Fleuresse / Dierig

Weiteres Mengenwachstum angepeilt


Augsburg. Christian Dierig, Vorstandssprecher der Dierig Holding, empfing seine Kunden wie jedes Jahr auf der Heimtextil auf dem Stand der für hochwertige Bettwäsche bekannten Marke Fleuresse. Trotz eines im Textilsektor des Konzerns zufriedenstellenden Jahres und guter Gespräche auf der Messe geht er mit gemischten Gefühlen ins neue Jahr.

Die Marke Fleuresse ist laut Dierig aus dem letzten Jahr "gut rausgekommen'. Eine Nachfragedelle im Sommer habe zum Ende des Jahres hin ausgeglichen werden können. "Da haben wir noch die Kurve gekriegt', berichtet Dierig zufrieden. Auch das Schwesterunternehmen Kaeppel, mit seinem Stand in Frankfurt direkt gegenüber gelegen, habe sich 2012 gut entwickelt. In beiden Unternehmen sei es gelungen, die abgesetzten Stückzahlen zu steigern, trotz eines insgesamt schrumpfenden deutschen Bettwäsche-Marktes.

Unter dem Strich konnte Dierig im Textilsektor, die Holding ist auch im Immobiliengeschäft aktiv, das Ergebnis von 2011 allerdings nicht erreichen. Es sei im letzten Jahr deutlich geringer ausgefallen, berichtet Dierig offen. Er führt diese Entwicklung auf die Nachwehen der Baumwollpreis-Entwicklung zurück, dazu kommen Steigerungen bei den Energie- und Lohnkosten. Zwar hat sich die Situation bei der Baumwollbeschaffung inzwischen wieder entspannt, aber richtig wirkt sich dies erst seit dem letzten Quartal des Vorjahres aus.

Seine Skepsis in Bezug auf das neue Jahr begründet Dierig mit verschiedenen Faktoren. Zum einen seien Jahre mit einer Bundestagswahl grundsätzlich schwierig, wegen der damit im Vorfeld verbundenen Unsicherheiten auf Seiten der Verbraucher: "Wahljahre sind keine Konsumjahre', so der Vorstandschef. Außerdem seien die Exportmärkte in Europa, aber auch in den USA weiterhin mit Schwierigkeiten behaftet. Als dritten Grund führt er den Immobilien-Boom in Deutschland an. Wer ein Haus kaufe, so Dierig, müsse in der Regel auch Kredite bedienen. Dieses Geld fehle dann im Konsum. "Wo soll also das Geld für Umsatzsteigerungen herkommen', so seine Frage.

Dennoch setzt Dierig auf Firmenkonjunkturen bei seinen beiden Marken Fleuresse und Kaeppel, denn seine unmissverständliche Zielsetzung für 2013 lautet: "Wir wollen weiter wachsen, und das geht nur durch Verdrängung.' Der Verlauf der Messe unterstütz ihn in dieser Hoffnung, denn im Vergleich zur Vorjahres-Messe war nicht zuletzt der Fleuresse-Stand diesmal deutlich besser frequentiert. Mit einigem Unverständnis beobachtete Dierig allerdings die zunehmend ungehemmte Fotografiererei von Messebesuchern, die im Vorbeigehen schnell mal ihr Telefon zückten und die Deko des Standes ablichteten. In diesem Punkt sei die Messe stärker gefragt.

Einige Sorgen bereitet Dierig das Geschäft via Internet, das dem stationären Handel Marktanteile abnimmt. Er appelliert daher an den Handel, wirksame Konzepte gegen den E-Commerce zu entwickeln. "Der Handel sollte aktiv werden', so seine Forderung.
aus Haustex 02/13 (Wirtschaft)