Wissenbach GmbH & Co. KG

Wissenbach wird liquidiert


Das Ende des Vollsortimenters Wissenbach aus Pohlheim ist besiegelt: Zum 28.02.2012 wird das Unternehmen liquidiert. Alle 44 Mitarbeiter haben bereits ihre Kündigung erhalten. Teile der Kollektion des 1947 gegründeten Traditionsunternehmens werden von Mitbewerbern übernommen. Zu den Gründen der Firmenaufgabe äußerte sich Geschäftsführerin und Mitgesellschafterin Christa Wissenbach gegenüber Carpet XL recht wortkarg: "Leider haben wir uns übernommen. Neben der seit Jahren schwierigen Marktlage war es wohl ein Fehler, 70 % der Kollektion zur Domotex 2012 auszutauschen." Zudem sprach Wissenbach von Managementfehlern.

Im Laufe der vergangenen Monate wurde viel über die Zukunft von Wissenbach in der Branche spekuliert. Von Insolvenz war ebenso die Rede, wie vom Notverkauf von Lagerpositionen, um Liquidität zu sichern. Ebenfalls spekuliert wurde der Verkauf des Unternehmens oder von Teilen davon. Lange Zeit war die Wallenhorster Kochmann-Gruppe als Käufer im Gespräch. In der Lokalpresse war bereits von einem abgeschlossenen Kauf inklusive der Erweiterung der Lagerflächen am Kochmann-Stammsitz die Rede. Die Verhandlungen zogen sich über Monate hin und waren letztlich nicht erfolgreich.

Diese Spekulationen gepaart mit einer sehr zurückhaltenden Informationspolitik seitens Wissenbach, haben die Situation dort noch verschärft. In den vergangenen Monaten hatten bereits mehrere Mitarbeiter - vor allem aus dem Vertrieb - das Unternehmen verlassen und sind zu Mitbewerbern gewechselt oder haben sich selbstständig gemacht. So ist Bernd Rudolf als Vertriebsleiter Deutschland zu Arte Espina gewechselt und haben sich Marijan Galic und El Haj Didi unter dem Namen Mare Impex mit einem Großhandel für Berberteppiche selbstständig gemacht. Problematisch war, dass einige Wissenbach-Kunden mit der Order von neuer Ware warteten oder schon zu Beginn des Jahres 2012 bei Mitbewerbern nach ähnlicher Ware fragten. Allerdings gab es wohl auch Stützungskäufe von Großkunden, die das Überleben verlängerten. Der Niederländer Hans Kalse, der im Frühjahr 2011 die Geschäftsführung übernahm, vermochte das Unternehmen nicht zu retten. Er wurde im November 2012 abberufen, kurz danach wurde die Liquidation durch die Gesellschafter beschlossen. Einen Teil der lagernden Berber-, Nepal- und Kinderteppich-Kollektion hat im Dezember 2012 Reinkemeier aus Rietberg übernommen und wird sie fortführen.
aus Carpet Magazin 01/13 (Wirtschaft)