Essener / Schmitz / Tescoha

Antike Uhren begegnen schriller Popart


Christian Schmitz blickt nach einem guten Jahr 2011 mit gemischten Gefühlen auf 2012. Nach Ansicht des Geschäftsführers der Verlage Essener Tapeten Import, Schmitz Tapeten Import und Tescoha gibt es viele Unwägbarkeiten, die sich negativ auf die Nachfrage auswirken könnten. Das gelte sowohl für das In- als auch das Ausland. "Aber wer seine Hausaufgaben gemacht hat, wird auch in Zukunft erfolgreich sein. Fleiß wird belohnt", ist Schmitz sicher und erwartet deshalb für sein Verlagstrio eine positive Entwicklung. Schließlich präsentierte er in Frankfurt die stattliche Anzahl von 12 neuen Kollektionen, mit denen er dem Handel eine breite Palette an Produkten an die Hand gibt.

Für die Tapetenbranche insgesamt sieht Schmitz Wachstumschancen vor allem im Export. Asien und Osteuropa, dort vor allem Russland, seien starke Märkte. Einige Hersteller hätten sogar schon Produktionsstätten in Russland aufgebaut, um den Markt besser durchdringen zu können. "Aber der Absturz kann schnell kommen", warnte Schmitz und erinnerte an das Krisenjahr 1998, als der russische Tapetenmarkt von heute auf morgen ohne Vorwarnung komplett einbrach. Nur mühsam erholte sich die Branche davon. Eine weitere Delle musste sie 2008/2009 in Osteuropa verkraften. Doch derzeit stünden die Zeichen auf Wachstum in der Region. In Westeuropa gebe es dagegen Sorgenkinder. Sehr schwach sei Frankreich. Aber auch in Großbritannien sei die Nachfrage eher mau, wie von Produzentenseite zu hören sei.

In Deutschland hänge alles an der Frage, wie sich der Inlandskonsum entwickle. Gut wäre es nach Meinung des Verlags-Geschäftsführers für die Branche, wenn die Deutschen mehr in ihre vier Wände investieren würden, wie es sich seit geraumer Zeit abzeichnet. Daher sei er generell optimistisch. "Aber man muss auch einen Plan B haben."

Schmitz ist auf alle Eventualitäten vorbereitet. Die Marktposition seiner auf den "schwierigen" deutschen Markt konzentrierten Verlage sei verbessert worden. Dies liege unter anderem am hochwertigen Segment, das vor Konjunktureinbrüchen eher gefeit sei als das mittlere oder untere. "Im Baumarkt finden wir nicht statt", betonte er. Seine Produkte vermarkte er über differenzierte Vertriebswege: bei Großhändlern, Malern und Raumausstattern. Der Umsatz sei 2011 spürbar gewachsen. "Aber die Tapete verkauft sich nicht von allein", meint Schmitz. Ihr Absatz sei von guter Beratung abhängig. Dabei müssten die Anbieter dem Handel behilflich sein und unterstützende Marketinginstrumente wie gut ausgestattete Musterbücher zur Verfügung stellen. Zudem sei es für den Erfolg wichtig, Nischen abzudecken und beispielsweise Trends aus anderen Regionen in die Karten einfließen zu lassen.

Diese Inspirationen aus dem Ausland, von denen die Kollektionen aus dem Hause Schmitz geprägt sind, wurde von den Messebesuchern goutiert. So trägt der Verlagsleiter dazu bei, den Ruf der Tapete als Trendprodukt zu stärken. "Noch vor fünf Jahren war der Stoff tonangebend bei der Heimtextil, jetzt ist es die Tapete", sagte Schmitz. Er begrüßte es, dass seit vergangenem Jahr beide Produkte in einer Halle präsentiert werden. "Ich fühle mich extrem wohl hier", lobte der Verleger das Hallenkonzept.

Bei der Durchsicht seiner Kollektionen wurde deutlich, dass Schmitz sich dem Thema Mural verschrieben hat. "Das ist der Trend. Deshalb sind wir in die Digitalisierung gegangen und bieten Wandbilder in Verbindung mit Tapete an." Eine Kollektion, die modische Murals zeigt, ist Altagamma Home von Schmitz Tapeten Import, die mit ihren hochwertigen Vinyltapeten auf Vliesträger eine individuelle Wandbekleidung ermöglicht. Zu sehen sind auf den Murals Bücher und antike Uhren, die nostalgische Gefühle hervorrufen. Sie waren der Hingucker der Messe. Aber auch die neue Kinderkarte Hoopla dürfte locker den Weg zum Endverbraucher über den Fachhandel finden.

Eine außergewöhnliche Kollektion vom Essener Tapeten Import ist die Popier Peints, die mit dem französischen Mode-Designer Jean-Charles de Castelbajac umgesetzt wurde. Ihre Wurzeln liegen in der Popart. Die Karte zeigt Wolken, Papageien, Zebras, Biker, Kussmünder, Rockgitarren und vieles mehr. Ein echtes Highlight.
aus BTH Heimtex 02/12 (Wirtschaft)