Schlüter-Systems in der eigenen US-Hauptverwaltung, Plattsburgh

Erdwärme reguliert Klima über Boden


Der Markt für Fußbodenheizungen wächst: Wurden 1999 noch 18,2 Mio. qm Fußbodenheizung verlegt, so waren es im Jahr 2004 20,6 Mio. qm. Laut Bundesverband Flächenheizung werden heute knapp 50 % aller neu gebauten Einfamilienhäuser mit einem beheizbaren Fußboden ausgestattet. Ein Marktpotenzial, das Schlüter-Systems erkannt hat. In Plattsburgh errichtete der Anbieter für technische Konstruktionssysteme und funktionsgerechte Fliesenbeläge ein neues Verwaltungsgebäude für seine US-Niederlassung.

Für Schlüter-Systems hat die amerikanische Hauptverwaltung Pilotprojekt-Charakter. Das gesamte Bauwerk wird über den Keramik-Klimaboden Schlüter-Bekotec-Therm beheizt, der sich aus der Erdwärme speist. Gleiches gilt im Sommer für die Kühlung des Gebäudes. Der Neubau ist ein anschauliches Beispiel dafür, dass Schlüter-Systems den "Heizkörper Fußboden" als Gesamtkonstruktion begreift, deren Komponenten aufeinander abgestimmt sein müssen.

Mit dem in Plattsburgh eingebauten Komplettsystem Schlüter-Bekotec-Therm steht eine Konstruktion zur Verfügung, die diese Probleme ganzheitlich löst. Die Belagskonstruktion hat eine geringe Aufbauhöhe, und in Verbindung mit der zugehörigen Heiz- und Regeltechnik ergibt sich ein energiesparendes und schnell reagierendes Fußboden-Heizsystem mit niedriger Vorlauftemperatur.

Das System basiert auf der Estrichnoppenplatte Schlüter-Bekotec-EN, die auf eine handelsübliche Wärme- und Trittschalldämmung verlegt wurde. Die in einem Raster von 75 mm angeordneten Noppen sind mit Hinterschnitt ausgebildet, so dass die Heizrohre eingeklemmt werden können. Der konventionelle Anhydrit-Fließestrich (AE 20) überdeckt in dem Plattsburgher Objekt die Noppen und Heizrohre nur um 8 mm. So ergibt sich zwischen den Noppen eine Estrichstärke von rund 32 mm. Durch die geringe Estrichmasse beträgt das Gewicht für 1qm Estrich lediglich rund 57kg. Die im Vergleich zu herkömmlichen Heizestrichen deutlich geringere Estrichstärke hat nicht nur erhebliche heiztechnische Vorteile, sondern erspart zudem rund 3,7cbm Estrichmörtel. Dies wirkt sich positiv in der statischen Berechnung von Neubauten oder bei der Altbausanierung aus. Ein weiterer Vorteil ist, dass aufgrund der geringeren Masse entsprechend weniger Feuchtigkeit in das Gebäude eingebracht wird.

Die während der Aushärtung des Estrichs auftretende Schwindung wird innerhalb des Noppenrasters abgebaut, so dass keine Zwängungsspannungen aus der Schwundverformung auftreten, die sich auf den Keramikbelag übertragen könnten. Auf eine Feldeinteilung durch Estrichfugen konnte in Plattsburgh daher verzichtet werden. Aufgehende Bauteile wurden mit Randstreifen versehen. Auch die sonst geforderte Restfeuchte < 0,3% zur Verlegereife für Anhydritestrich musste nicht eingehalten werden.

Bereits bei einer Restfeuchte des Bekotec-Estrichs von 2% wurde die Entkopplungsmatte Schlüter-Ditra verklebt, auf der unmittelbar anschließend im Dünnbettverfahren auf einer Fläche von 1.300 qm Keramikfliesen der Serie Aurora (Farbgebung Starburst) des nordamerikanischen Feinsteinzeugherstellers Crossville verlegt wurden. Bei Einsatz von Zementestrich (ZE 20) konnte direkt nach Begehbarkeit ohne Einhaltung von Restfeuchtevorgaben die Ditra Matte und darauf sofort die Fliesen im Format 45 cm x 45 cm x 10 mm verlegt werden. Für Akzente und Bordüren verwendete man die Fliesen des gleichen Formats mit einer polierten Oberfläche (Negro aus der Serie Cronos).

Bewegungsfugen in der Belagschicht über der Ditra-Matte wurden in den üblichen Abständen mit dem Bewegungsfugenprofil Schlüter-Dilex-EKSN hergestellt. Da keine Fugen aus dem Estrich übernommen werden mussten, konnten die Bewegungsfugen im Fugenraster des Keramikbelags frei gewählt werden, was den Gestaltungsspielraum deutlich erweiterte.

Da bei diesem System eine nur vergleichsweise geringe Estrichmasse aufgeheizt bzw. abgekühlt werden muss, ist die Fußbodenheizung sehr gut regulierbar und kann Energie und damit Kosten sparend mit niedrigen Vorlauftemperaturen von in der Regel weniger als 30 C betrieben werden. Durch die effektive Heizleistung wird ein hoher Wirkungsgrad erzielt, wodurch das System besonders auch für die Nutzung von Erdwärme in Verbindung mit Wärmepumpen geeignet ist.

In dem hier eingebauten geothermischen System wurden 32 Bohrlöcher von etwa 45 m Tiefe erstellt, in die spezielle Kunststoffrohre eingelassen wurden. In diesen Rohren zirkuliert ein Sole/Wasser-Gemisch, das die konstante Erdwärme aufnimmt. 8 Wärmepumpen entziehen der Sole die Wärme, die über Wärmetauscher an das in sich geschlossene Bekotec-Therm-System abgegeben wird. Die Temperaturregelung kann so vorgenommen werden, dass wahlweise sowohl Heiz- als auch Kühleffekte erzielt werden. Vor allem, um den Kühleffekt im Sommer optimal regelbar zu machen, wurde ein weiterer Heiz-/Kühlwasserkreis an die Wärmepumpen angeschlossen, der speziell dafür ausgelegte Deckenlüfter speist.

Die Kombination von Erdwärme, Wärmepumpe, Bekotec-Therm-Klimaboden und Deckenlüftung führt hier zu einer effektiven und Energie sparenden Gebäudeklimatisierung im Sommer wie im Winter.

Fazit: Beim Neubau des Verwaltungsgebäudes in Plattsburgh konnte mit Schlüter-Bekotec-Therm in kurzer Bauzeit ein Bodenaufbau eingebaut werden, der mit regenerativer Energie ressourcenschonend beheizt wird. Der Keramik-Klimaboden reagiert schnell auf Temperaturänderungen und verteilt die Wärme besonders gleichmäßig von der gesamten Bodenfläche aus, was ein behagliches Raumklima erzeugt. Im Sommer dient das System zur Kühlung der Büroräume, so dass tatsächlich von einem Keramik-Klimaboden gesprochen werden kann.


Objekt-Telegramm

Objekt: Schlüter-Systems US-Hauptverwaltung, Plattsburgh
Aufgabenstellung: Klimatisierung eines Bürogebäudes über den Boden
Estrich: konventioneller Zement- und Anhydritestrich
Mörtel: Dünnbettmörtel
Bodenbelag: Keramik- und Natursteinbeläge
Schlüter Bekotec-Produkte:
- Estrichnoppenplatte Bekotec-EN
- Estrich-Randstreifen Bekotec-BRS
- Heizrohr Bekotec-Therm-HR
- Edelstahl-Heizkreisverteiler Schlüter-Bekotec-Therm-HV
- Verteilerschrank Bekotec-Therm-VS
- Elektronische Raumregelung Schlüter-Bekotec-Therm-E

Systembestandteile für Fliesen- und Natursteinverlegung:
- Schlüter-Ditra: Entkopplung, Wärmeverteilung, Abdichtung, Dampfdruckausgleich
- Schlüter-Dilex: Wartungsfreie Rand- und Bewegungsfugenprofile
- Schlüter-Rondec: Dekorative Wand-, Sockel- und Bodenabschlüsse

Info: Schlüter-Systems
Tel.: 02371/971-0
Fax: 02371/971-111
aus FussbodenTechnik 04/05 (Referenz)