Trevira

Mit Zuversicht und Funktions-textilien ins Jahr 2010

Zum Ende eines schwierigen Jahres lud Trevira zur Jahrespressekonferenz nach Hattersheim bei Frankfurt ein. Finanzkrise, Insolvenz und Restrukturierung haben das Unternehmen 2009 in Atem gehalten: Nach dem gescheiterten Verkauf des Faserspezialisten an die Frankfurter Unternehmer Stefan Messer und Karl-Gerhard Seifert sucht Insolvenzverwalter Werner Schneider jetzt neue Investoren. Eile habe er dabei nicht: Momentan sei Trevira mit knapp 1.500 Mitarbeitern auch allein überlebensfähig. Die parallel laufenden Restrukturierungsmaßnahmen seien erfolgreich, berichtete ein Sprecher der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Schneider, Geiwitz & Partner. Für 2010 sei sogar ein positives Ergebnis zu erwarten. Ab 1. Januar 2010 soll der Textilfaserhersteller in einer neuen Gesellschaft unter der Regie des Insolvenzverwalters weitergeführt werden.

In den letzten Monaten ist das Auftragsvolumen des Unternehmens in allen Bereich wieder stetig gestiegen. "Die Trevira-Gruppe steht zurzeit auf wirtschaftlich stabilen Beinen und finanziert den laufenden Geschäftsbetrieb aus den Einnahmen", so Insolvenzverwalter Schneider. Im Oktober kletterten die Umsätze sogar auf einen neuen Jahreshöchststand von gut 20 Mio. EUR. Bedingt durch das schwache erste Halbjahr wird man insgesamt jedoch voraussichtlich rund 30 % unter dem Vorjahresniveau von 323 Mio. EUR liegen.

Objektmarkt besonders krisenanfällig

Im Sog der Finanzkrise hat sich das Marktumfeld für schwer entflammbare Fasern seit Ende 2008 stark verschlechtert. Die allgemeine Nachfrage nach Heimtextilien aus deutscher Produktion brach im ersten Halbjahr 2009 um 17,4 % ein. Noch problematischer war die Situation für exportierende Unternehmen. Hier sank die Nachfrage im ersten Halbjahr um 25,3 %. Nicht zuletzt wegen der Abwrackprämie richteten die Endverbraucher ihre Kauflust auf andere Bereiche.

"Der internationale Objektmarkt, und damit auch das CS-Geschäft, waren besonders schwer von der Krise betroffen", erläuterte Anke Vollenbröker, die bei Trevira für das Marketing verantwortlich zeichnet. Bau- und Investitionsstopps sowie Anpassungen der Modernisierungsbudgets wirkten sich negativ aus, vor allem im Hotelsektor. Seit Ende August 2009 sei allerdings eine spürbare Verbesserung der Auftragsvolumina zu verzeichnen. Vor allem die Garnveredelungspartner in Italien hätten derzeit volle Auftragsbücher. "Die ausgesetzten Bau- und Modernisierungsvorhaben laufen langsam wieder an", so Vollenbröker.

Die Trevira-CS-Markeneinreichungen werden 2009 das Niveau von 2008 nicht ganz erreichen. Dies hatte allerdings auch um 4 % über dem sehr hohen Wert des Erfolgsjahres 2007 gelegen. Besonders hervorzuheben bei den neuen Markenfreigaben sind die Märkte Türkei, Japan und China.

Für 2010 zeigt sich Trevira verhalten optimistisch. Der Fokus wird darauf liegen, die neuen Märkte außerhalb Europas auszubauen und weitere Einsatzfelder zu suchen.

Neue Funktionstextilien

Neues gibts bei Trevira im Bereich der Funktionstextilien: So wird die Palette der Stoffe aus Trevira Bioactive durch Produkte unter einer neuen Kooperationsmarke erweitert. Silvado, ein Label der Xpertex Cetin & Yildizoglu GbR, bietet jetzt für den Krankenhaus-, Wellness- und Sportbereich Artikel aus antimikrobiellen Trevira-Fasern an.

Im japanischen Markt verzeichnet Trevira knapp 60 neue Markenfreigaben (2008: 26), darunter drei Artikel von Nisseki Plasto, einem Hersteller von Hightech-Nonwovens. Dabei handelt es sich um dekorative, bedruckbare Vliesstoffe mit einer papierartigen Optik. Verarbeitet werden sie zu Gardinen, Flächenvorhängen, Tapeten, Verpackungen und in technischen Anwendungen. Auch zur Herstellung von "Papiergarn" eignet sich der neuartige Vliesstoff.
aus BTH Heimtex 01/10 (Wirtschaft)