96. TrendSet

Guter Auftakt zur zweiten Jahreshälfte


München - Namhafte Markenartikler, Importeure, Newcomer und Nischenanbieter aus den Bereichen "Wohnambiente, Tischkultur und Lebensart" trafen sich vom 10. bis 12. Juli 2010 auf der Fachmesse TrendSet in München. Über 2.300 Marken und Kollektionen präsentierten Neuheiten und Trends für die Herbst/Winter-Saison 2010. Über 31.600 Fachbesucher aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Norditalien und den angrenzenden EU-Mitgliedstaaten besuchten die TrendSet, die als die größte und erfolgreichste internationale Fachmesse im südlichen deutschsprachigen Raum bezeichnet wird.

Im Vergleich zur TrendSet im Sommer 2009 gab es allerdings einen leichten Besucherrückgang von etwa 1 Prozent. Große Branchenvertreter aus dem Konsumgüterbereich - die Münchner bezeichnen als "Lebensart", was international als Lifestyle bekannt ist - zeigten sich zufrieden bis sehr zufrieden mit Ordervolumen und Kontaktmöglichkeiten. Die Stimmung wurde allgemein als gut bezeichnet - immer mit Rücksicht darauf, dass die Messe zu den bisher heißesten Sommertagen stattfand. Wahrscheinlich wurde die Besucherfrequenz doch etwas davon beeinflusst. München gilt aber laut Aussagen immer wieder attraktiv als Info- und Orderplatz - oder anders gesagt: ist stets eine Reise wert, wenn die obendrein mit nützlicher Arbeit zu verbinden ist.

Im Vorfeld meldete die Messeleitung der TrendSet deutlichen Aussteller-Zuwachs, vor allem in den Bereichen Floristik, Präsente, Dekoration, aber auch bei Möbeln, Wohnaccessoires und Heimtextextilien. Diese erweiterte Mixtur an "Lebensart"-Bereichen mit einigen internationalen Ausstellern mehr macht die Fachmesse zunehmend attraktiver, vor allem im Sommer als Auftakt zur Orderrunde für die zweite Jahreshälfte. In der neuen Halle C3 sollte mehr als bisher dem Angebotsbereich Haustextilien als wichtiger Lifestyle-Bestandteil Rechnung getragen werden. Das fiel laut Aussteller noch etwas dürftig aus, zumindest in Anbetracht der namhaften Textilaussteller (nur um einige zu nennen: Bugatti, BestLine, Eri, Garnier-Thiebaut, Ju-Lein, E. Kahle, Sabine Stiegler, Colorkitchen, Coucke, Beauvillé, pad, Pley-Katex, ims Schäfer, Sprügel und neu Eagle Products, Giesswein). Man wünschte sich - diskret formuliert, etwas mehr Werbung für die Messe TrendSet und attraktivere themenbezogene Anordnung. Die Veranstalter der Messe, die TrendSet GmbH mit Geschäftsführer Klaus Pannier, legen Wert auf treue Aussteller und Besucher, die das angenehme Ambiente in den neun Hallen am Münchner Messegelände schätzen.

Im ersten Überblick für die neue Saison Herbst/Winter bestimmen Natürlichkeit, gepaart mit Innovation, Funktionalität und Nachhaltigkeit, den Trend in fast allen der (10) Wohn- und Lifestylebereiche. Es wird mit Farbe und Symmetrie gespielt. Archaische Formen, natürliche Materialien, vor allem Holz, Stein, verwittertes Metall, prägen das Bild im Indoor- und Outdoor-Bereich. Wichtige Mitgestalter im Wohlfühlambiente sind Lichtquellen wie Kerzen und Lampen. Zwischen Tradition und Moderne pendeln Glas, Porzellan und Keramik. Dabei geht der Trend beim gedeckten Tisch hin zu edel und schlicht. Weihnachten wird allerdings pompös gestaltet: entweder mit klassischen Christbaumkugeln in Lila oder Rot, oder verspielt und bunt mit Rentieren, Elchen, Hirschen, Weihnachtsmännern und Fliegenpilzen in Rosa, Hellblau, Grün oder Schwarz. Der Fliegenpilz taucht als Motiv in fast allen Lifestyle-Bereichen auf, ebenso heimatlich-alpine Motive wie Edelweiß und Bergspitzen. Dabei scheint das Gefühl von Heimat und Geborgenheit in der Moderne angekommen zu sein.

Deutlicher Stimmungsträger in allen Bereichen ist die Farbe. Auf der TrendSet gaben generell Weiß, Lila, Grün, Rot, Grau und Braun den Ton an. Das zog sich auch durch die Textil- und Wohnaccessoires-Kollektionen. Kissen waren wiederum die textilen Favoriten, wobei sich aber die Aussteller zunehmend Kombinations- und Materialkonzepte einfallen lassen müssen. Orderwillige Besucher hatten zwar meist klare Vorstellungen, erwarteten "erfrischend Neues", Unkonventionelles, das sich aber aus der Tradition ableiten lässt. Vor allem Tischwäsche muss "frisch" sein und vielseitig kombinierbar. So wird sie zum interessanten Lifestyle-Artikel. Auch in München sucht man nicht mehr die alpenländische Weihnacht - die Themen müssen breiter und internationaler aufbereitet werden. Es hat sich auch als erfolgreich erwiesen, bei diesem frühen Messetermin den Kunden mit Herbstthemen entgegenzukommen, unabhängig vom weihnachtlichen Angebot.
aus Haustex 08/10 (Wirtschaft)