Gyvlonmobil+

Material-Tankstellennetz für Estrich-Logistiksysteme

In der heutigen Zeit müssen Estrichleger ihr Einsatzgebiet auf immer größere Regionen in Deutschland ausdehnen, um ihre Auftragsbücher zu füllen. Gewinnt ein Verarbeiter beispielsweise Fertighausanbieter als Kunden, so kommen stattliche Kilometerleistungen zustande, da sich diese meistens auf einen oder wenige Estrichbetriebe verlassen. Für den Estrichverarbeiter ergibt sich daraus eine neue Herausforderung: die Materiallogistik. Leistungsfähige Estrichleger haben sich darum zu Partnern in dem Material-Tankstellennetz "Gyvlonmobil+" zusammengeschlossen.

Estrich-Logistiksysteme wie die derzeit im Markt befindlichen Mobile Mix Systeme (z. B. der Trans Mix von Brinkmann, Mobil Mix der Firma Bremat) verfügen in der Regel über ein Zweikammer- oder Einkammersystem. Im Zweikammersystem werden die Komponenten Gesteinskörnung und Bindemittel bzw. Bindemittelcompound in zwei verschiedenen Kammern zur Baustelle transportiert.

Im Einkammersystem wird nur Bindemittel im Fahrzeug transportiert und die Gesteinskörnung aus dem geeigneten örtlichen Kiesvorkommen geliefert. Die Komponenten werden erst dann miteinander und mit Wasser vermischt, wenn das Material benötigt wird. Das hat den Vorteil, dass die Mischung immer frisch ist. Außerdem wird auch nur Material in genau der erforderlichen Menge hergestellt. Ebenso besteht die Möglichkeit, erforderlichenfalls auf wechselnde Festigkeitsklassen reagieren zu können. Sofern Rohstoffe übrig bleiben, werden diese wieder mitgenommen und können auf einer anderen Baustelle verwendet werden.

Da die mitzunehmende Menge an Material allerdings durch das gesetzlich vorgeschriebene Maximalgewicht im Straßenverkehr begrenzt ist, kommt es vor, dass unterwegs nachgeladen werden muss. Estrichleger, die weit vom Heimatort entfernt arbeiten und Estrich in mehrere Häuser einzubauen haben, stehen in diesem Fall vor einem Nachschubproblem.

Bei Bindemittelhersteller Gyvlon ist man sich der Schwierigkeiten durchaus bewusst: Schließlich müssen Bindemittelcompound und Gesteinskörnung genau aufeinander abgestimmt und von dem Unternehmen freigegeben sein, um einen zertifizierten Estrich herstellen zu können.

Um für den Estrichleger auch fern der Heimat ein Maximum an Flexibilität zu erreichen, wurde das System "Gyvlonmobil+" entwickelt. Bei diesem logistischen Netzwerk werden die Gyvlon-Kunden und -Partner in ein "Tankstellennetz" eingebunden. Hierzu hat man verschiedene GyvlonMobil Mix-Partner sowie einige Betonwerke zusammengeführt, die Gyvlon-Bindemittelcompound verarbeiten. Die Partner können auf diese Weise zertifiziertes Material in Form von Bindemittelcompound und Gesteinskörnung nachladen.

Bei den "Tankstellen" sind immer entsprechende Rezepturen hinterlegt, auf die auch das Bindemittelcompound und die Gesteinskörnung abgestimmt sind. Dadurch ist gewährleistet, dass der Mobil Mix Betreiber in ganz Deutschland immer Estrich in der gleichen Güte und mit den gleichen Eigenschaften anbieten kann. Zudem ermöglicht dieses System, dass z. B. kleinere Baustellen - nach Absprache - von dem jeweils vor Ort ansässigen Partner übernommen werden können, um Kilometerleistungen zu reduzieren.

Die enorme Zahl von mehr als 60 Mio. m2 verlegtem Gyvlon Fließestrich beweist die Praxistauglichkeit und den damit verbundenen Erfolg dieses Konzepts. Dieser beruht auch auf einer starken Gemeinschaft.
aus FussbodenTechnik 06/10 (Wirtschaft)