Bodenbeläge auf der Domotex

Scholz & Partner/TPS: "Die Keramik vom Fliesenleger lösen"

Mit der klassischen Keramikfliese und Steinzeug hat unsere Branche bislang nichts zu tun. Der Vertrieb erfolgt über andere Kanäle und die Verlegung obliegt dem Fliesenleger. Das könnte sich künftig ändern. Karl-Heinz Scholz von Scholz & Partner hat die selbstliegende Fliese erfunden; eine innovative Produktidee für die trockene, schwimmende Verlegung - simpel, sicher, sauber und schnell. Das könnte die Verlegung von keramischen Fliesen genauso revolutionieren wie einst die Klicktechnik die Verlegung von Laminat und Parkett. "Damit lösen wir die Keramik vom Fliesenleger", erläutert Scholz seine Intention.

Die Fliesen - Steinzeug oder Echtstein wie Marmor und Granit funktionieren genauso - werden mit einem speziellen Korkrücken versehen. Dabei handelt es sich nicht um eine starre Platte. Vielmehr werden die Fliesen in eine Mischung aus Kork und Additiven eingebettet, die sich dann verfestigt. Durch ihr Eigengewicht sinken die Fliesen in die Masse ein, die deshalb an allen vier Seiten einen schmalen überstehenden Rand ausbildet. Die dadurch entstehende Fuge wird mit einem dauerelastischen Material mineralischen Charakters verfüllt.

Die korkbeschichteten Fliesen liegen sicher und unverrückbar, ihr Gewicht hält sie fest am Boden. Der Korkrücken verhindert, dass sie wandern und sorgt durch seine Elastizität für Gehkomfort. Außerdem unterbindet er Sprünge der Fliese, weil er sich dem Unterboden anpasst. Zugleich wirken sich seine isolierenden Eigenschaften vorteilhaft auf Wärme- und Trittschalldämmung aus.

Weil die Fliesen nicht fest mit dem Untergrund verbunden sind, lassen sie sich problemlos wiederaufnehmen bzw. austauschen. Die Fugenmasse löst sich dabei völlig unproblematisch.

Eine einfache, eingängige Methode der kleberfreien schwimmenden Verlegung, die Scholz da vorstellt. Mit der einzigen Limitierung, dass sie ein hohes Eigengewicht des zu verlegenden Oberbelages erfordert. Die Dicke der beschichteten Elemente kann zwischen 5 und 12 mm variieren, nach Hannover hatte Scholz ein Produktmuster mit 8 mm Stärke mitgebracht.

Nun suchen er und sein Partner Jörg Freyer Industrieunternehmen, die an einer seriellen Produktion der Neuentwicklung interessiert sind. Dafür haben sie eine Allianz mit Maschinenbauer TPS geschmiedet. Bernhard Voith und Ralf Knobel entwickeln bereits seit Ende der 80er Jahre erfolgreich Anlagen auf Basis Streu- wie auch Thermofixiertechnik sowie Doppelbandpressen, die unter anderem zur Herstellung von elastischen und textilen Bodenbelägen wie auch Verbundwerkstoffen dienen und individuell auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten sind.

Karl-Heinz Scholz ist seit vielen Jahren in der Branche aktiv und mit ihr verbunden. Der Diplom-Ingenieur der Holz- und Kunststofftechnik startete seine Karriere als Leiter Forschung und Entwicklung bei Doppelbodenhersteller Goldbach, wechselte dann als Vertriebsdirektor Bodenbeläge und Systemböden zu Armstrong-DLW, wurde nach drei weiteren Stationen im Baustoffbereich zum Geschäftsführer Marketing und Vertrieb bei Knauf-USG berufen, wirkte in gleicher Position bei Witex, bevor er als Geschäftsführer Marketing, Produktmanagement und Technik zu Caparol ging. Seit 2008 betreibt er das eigene Unternehmen Scholz & Partner, das nicht nur klassische Unternehmensberatung bietet, sondern auch Personalberatung und Ingenieur-Dienstleistungen.
aus BTH Heimtex 02/10 (Wirtschaft)