Carpet XL persönlich

Siawosch Ulrich Azadi


Siawosch Ulrich Azadi, 1935 als Sohn einer deutschen Mutter und eines iranischen Vaters in Berlin geboren, lebt und arbeitet in Hamburg. Seine Schulzeit verbrachte er in Teheran. Einen Namen machte sich Azadi unter anderem als Orientteppich-Sachverständiger, Kurator mehrerer äußerst erfolgreicher Museumsaustellungen, Autor unzähliger Fachartikel und 15 Teppichfachbücher. Noch heute ist er täglich in seiner Galerie für Teppich- und Textilkunst aktiv und schreibt weiter wissenschaftliche Abhandlungen. Er dürfte außerdem zu den größten Experten für Turkmenische Teppiche zählen. Im Januar 2011 wurde er vom Teppich-Importeursverband EUCA für sein Lebenswerk geehrt.

Wie sind Sie in die Teppichbranche gekommen?
Ich kam zum Teppich wie die Jungfrau zum Kinde. Nach dem plötzlichen Tod meines Vaters im Oktober 1964 musste ich meine beabsichtigte akademische Laufbahn aufgeben und Geld verdienen. Mein Vater hatte neben seiner Stellung als Generaldirektor der Staats- und Parlamentsdruckerei im Iran seit 1952 auch die Abladefunktion des Importeurs Wichern & Ludophi inne, die ich bis 1966 übernahm.

Was fasziniert Sie an der Teppichbranche?
Die grenzenlose Vielfalt der Volkskunst "Orientteppich" übt einen großen Reiz auf mich aus.

Welches ist in Ihren Augen der wichtigste aktuelle Trend?
Die Teppiche zeigen leider kaum noch Farben und nur wenig Muster. Die Anpassung an die schnelllebige Welt der heutigen Stadtbewohner führt zu einer geschmacklichen Degeneration. Dabei ist die Tradition das Geheimnis des Erfolges des Orientteppichs.

Welche Entwicklung erwarten Sie im Teppichhandel?
Ich fürchte eine Bewegung weg von der Tradition, hin zur Banalität.

Haben Sie einen Lieblingsteppich?
Ich kann mich für Nomaden-Teppiche jeglicher Art begeistern.
aus Carpet Magazin 02/11 (Wirtschaft)