Rippon Boswell

Vier bedeutende Sammlungen in Herbstauktion


Für die große Herbstauktion bei Rippon Boswell, die am 26. November 2011 in Wiesbaden stattfindet, wurden vier große Privatsammlungen eingeliefert. Allein die Sammlung von German Bogner umfasst 121 antike Stücke diverser Provenienzen und Formate, zum Beispiel einen außerordentlich gut erhaltenen Gashgai Gabbeh (253 cm x 149 cm, Schätzpreis 10.000 EUR). German Bogner, der bereits 1987 verstarb, war langjähriger Leiter der Teppichabteilung der weltberühmten Antiquitätenhandlung Bernheimer in München.

Eine Sammlung von 35 seltenen turkmenischen Stücken stammt aus dem Besitz des Braunschweiger Physikprofessors Erich Menzel, der ein früher Sammler turkmenischer Arbeiten war. Ein hervorragend erhaltener Tekke Khalyk (40 cm x 23 cm x 77 cm, Schätzpreis 15.000 EUR) wurde hingegen aus einer schwedischen Privatsammlung eingeliefert. Aus der gleichen Quelle stammt der sehr seltene, weißgrundige Bildteppich aus Kirman (271 cm x 166 cm, Schätzpreis 55.000 EUR). Der nach dem islamischen Kalender mit 1326 datierte Werkstatt-Teppich (entspricht dem Jahr 1908 christlicher Zeitrechnung) ist ganz aus Seide gearbeitet und wirkt mit seinen vielen Tierdarstellungen im Feld und in der Bordüre wie ein zoologisches Musterbuch. Nur vier Stücke dieser seltenen Gruppe sind bekannt, eines davon befindet sich im Teppichmuseum in Teheran.

Das Auktionshaus war diesmal bei der Auswahl kaukasischer Teppiche besonders zurückhaltend, da die letzten Auktionen gezeigt haben, dass es in diesem Marktsegment neuerdings eine starke Kaufzurückhaltung gibt. Das ist wohl eine Folge der großen Verunsicherung, die durch das vermehrte Auftauchen von täuschend ähnlichen Nachknüpfungen antiker Originale entstanden ist. Viele dieser Fälschungen sollen in der Türkei produziert und dann als Antiquitäten deklariert in den Handelskreislauf eingeschleust worden sein.
aus Carpet Magazin 04/11 (Wirtschaft)