Wissenbach mit zuverlässigem Lieferservice

Ausgefeiltes Logistikkonzept garantiert schnelle Verfügbarkeit

Auf die richtige Mischung kommt es an. Für das Import- und Großhandelshaus Ludwig Wissenbach in Pohlheim trifft das in vielerlei Hinsicht zu - sowohl in der Sortimentsgestaltung als auch in den Verkaufwegen und nicht zuletzt in der Personalstruktur. Das Unternehmen hat sich durch jahrelange Erfahrung eine Konzeption erarbeitet, die gegen den allgemeinen Trend im wirtschaftlich schwierigen Teppichmarkt auch für das Jahr 2003 Zuwachs bei Umsatz und Ertrag verspricht.

Schon fast eine Institution ist die alljährliche Herbst-Hausmesse von Wissenbach. Das Ergebnis der diesjährigen Veranstaltung, die wie gewohnt in der Zentrale im hessischen Pohlheim stattfand, wird von den beiden Geschäftsführern Ulrich Assmann und Manfred Barfuss als "hervorragend" bezeichnet. Über 100 kaufende Firmen seien trotz des vorhergegangenen müden Sommergeschäftes über die vier Tage kommen, da sie die Überzeugung vertreten, dass sich die Nachfrage nur durch die Präsentation von Neuheiten beleben lasse.

Und die konnte Wissenbach reichlich bieten. Zahlreiche Teppiche waren am Lager vorrätig, nicht nur, um Bestellungen aus dem Kollektionsbuch kurzfristig liefern zu können, sondern auch zum Absortieren. Ständig hält das Unternehmen etwa 128.000 qm an Teppichen bereit, davon 25% für den direkten Lagerverkauf. Bis Ende September hatte Wissenbach nach Angaben von Manfred Barfuss bereits 328.000 qm verkauft ein Beleg für die hohe Lagerumschlagsgeschwindigkeit und damit die Treffsicherheit der Kollektion. Speziell zur Herbstmesse war das Angebot stark um alle Rottöne, Erdfarben, Terracotta und generell warme Kolorits ausgebaut worden.

Die Zweigleisigkeit der Verkaufsstrategie, zum einen über das Kollektionsbuch, das sich zum Bestseller entwickelt hat und zum anderen direkt über das Lager, hat sich bewährt, lässt sich aber nach Worten von Assmann nur mit einer "ausgefeilten Logistik" umsetzen. "Uns gelingt es heute, das Lager so zu bestücken, dass über 90% der über das Kollektionsbuch erfolgten Bestellungen sofort geliefert werden können" .

Die Hausmesse wird bei Wissenbach aber durchaus nicht nur als Verkaufsveranstaltung gesehen. Vielmehr hat sie sich zum einem Branchentreff entwickelt, der für das Import- und Großhandelshaus ein enormes Feedback bringt. Hier wird auch die Zusammenstellung der Stammsortimente für das nächste Jahr diskutiert, bei der der Einzelhandel ein gewichtiges Wort mit zu reden hat. "Wenn der Einzelhandel in die Kollektionierung einbezogen ist, dann steht er auch zu den Kollektionen und kann sie motiviert verkaufen", meint Assmann.

Aber auch für die Motivation des eigenen Teams spielt die Hausmesse eine wichtige Rolle. Hier können die Wissenbach-Mitarbeiter aus allen Abteilungen direkt mit den Kunden in Kontakt treten, die sie sonst meist nur vom Telefon oder durch Schriftverkehr kennen. Neue Beschäftigte werden so unmittelbar persönlich in die Branche integriert. So konnte zum Beispiel Nadja Striegl erste eigene Kontakte knüpfen: Die Werbekauffrau ist Ansprechpartnerin für alle Einzelhändler, die von Wissenbach Werbemittel aus dem umfangreichen Verkaufsförderungs-Paket anfordern und darüber hinaus an der aufwändigen Gestaltung des Kollektionsbuches mit beteiligt.

Insgesamt sahen Barfuss und Assmann nach der Hausmesse dem Jahresende optimistisch entgegen. Die starken Monate März, Juni und vor allem ein guter September haben den Umsatz bei Wissenbach gestützt, trotz der anhaltenden Krise in der Teppichbranche. Zwar waren die angepeilten Ziele per Ende September noch nicht ganz erreicht, doch stand ein gutes viertes Quartal in Aussicht, von dem man sich Zuwächse in Umsatz und Ertrag erhoffte. Positiv vermerken die beiden, dass der Einzelhandel weniger mit durchgestrichenen Preisen arbeitet: " Qualität und Optik rücken wieder mehr in den Vordergrund."

Diesen Anforderungen will das Unternehmen verstärkt mit aktuellen Kollektionsergänzungen Rechnung tragen. So tauchen wieder vermehrt maschinengewebte Teppiche auf. Barfuss: "Ein gescheiter Maschinenteppich ist uns und unseren Kunden lieber als eine handgeknüpfte Ware aus Indien in minderwertiger Qualität." Bei den maschinengewebten Teppichen werden ganz neue Produkte in Sisal-Optik mit rutschfestem Rücken vorgestellt. Der Landhaus-Stil erlebt, modern aufbereitet, als Country-Life eine Renaissance. Diese Richtung, die auch im Kollektionsbuch 2004 breit vertreten sein wird, zeigt sich auch bei handgeknüpften Teppichen mit Strukturen oder einer groben Körnigkeit im Gabbeh-Charakter.

Der modischen Aussage der Teppiche passt sich vor allem in den Farben auch die Stoff-Kollektion von Wissenbach mit Rot- und Terracotta-Tönen sowie mit Gelb/Grün-Kombinationen an. Das Großhandelsunternehmen, das etwa 25% seines Gesamtumsatzes mit Dekos und Gardinen erwirtschaftet, konnte hier speziell im Stückverkauf im September eines der besten Ergebnisse in der Firmengeschichte erzielen. Deshalb soll besonders das Stückgeschäft ausgebaut und mit Exklusivfarben- und Eigendessins forciert werden, die teilweise von den gleichen Designerinnen entwickelt werden, die auch die Teppichmuster gestalten. Unterstützt wird der Gardinen- und Dekoverkauf durch momentan etwa 120 Musterfenster, die den Kunden für vier bis sechs Wochen leihweise zur Verfügung gestellt werden.

Die von Wissenbach propagierten Kombination von Teppichen und Fensterdekorationen löst laut Assmann einen "Aha"-Effekt aus und weckt Aufmerksamkeit. Außerdem gewinne der Einzelhandel dadurch Anregungen für eigene Dekorationen.

Auf der Domotex stellen die Hessen, erstmals in der Halle 17 mit fünf anderen Orientteppich-Importunternehmen in der Loom Lounge kooperierend, alle Neuheiten und das erweiterte Lagerprogramm vor.
aus BTH Heimtex 12/03 (Wirtschaft)