten nach der Verlegung nicht mit Folien oder gar aluminiumkaschiertem Karton abgedeckt werden". Im beschriebenen Fall hatte das dampfdichte Abdecken eines unverschweißten Kautschukbelages in Verbindung mit unzureichender Kleberbenetzung und überhöhter Restfeuchte des Estrichs zu Stippnahtbildungen geführt.

Uwe Bauer, Leiter der Anwendungstechnik bei Nora Systems, trat mit seinem Vortrag "Synthesekautschuk-Bodenbeläge: für jeden Zweck geeignet - auch ohne Vergütung dauerhaft?" den Befürwortern der werkseitigen Einpflege entgegen. "Die Philosophie unseres Hauses ist es, dass objekttaugliche Bodenbeläge aus Synthesekautschuk auch ohne werksseitige Einpflege herzustellen und dauerhaft sind. Die Einsatzgebiete für Kautschukbeläge wie z.B. im Gesundheitswesen und in Schulen können auch ohne werkseitige Vergütung professionell bedient werden", betonte Bauer. "Durch die Zusammensetzung der Produkte gelingt es, ein deutlich reduziertes Anschmutzverhalten und ein günstigeres Reinigungsverhalten zu erzielen."

Nadelvliesbeläge

Martin Kupka, Leiter der Anwendungstechnik von Dura Tufting, widmete sich in seinem Vortrag "Nadelvlies-Bodenbeläge: immer strapazierfähig und dauerhaft?" der Pillingbildung dieser Beläge. "Pilling entsteht durch sich loslösende Fasern aus der vernadelten Konstruktion. Die Ursache ist hier oftmals in der mangelhaften, unzureichenden Pflege begründet. Werden scharfe Partikel wie Sand nicht im Zuge der Unterhaltspflege entfernt, so kommt es zu einem Schleifpapiereffekt. Die feinen, scharfkantigen Körner des Schmutzes zerreiben die Fasern und lassen damit eine Loslösung der zerstörten Fasern zu."

Verlegewerkstoffe

Uwe Elvert, Leitung Technik Thomsit, widmete sich in seinem Vortrag eingehend den "Eindrücken in Bodenbelägen: Ist der Kleber schuld?" war sein Beitrag betitelt. Elvert ging hier besonders auf die Prüfmethoden ein: "Für den Resteindruck nach DINEN433 wird der Belag allein gemessen, d. h. nur komprimiert, nicht "verbogen". Ein Vergleich mit der Praxis ist daher nicht möglich. Aber: Nur die Kombination Klebstoff und Belag ist hinsichtlich des Resteindruckverhaltens von Bedeutung". Zur Vermeidung von bleibenden Eindrücken gab Elvert den Hinweis: "Geben Sie als Bodenleger Hinweise auf ungünstige Aufstandsflächen des Mobiliars, besonders hinsichtlich korrekter Stuhlrollen."

Bodengleiter und Stuhlrollen

Über die richtige Auswahl von Bodengleitern und Stuhlrollen sprach auch Torsten Hohl, Abteilung Qualitätssicherung der VS Vereinigte Spezialmöbelfabrik. Als einen Grund für die Häufigkeit von Schäden an Bodenbelägen in Schulen nannte er die Reduzierung der Reinigungsintervalle. "Reinigungszyklen werden heruntergefahren, Grobschmutz ist dauerhaft vorhanden", so Hohl. Daher wurde ein 2K-Gleiter entwickelt, der dem Schleifpapiereffekt vorbeugen soll. "Der Grobschmutz drückt sich bei Belastung in die weiche Komponente ein und wird bei Entlastung wieder heraus gelöst", erläuterte er die Funktionsweise. Den Schäden durch Kippeln werde bei solch weichen Gleitern ebenfalls durch die Vermeidung scharfer Kanten vorgebeugt, so Hohl weiter.

Tagungsprogramm abrufen

Hans-Joachim Rolof bietet einen besonderen Service: Interessierte, die verhindert waren, können eine CD-ROM mit den Tagungsunterlagen schriftlich, per Fax oder unter info@iba-institut.de gegen eine Bearbeitungsgebühr abrufen. Für Fragen steht die Iba-Hotline 0800/4224678 zur Verfügung.
aus FussbodenTechnik 02/10 (Wirtschaft)