Bettenwelt Weber

Weitere Optimierungsmöglichkeiten umgesetzt


Paderborn - Stillstand bedeutet Rückschritt für Martin Weber, Inhaber der Bettenwelten in Lippstadt, Soest und Paderborn. Permanent arbeitet der Bettenfachhändler des Jahres 2011 in der Kategorie "Vorbildliches Fachmarktkonzept' an der Optimierung seiner Häuser. Der letzte Umbau erfolgte im Paderborner Geschäft. Haustex sprach darüber mit dem Inhaber Martin Weber und Gebhard Weißhaar, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Soco Koeln.

Haustex: Herr Weber, was waren die Gründe für den umfassenden Umbau der Bettenwelt Paderborn?

Martin Weber: Wer heute im Handel gesehen werden möchte, der muss sich zeigen und muss immer darauf bedacht sein, dass er nie als "graue Maus" wahrgenommen wird. Ich denke, dass wir, die ja keine Innenstadtlage haben, besonders viel aufbieten müssen, damit die Kunden zu uns kommen. Wir müssen ihnen etwas bieten und sie schon von außen abholen.

Aufmerksamkeit können Sie auf viele Arten erzeugen. Zum einen über Werbung, die machen wir regelmäßig, zum anderen streben wir noch mehr positive Mund-zu-Mund-Propaganda an, die bringt bekanntlich am meisten. Denn die Kunden wollen wissen, dass sie bei uns richtig sind, dass sie sich zu Recht für uns entscheiden. Deswegen müssen wir uns immer wieder neu erfinden und uns immer wieder positiv in Szene setzen. Kunden vergessen schnell, wenn man nichts tut und wir wollen ja positiv in Erinnerung bleiben. Wenn es uns gelingt, die Kunden in ihrer Seele zu berühren, dann behalten auch die gekauften Produkte viel länger ihren subjektiven Wert.

Haustex: Welche Werte wollten Sie für Ihre Kunden mit Ihrem Umbau in Paderborn schaffen?

Weber: Jeder Mensch, jeder Kunde hat ganz unterschiedliche Bedürfnisse und zeigt ganz unterschiedliche Motive für die Wahl seiner Einkaufsstätte. Genauso stellt er unterschiedliche Anforderungen an die Produkte. Wir versuchen, auf jeden Menschen individuell einzugehen. Mich hat natürlich im Vorfeld interessiert, ob die Kunden, die zu uns kommen, gemeinsame Merkmale haben. Interessiert hat mich auch, was wir gut, aber auch was wir noch nicht richtig machen und wo wir uns verbessern können. Wie gesagt, das Wichtigste für uns ist einfach ein absolut hervorragendes Image. Das geht nur über begeisterte Kunden, die auch später darüber reden. Damit sind wir wieder bei der Mund-zu-Mund-Propaganda.

Haustex: Welche Erkenntnisse haben sie dabei gewonnen?

Weber: Dabei hat uns Gebhard Weißhaar von der Soco Koeln geholfen. Vor gut einem Jahr hatten wir in Paderborn eine rund 900 Quadratmeter große Gewerbeimmobilie direkt hinter der Bettenwelt angemietet. Herrn Weißhaar haben wir danach damit beauftragt, eine Standortanalyse zu erstellen. Er hat die Rentabilität auf Basis verschiedener Szenarien berechnet. Diese Ergebnisse, aber auch die Herangehensweise waren dann so interessant, dass ich der Soco den Auftrag erteilt habe, unser Geschäft in Paderborn noch tiefer zu durchleuchten. Herausgekommen ist ein strategisches Konzept für die Bettenwelt und das setzen wir jetzt Zug um Zug um.

Gebhard Weißhaar: Im Spannungsfeld der Mitbewerber haben wir ein eigenes Bettenwelt-Profil postuliert. Basis hierfür waren zunächst einmal die Ergebnisse unserer Standortanalyse, die wir zusammen mit unserem strategischen Partner, Gehrke econ, erstellt haben und andererseits die sehr umfangreiche Kundendatei der Bettenwelt in Paderborn. Daraus haben wir etwa 1.000 Kunden angeschrieben und sie gebeten, den eigens konzipierten Fragebogen auszufüllen. Auf Basis einer signifikant hohen Rücklaufquote konnten wir valide Ergebnisse ableiten. Jetzt haben wir eine klare Vorstellung über die Größe und Reichweite des Einzugsgebietes der Bettenwelt. Außerdem wissen wir jetzt, dass die Bettenwelt die über 50-Jährigen, aber auch die 30-50-Jährigen weit überdurchschnittlich erreicht. Das gleiche trifft im Übrigen auf Zwei-Personen-Haushalte zu.

Uns hat natürlich interessiert, was die Kunden aus welchen Gründen und wie oft kauften. Gerade bei den Primärmotiven gibt es eine signifikante Ausprägung auf die Attribute Qualität, Sicherheit, Geborgenheit, Klarheit, Natur, Familie und Freundschaft. Diese Attribute haben wir in Richtung "Balance und Wellness" thematisch interpretiert. Schon im ersten Schritt der Neugestaltung der Bettenwelt sollten genau diese Aspekte Berücksichtigung finden. Agnes Cakir und Michael Müller-Springsfeld, die Projektverantwortlichen unseres Partners ppm planung+projektmanagement aus Dormagen, haben dies hervorragend umgesetzt.

Weber: Ich bin absolut begeistert. Soco und ppm haben das Konzept zusammen professionell und in einer recht kurzen Zeit realisiert. Und das Ergebnis überzeugt.

Haustex: Wie sind die Reaktionen Ihrer Kunden?

Weber: Ebenfalls äußerst positiv. Sie sind begeistert von der neuen Atmosphäre und der Übersicht über unsere Marken und Produkte und nicht zuletzt auch über unsere Warenpräsentation, für die Sabrina Koch, eine freie Mitarbeiterin, verantwortlich ist.

Schon vor dem Umbau hatte Soco in meinem Auftrag Gespräche mit unseren wichtigsten Lieferanten geführt und ihnen unser neues Bettenwelt-Konzept vorgestellt. Wir haben sie auf diesem Wege schon im Vorfeld in unsere Philosophie und Ausrichtung mit einbezogen. Unsere Kunden sehen heute quasi auf einen Blick die von uns geführten Marken.

Weißhaar: Im Rahmen unserer Befragung bewerteten die Kunden die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Bettenwelt-Mitarbeiter größtenteils positiv bis sehr positiv. Die Bettenwelt liegt in diesem Kompetenzbereich weit vorne. Es gab allerdings auch Kunden, die sich über die bisherige Gestaltung des Geschäfts - innen wie außen - deutlich verhaltener und zum Teil sogar kritisch geäußert haben. Natürlich fragten wir auch andere Punkte ab. Nimmt der Kunde eine angenehme Atmosphäre wahr, d.h. fühlt er sich in seiner Umgebung wohl, und hat er zudem die Übersicht und damit die Kontrolle über das Angebot und ganz wichtig: Sind die Verkäufer unaufdringlich und präsent, ermitteln sie Wünsche anstatt den Kunden zu manipulieren? Die Ausrichtung aller Beteiligten folgt ausschließlich einer klaren strategischen Konzeption und drückt vor allem eine nachhaltig positive Einstellung dem Kunden gegenüber aus. Die Verkäufereinstellung und auch die Beratungskompetenz lassen sich übrigens hervorragend trainieren, auch im Rahmen unseres Verkaufstrainings "Profi im Verkauf - unwiderstehlich erfolgreich".

Weber: Das stimmt. Auch hier hat uns Soco weitergebracht. Fast alle unserer Verkäuferinnen und Verkäufer haben an dem Verkaufstraining mit Erfolg und Urkunde teilgenommen. Ich glaube, einige haben das erste Mal von außen die Bestätigung bekommen, dass Verkaufen weit mehr ist als ein Job. Was mich besonders beeindruckt hat, ist die Methode der Soco, wie man hervorragend Kontakt zu den Kunden herstellen kann. Mit Hilfe dieser Methode lernt jeder Verkäufer, wie man sich vorurteilsfrei, angstfrei, positiv und ganz schnell auf jeden einzelnen Kunden einstellen kann. Ich finde es ganz wichtig und interessant zu wissen, wie das menschliche Gehirn funktioniert, wie wichtig die berühmten fünf Sinne sind und was wir alles wahrnehmen, obwohl wir es nicht bewusst sehen. Auch diese psychologische Seite haben wir bei der Um- und Ausgestaltung unserer Verkaufsräume mit berücksichtigt.

Haustex: Hat sich das Verhalten der Kunden in Paderborn nach dem Umbau verändert?

Weber: Ja, sie bleiben länger und kaufen mehr. Gerade die Artikel, die auf der umgebauten Fläche sind, also mehr Frottierwaren, mehr Bettwäsche und mehr Accessoires.

Weißhaar: Im Grunde ist das Ladenlokal das wichtigste Marketing-Tool eines Händlers. Das Design des Geschäftes und die Ladeneinrichtung sind hierbei zentrale Instrumente innerhalb des Marketing-Mixes. Was wir damit verfolgen, ist klar: Die Kunden ins Unternehmen zu lenken; wir wollen sie im Unternehmen führen und leiten und was noch wichtiger ist: Wir wollen sie im Geschäft halten. Je länger der Kunde im Geschäft ist, desto höher fällt die "Belohnung" für den Händler aus, also der Umsatz. So ist es sicherlich nicht verwunderlich, dass im Möbelhandel die Konzentration auf immer weniger Anbieter voranschreitet und auf der anderen Seite massiv in Fläche investiert wird. Da der Möbelhandel hohe Zeitintervalle für den Kauf von Möbeln verkraften muss, baut er auf diesem Wege die Bereiche Haushaltswaren, Geschenkartikel und Boutique-Artikel ständig aus. Das geschieht auch in Paderborn bei einem großen Möbelhändler und fordert die Bettenwelt sicherlich heraus. Außerdem möchte die Bettenwelt die hohen Zeitintervalle für Matratzenkäufe so gut wie möglich kompensieren und mit Hilfe gut inszenierter Bettwäsche die Kunden auch in kürzeren Intervallen erreichen. Dies führt zu Kundenbindung und vermeidet Entfremdung.

Haustex: Herr Weber, welches ist Ihr persönliches Highlight auf der neu gestalteten Fläche?

Weber: Es fällt mir schwer, mich auf ein Merkmal zu beschränken. Für mich ist es vielmehr das gelungene Zusammenspiel hochwertiger Materialien und der ineinander gehenden Bereiche, bei gleichzeitig klarer Wegeführung. Das Thema des hell-warmen Holzes beginnt schon an der Fassade. Zudem haben wir den Eingangsbereich akzentuiert. Er erzeugt geradezu einen Sog nach innen. Schon im ersten Moment betritt der Kunde unsere erste Wellness-Zone mit dem Sortimentsschwerpunkt Frottierwaren. Hier zieht sich ein Schieferbodenbelag vom Boden auch an den Wänden hoch. Direkt im Anschluss an diesen Bereich öffnet sich der Raum: großzügig, transparent, hell, offen und freundlich.

Ich denke, dass das Zusammenspiel von warmem Holz und unserer Grundfarbe Weiß, sowie die schwarzen und grünen Akzente, ein einheitliches Gesamtbild und eine besonders positive Raumstimmung erzeugen. Auch die Neugestaltung und Positionierung der Kassentheke und unser Mittelwand- und Rückraumkonzept ergeben für uns im Verkauf klare funktionale Vorteile. Uns war wichtig, dass der Kunde Übersicht über die gesamte Fläche hat. Und genauso wichtig ist, dass er aufgrund der Anordnung und Ausarbeitung der Bereiche durch den gesamten Raum geführt wird. Ein wirkliches Highlight ist sicherlich der neu geschaffene Bereich um die Treppe ins OG herum. Wir haben hier eine Wand abbrechen lassen, um auch den hinteren Bereich voll zu integrieren. Außerdem ist die neue Holz-Lamellenwand an der Treppe ein echter Hingucker.

Haustex: Sie sprechen betont von einem ersten Bauabschnitt. Wann folgt der zweite und welchen Bereich umfasst dieser Bauabschnitt?

Weber: Um die Bettenwelt in Paderborn aus einem Guss strahlen zu lassen, werde ich auch den Bereich der Matratzenpräsentation entsprechend in Szene setzen und umbauen lassen. Die Entwurfsplanung liegt mir auch schon vor und auch dort werden sich unsere Kunden, die so viel Wert auf Ruhe, Sicherheit und Harmonie legen, richtig wohl fühlen! Wann das konkret wird, kann ich Ihnen noch nicht ganz genau sagen, aber es bleibt weiterhin spannend, da bin ich mir jetzt schon sicher.


Fakten zur Bettenwelt


- Bruttofläche für alle drei Standorte Lippstadt, Soest, Paderborn: gesamt ca. 6.000 qm;
- Gesamtmitarbeiterzahl aller drei Standorte: ca. 40;
- Besondere Auszeichnungen:
2006: Bettenfachgeschäft des Jahres: Bettenwelt Lippstadt;
2011: Bettenfachgeschäft des Jahres: Bettenwelt Soest.
aus Haustex 11/12 (Wirtschaft)