Invista stärkt Vertrauensverhältnis zu Kunden

Neue Strukturen und bewährte Stärken

Große Aufregung in der europäischen Teppichindustrie hatte im Juni 2010 die Nachricht des Faserproduzenten Invista ausgelöst, die europäische Produktion binnen Jahresfrist einzustellen. Mehr als ein Jahr danach haben die Verantwortlichen den Umstellungsprozess so gut wie abgeschlossen. Das Verhältnis zu den Kunden sei in dieser schwierigen Zeit noch intensiver geworden. In Zukunft konzentriert sich Invista auf seine Stärken im Premiumsegment. Mit der neuen Kampagne "Carpet & Space", die in einer aufwändigen Ausstellung zeigt, was das Produkt Teppichboden kann, wird zudem produktmäßig schon jetzt der Blick nach vorne gerichtet.

Jede schlechte Phase habe auch etwas Gutes, sagt Stephan Hanke. Damit beschreibt der Business Director Flooring für Europa, den Mittleren Osten und Afrika die Geisteshaltung, mit der die Verantwortlichen des Faserherstellers Invista in Europa die zurückliegenden 12 bis 18 Monate rekapitulieren. Im Juni 2010 hatte Invista seinen Kunden mitgeteilt, die Produktion von Polyamid 6.6, BCF und Stapelfasern am Standort in Östringen am Ende des Jahres einzustellen und nur noch Importgarne aus den Produktionsstätten in den USA und Kanada anzubieten. Die stetig zurückgegangene Marktnachfrage habe diesen Schritt unausweichlich gemacht. "Ein Schrecken für unsere Kunden", gibt Hanke offen zu und übertreibt damit nicht. Denn eine Teppichbodenproduktion kann nicht einfach von heute auf morgen auf eine andere Faser umgestellt werden. Außerdem ist Invista nach wie vor ein bedeutender Anbieter.

Bis Ende 2010 wurde gemeinsam mit den Kunden an Umstellungsprozessen für Alternativgarne gearbeitet, unter anderem mit intensiven Versuchsfahrten. "In dieser Zeit hat sich gezeigt, wie gut und stark die Partnerschaft mit den meisten unserer Kunden ist und dass das Vertrauensverhältnis weiter gewachsen ist", erinnert sich Hanke. Man habe zwar auch "Blut und Wasser zusammen geschwitzt". Aber am Ende habe sich gezeigt, dass das Vertrauen der Hersteller in die Eigenschaften der Invista-Faser im Allgemeinen und der Antron-Fasertechnologie im Speziellen stark ist.

Keinen der wichtigen Partner habe man verloren. Mit allen Großen der Branche wird nach wie vor zusammengearbeitet - heute auf einem anderen Level als zuvor. Auch habe man erfreulicherweise Produktpositionen bei manchen Herstellern behalten oder sogar zurückgewinnen können, von denen man dachte man habe sie verloren. Das zeige, dass Antron als Hochleistungsfaser eine gewisse Qualität hat, die nicht einfach eins zu eins auf dem Markt ausgetauscht werden kann.

Dass die europäische Marktversorgung von den USA aus durchaus funktionieren kann, beweist Invista nach eigener Einschätzung schon lange. Seit mehr als 20 Jahren werden die Kunden mit Solution Dyed-Teppichfasern der Marke Antron Lumena aus den Staaten bedient.

Außerdem betreibt Invista ein mit mehreren tausend Tonnen Rohgarn bestücktes europäisches Zentrallager im niederländischen Kerkrade - wo bisher intermingelt wurde. Das Ziel ist eine durchschnittliche Lieferzeit zwischen sechs und acht Wochen. Das sei ehrgeizig aber machbar, schätzt Stephan Hanke ein.

Neues Carpet Center eröffnet im Oktober

Der bisherige Produktionsstandort in Östringen steht zum Verkauf. Das dortige Carpet Center, das Invista einen hohen Entwicklungs- und Servicegrad und damit Marktstärke gewährleistete, wird zum größten Teil am Standort Michelau in Oberfranken wieder aufgebaut und betrieben. "In der Umstellungsphase haben wir noch deutlicher gemerkt, was wir an diesem Carpet Center und seinen Entwicklungskapazitäten haben", betont Hanke. In Michelau findet auch die Veredelung statt, die aber auch teilweise extern vergeben wird. Der Standort in Michelau wird zum europäischen Bodenbelagszentrum von Invista ausgebaut. Die Neueröffnung des Carpet Center ist für Oktober geplant.

Das Carpet Center in Europa beizubehalten, ist für Invista eine wichtige strategische Entscheidung. "Nur so können wir zeitnah, flexibel und eng mit unseren Kunden zusammenarbeiten", gibt Stephan Hanke zu bedenken. Außerdem könne man mit den Kapazitäten in Michelau dem eigenen Anspruch gerecht werden, immer Produkte, die am Puls der Zeit sind, anzubieten. Und an diesem müsse man schließlich sein, wenn man sich auf den anspruchsvollen Objektmarkt und den hochwertigen Wohnbereich konzentrieren will.

Kampagne zeigt die Möglichkeiten des Teppichbodens

Dazu gehört aber auch, in die Zukunft zu schauen, neue Trends in marktgerechte Produkte zu übersetzen und das Produkt Teppichboden allgemein voranzubringen. Das verfolgt Invista mit seiner Kampagne "Carpet & Space", die in Form einer leicht verständlichen Ausstellung die scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten des Produktes Teppichboden im Allgemeinen und der Fasertechnologien von Invista im Speziellen aufzeigt. "Wir haben vier Themenwelten gestaltet: wild und verhäuslicht, authentisch und inszeniert, subjekthaft und objekthaft sowie kulturisiert und banal. In diesen zeigen wir marktnahe Muster, aber auch ausgeflippte Sachen, die inspirieren sollen", erklärt Neil Maguire, Regional Marketing Manager Flooring D/A/CH. Die Ausstellung wird in den kommenden Monaten auf Reisen gehen und unter anderem bei wichtigen Veranstaltungen der Branche in den drei wichtigsten europäischenMärkten für Invista zu sehen sein: Deutschland, Frankreich und England.


Invista Daten und Fakten


Invista (Deutschland) GmbH
Philipp-Reis-Straße 2
65795 Hattersheim am Main
Tel.: 069 / 305-0
Fax: 069 / 3 05-8 35 88
www.invista.com
neil.maguire@invista.com

Charakteristik: Produzent und Veredler von Teppichbodenfasern
Markennamen: Antron, Coolmax, Lycra, Polarguard, Stainmaster, Thermolite
Muttergesellschaft: Invista Resins & Fibres GmbH
Geschäftsführung: Eric Dohmen, Derek Gilvray, Craig Munson
Anwendungstechnik: Hermann Langhorst
Brand & Marketing Manager Flooring: Jo Lea Keppler
Business Director Flooring Europa, Mittlerer Osten und Afrika: Stephan Hanke
Regional Marketing Manager Flooring D/A/CH: Neil Maguire




Invista: Die vier Themenwelten von "Carpet & Space"


Wild & verhäuslicht
greift das Wilde und Natürliche auf und holt es in das Innere des Raums, in die eigenen vier Wände. Typisch für das Thema sind markante Strukturen und eine spürbare Haptik, die durch das spannende Zusammenwirken unterschiedlicher Garne erreicht werden.

Authentisch & inszeniert
kennt man schon aus der Mode, dem "Vintage Look". Dieser Used-Stil wird nun auch beim Teppichboden als Effekt genutzt. Unregelmäßigkeiten sind dabei durchaus gewollt, das Unvollkommene ist Teil der Gestaltung und die Fusion aus Neu und Alt steht im Mittelpunkt. Die Teppichböden zu diesem Thema gleichen "zufällig" entstandenen Oberflächen wie etwa Moos-durchzogenen Wiesen oder stark an die natürlichen Vorbilder angelehnte Optiken.

Subjekthaft & objekthaft
kreiert aus dem Teppichboden ein Medium, mit dem man interagiert. So reagiert beispielsweise ein mit thermosensitiven Farbstoffen bedruckter Textilbelag auf Berührung, indem er seine Farbe verändert. Bei einem anderen Produkt mit integriertem LED-Licht leuchtet bei Bewegungen des Betrachters Licht auf.

Kulturisiert & banal
greift die grundlegende, historisch-kulturelle Funktion von Teppichboden auf, Flächen abzugrenzen oder hervorzuheben. In manchen Kulturen dienen Teppiche dazu, die Fläche, auf der gesessen, gegessen und gelebt wird, abzugrenzen. Das Spiel mit den Bedeutungen zeigt sich in Mustern wie Labyrinthen, Tattoos und sehr einfach auch am Beispiel des "Roten Teppichs".
aus BTH Heimtex 10/11 (Wirtschaft)