Sonnengelb GmbH baut auf Plissee und forciert Rollo

Modische Maßprodukte mit solider Technik

Die Neugründung Sonnengelb im brandenburgischen Erkner debütiert mit textilen Sonnenschutz-Produkten in Maßkonfektion, die zu einem günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis über den Fachhandel vermarktet werden. Modisch ausgerichtete Plissees, Rollos, Flächen- und Lamellenvorhänge sollen auf Jahresfrist einen Umsatz im siebenstelligen Bereich in die Kasse spülen. Durch den hohen Automatisierungsgrad kann das inhabergeführte Unternehmen mit einem schnellen Liefertempo punkten. Kunden in Berlin und der Region Brandenburg werden mit der eigenen Fahrzeugflotte beliefert.

Seit Mai 2010 gibt es einen neuen Akteur auf dem deutschen Markt für Sonnenschutz: Die Sonnengelb GmbH residiert in Erkner, einer Kleinstadt mit 12.000 Einwohnern südöstlich von Berlin, noch im Speckgürtel der Hauptstadt. Auf dem Betriebsgelände mit zweistöckiger Halle plus Nebengebäude und einer Nutzfläche von 1.100 m2 konfektionieren 13 Beschäftigte Rollos, Plissees, Lamellen und Flächenvorhänge nach Maß. Das Angebot umfasst ausschließlich textile Innenbeschattungen, keine Horizontaljalousien.

Dass das Unternehmen Sonnengelb heißen sollte, war für den geschäftsführenden Alleingesellschafter Ronald Steuber schnell entschieden. Weil der Name sympathisch klingt, die Farbe Gelb positiv besetzt ist und das Wort - natürlich - an Sonnenschutz erinnert.

Der Firmengründer war über 22 Jahre als Selbstständiger im Sonnenschutzvertrieb aktiv. Mit seinem Unternehmen will er sich nicht vorrangig als technischer Innovator und Problemlöser bei komplizierten Sonderformen positionieren, sondern Artikel am Markt platzieren, die preislich in der unteren Mitte angesiedelt sind, mit "sehr guten" Konditionen für den Fachhandel. "Modische Produkte mit einer sicheren Technik fertigen, reklamationsfrei und zuverlässig liefern", bringt Steuber seinen Anspruch auf den Punkt. Der Umsatz im ersten Jahr werde "auf jeden Fall" im siebenstelligen Bereich angesiedelt sein. Geplant ist auch, das Personal um zwei weitere Mitarbeiter aufzustocken.

Steubers Zielgruppe reicht vom anspruchsvollen Raumausstatter, Heimtextil-Fachmarkt und Möbelhandel bis zu Außensonnenschutz-Spezialisten aus dem Rollladen- und Jalousiebau-Gewerbe, die auch innenliegende Systeme anbieten. Baumarkt-Ketten oder SB-Märkte kommen nicht in Betracht. Großkunde ist ein aufstrebender Sonnenschutz-Filialist mit Bundesweit 35 Fachgeschäften. Die deutsche Sonnengelb-Kundschaft wird von Vertriebsmitarbeitern in der Zentrale betreut sowie durch freie Handelsvertreter mit Stützpunkten in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Niedersachsen.

Standort bringt Vorteile

Aus der Tatsache, dass die Standortwahl aus rein finanziellen Gründen auf eine ostdeutsche Region fiel, macht der Steuber keinen Hehl. "Man braucht ein gewisses Vermögen, eine vernünftige Bank und die Investitionsmittel des Landes," formuliert der 55-jährige Kaufmann kurz und bündig seine Existenzgründer-Regel. Die hohe Förderung des Maschinenparks wurde als Chance ergriffen. Mit seinem hohen Automatisierungsgrad in der Maßkonfektion sieht sich der Neueinsteiger jetzt gut gewappnet: "Sonst brauche ich am Markt erst gar nicht antreten." Denn die Niedriglöhne der Wettbewerber aus dem nahen Polen sorgen für starken Konkurrenzdruck.

So kann der Maßkonfektionär mit einem schnellen Liefertempo punkten. Kunden in Berlin und der Region Brandenburg werden mit eigener Fahrzeugflotte dienstags und donnerstags direkt beliefert. Der Radius erstreckt sich dabei rund 120 km um Erkner. Bei Vertikallamellen macht sich der Transportvorteil besonders bemerkbar. Objektkunden schätzten es, wenn die meist langen Schienen zur Baustelle gebracht werden, ohne aufwändige Verpackung oder mögliche Speditionsschäden. Das Auftragsvolumen für kleine Bürohäuser oder Banken betrage zwischen 12 und 85 Anlagen.

Auf Erkner fiel die Wahl deshalb auch wegen der direkten Autobahnanbindung. Für das bislang angemietete Areal gibt es eine Kaufoption, die langfristig genutzt werden soll. Hier wäre auch Platz für eine zweiten Halle, denn natürlich will man deutschlandweit wachsen.

Schwerpunkt auf Plissee

Bei der Zusammensetzung des Sonnenschutz-Angebots orientiert sich das junge Unternehmen gezielt an der Nachfrage, gestützt auf aktuelle Verbandszahlen. Daher wurde ein deutlicher Schwerpunkt im Plisseebereich gesetzt, der rund 75 % zum Umsatz von Sonnengelb beisteuert. Der Rollo-Anteil liegt bei 15 %, die restlichen 10 % verteilen sich auf Flächen- und Lamellenvorhänge. Nie ins Kalkül gezogen wurde die Fertigung von Jalousien, "die als Maßprodukt für uns völlig uninteressant sind". Aber das Doppelrollo soll in der nächsten Saison in das Fertigungsprogramm aufgenommen werden.

Während Plissee seinen Zenit bereits überschritten habe, verortet der Firmenchef bei Rollos ein großes - noch schlummerndes - Potenzial. Das will er mit einer enorm breiten Rollo-Palette mit 440 Positionen ausschöpfen. Bei der Sortimentsgestaltung wirkt auch Ehefrau Barbara Lubach mit, die sich als Textilingenieurin im Metier auskennt. "Die Kunst ist die Kollektionierung", sind sich beide sicher. Sonnengelb will sich mit "mehr Mode am Fenster" profilieren.

Der Einkauf von Behangstoffen erfolgt bei sieben Textillieferanten in Deutschland, Schweden und den Niederlanden. Als Hardware für Plissees und Vertikallamellen verwendet der Konfektionär die bewährte Systemtechnik Decomatic und die zugehörigen Maschinen von Komponentenhersteller Benthin in Bremerhaven. "Ich weiß, mit welchen Unternehmen man gut zusammenarbeiten kann", verweist Steuber auf seine langjährigen Einblicke in die Branche.

Petra Lepp-Arnold

Sonnengelb - Daten und Fakten


Sonnengelb GmbH
Zum Wasserwerk 8b
15537 Erkner
Tel.: 03362 / 88 58 2-0
Fax: 03362 / 88 58 2-11
info@sonnengelb.de
www.sonnengelb.de

Alleingesellschafter und Geschäftsführer: Ronald Steuber

Gründung: Mai 2010

Beschäftigte: 13

Profil: Hersteller und Anbieter von maßgefertigten Plissees, Rollos, Flächen- und Lamellenvorhängen.
aus BTH Heimtex 06/11 (Wirtschaft)