Umfrage bei Teilnehmern der Pro Teppichboden-Auftaktveranstaltung in Hannover

"Wichtiger und richtiger Schritt, um dem Teppichboden Mehrwert' zu geben"


3 Fragen an die Teilnehmer
1. Was halten Sie von der Qualitätsinitiative "Pro Teppichboden"?
2. Wie beurteilen Sie die Auftaktveranstaltung in Hannover?
3. Werden Sie Ihren Betrieb zertifizieren lassen?

Dieter Schulz
Schulz Fussbodentechnik, Dortmund

1. Ich begrüße die Qualitätsinitiative, denn gerade in der Bodenbelagsbranche ist es wichtig, dass Fachfirmen, die sich regelmäßig fort- und weiterbilden, die Möglichkeit gegeben wird, ihren Qualitätsanspruch nach außen zu demonstrieren. Zudem kommt die Initiative sowohl dem Handwerker als auch dem Kunden zu Gute.
2. Eine durchaus positive, gelungene Veranstaltung.
3. Ja.

Bruno Stransky
Malsfeld, Obermeister der RaumausstatterInnung Schwalm-Eder

1. Es wurde Zeit, dass wir für den Qualitäts-Teppichboden etwas unternehmen. Lange Zeit wurde dies versäumt. Denn jeder glaubte in den guten Zeiten, der Qualitäts-Teppichboden verkauft sich von alleine.
2. Eine hervorragende Veranstaltung, an der sowohl Führungskräfte aus der Industrie als auch Verkäufer, Bodenleger und wir als Raumausstatter teilnehmen konnten.
3. Ja.

Klaus H. Günther
Kelaty, Hamburg

1. Die Aktion "Pro Teppichboden" ist eine gute Initiative für den Verbraucher. Mehr Sicherheit, Vertrauen und Servicequalität werden beim Kauf von Teppichboden geboten. Bei entsprechender Akzeptanz im Handel wird die Aktion den qualitativen Absatz von Teppichboden deutlich verbessern. Der Verbrauchertrend zu alternativen Bodenbelägen bleibt hiervon jedoch unberührt. Ein großes Problem sehe ich allerdings in der Zweiteilung bei Teppichbodenanbietern. Der Teppichbodenbereich mit Zertifizierung für Teppichboden steht dem nicht zertifizierten Teppichbereich gegenüber - ob geknüpft, handgetuftet oder gewebt. Eine Verwirrung der Kunden zwischen zertifiziertem und nicht zertifiziertem Bereich ist zu befürchten. Eine "ganzheitliche Initiative" wäre hier sicherlich angebracht. Zu Erinnerung: In den 80er Jahren hat der BVOI eine Qualitätsoffensive für Orientteppiche mit der Treuhand-Urkunde ins Leben gerufen, die aber leider wieder eingeschlafen ist...
2. Die Idee, die Auftaktveranstaltung auf dem Messegelände in Hannover mit dem Hintergrund Domotex stattfinden zu lassen, war gut. Schwieriger war es sicherlich, die etwas heterogene Teilnehmergruppe mit den Vorträgen abzuholen und ihnen die Initiative "Pro Teppichboden" näher zu bringen. Insgesamt gesehen war die Veranstaltung aus meiner Sicht jedoch gelungen. Die Vorträge zeigen deutlich auf, dass die veränderte Konsumenten-Nachfrage der letzten Jahre eine klare Positionierung im Handel erforderlich macht - Discount versus Beratung und Einkaufserlebnis. Eine klarere Positionierung ist auch bei Industrie und Großhandel erforderlich.
3. Da die Aktion "Pro Teppichboden" im Teppichhandel ein erster Schritt in die richtige Richtung ist, kann ich jedem im Teppichbodenbereich tätigen Unternehmen, das auf Beratung und Qualität setzt, eine Zertifizierung empfehlen.

Horst-Dieter Jordan
Jordan, Kassel

1. a) Grundsätzlich positiv. Ich begrüße das Engagement, mit dieser oder einer ähnlichen Aktion der gesamten Branche und ihren Produkten zu mehr Ansehen zu verhelfen.
b) Problem ist die Durchsetzung, da im Gegensatz zu Rewe es sich hier um eine heterogene Wirtschaftsgruppe von ca. 40.000 Unternehmen handelt.
c) Das Ganze macht nur Sinn, wenn beim Verbraucher ein Bewußtsein für diese Aktion geschaffen wird und dies dürfte viel Geld kosten
2. Es bleibt unklar, welche Vertriebsschiene oder auch Verbraucher mit der Veranstaltung angesprochen werden sollten. Nach meiner Empfindung hatten einige Großhändler ganze Kundengruppen mitgebracht. Einen stufenweisen Aufbau des Interesses Hersteller- Großhandel- Verarbeiter/ Einzelhandel- Verbraucher hielte ich für sinnvoller. Bei aller Qualität der Veranstaltung waren jedoch die Vortragsinhalte mal abgesehen von dem Thema Zertifizierung für unsere Firma nichts Neues.
3. Unsere Kundenpartnerschaft "Joka-Partner" beinhaltet bereits eine Qualifizierung. Ob dann eine Zertifizierung im Sinne von TÜV sinnvoll ist, können wir erst entscheiden, wenn die Vorgehensweise der Aktion "Pro Teppichboden" klarer erkennbar ist.

Carsten Weerts
Herzog, Bremerhaven

1. Positiv, weil über die Wertigkeit von Teppichboden gesprochen wird
2. Die Kernbotschaft kam etwas zu kurz
3. Die Rolle des Großhandels ist nicht so klar definiert, daher Zertifizierung?

Uwe Schmalz
Gerd Schröder, Sulingen

1. Mit dem ETG-Teppichsiegel haben wir den Kunden die Güte unserer Bodenbeläge garantieren können. Es ist nur konsequent, wenn wir bei den Kunden hinterlegen können, dass sie hinsichtlich Beratung und Service bis hin zu der fachgerechten Verlegung auch geprüfte Sicherheit erwarten dürfen. Wir begrüßen von daher die Zielsetzungen der Initiative "Pro Teppichboden", weil wir mit unserem Leistungsangebot mindestens so gut sein müssen, wie es der geprüfte Teppichboden eigentlich schon verspricht.
3. Wir bleiben im Gespräch und streben eine Zertifizierung an.

Arnold Freerck
Ruhe & Co., Göttingen

1. Schlechte Zeiten sind prädestiniert für gute Maßnahmen. Ob ein zertifizierter Betrieb mehr oder hochwertigeren Teppichboden verkauft, sei dahingestellt. Allerdings sind durch die Initiative die Voraussetzungen verbessert. Letztlich sind aber die Überzeugung und die Bereitschaft des Verkäufers entscheidend.
2. Für meinen Geschmack war die ausführliche Einführung in das Thema etwas langatmig. Ich hätte mir aber noch noch mehr Detailinformationen über die Zertifizierung und zukünftige Vorgehensweisen gewünscht. Sehr gefallen hat mir Bob Delbecque.
3. Selbstverständlich - und wir werden unsere Kunden animieren, sich ebenfalls zertifizieren zu lassen.

Wolfgang Reinhardt
Reinhardt Raumausstattungen, Dessau

1. Positive Gesamtausrichtung. Erfolgsversprechend, wenn sich Partner ehrlich an die Wertschöpfung des Teppichbodens halten und die Filialisten die Ware nicht mit sehr großen Dauer-Preisnachlässen verramschen. Am Endverbraucher orientieren
2. - Grundsätzlich ergebnisbezogener Gesamteindruck
- Bündelung von Handel und Bodenleger/ Verlegung durch Produktpass sehr wichtig
- Zahlenmäßige Begrenzung der Betriebe notwendig
3. Ja

Herbert Franke
Gebr. Heick, Lübeck

1. Eine richtige und gute Werbemaßnahme für den Bodenbelag
2. Eine gelungene Veranstaltung mit guter Moderation durch Herrn Ewest
3. Als Großhandel sind wir nicht zur Zertifizierung vorgesehen. Wir werden aber Veranstaltungen für unsere Kunden durchführen

Michael Hotowetz
Hotowetz und Wegener, Pattensen

1. Die Zertifizierung wäre ein nach außen hin klar erkennbares Bekenntnis eines jeden Fachhändlers oder Handwerkers zu Qualität und Fachkompetenz. Nur so, und durch zusätzliche innovative Service- und Dienstleistungen gelingt die eindeutige Abgrenzung zu den Billiganbietern und Discountern. Ich hoffe, dass viele diese Chance nutzen werden.
2. Interessant war für mich insbesondere die Auswahl der Referenten, deren Vorträge erkennen ließen, wie dringend Handlungsbedarf von der Industrie über den Fachhandel bis zum Handwerk besteht. Aus den Gruppen Fachhandel und Handwerk hätte ich mir jedoch mehr Teilnehmer zur Auftaktveranstaltung gewünscht.
3. Ja, in naher Zukunft.

Olaf Kolschen
Mathias Beumers, Essen

1. Die Hinzunahme/ Einschaltung einer renommierten und neutralen Institution wie des TÜVs zur Zertifzierung von Leistungen halte ich für eine strategisch gute und richtige Entscheidung.
2. Dem eigentlichen Thema hätte man mehr Raum geben dürfen, d.h. konkretere Erläuterungen. Das Zertifizierungsthema "50% vom Wareneinkauf Teppichboden muss mit Teppichsiegel- Qualitäten getätigt werden", kann zu Verunsicherungen bei ansonsten Interessierten führen. Die "Botschaften" des Motivationstrainers fand ich im Hinblick auf das Wesentliche nicht hilfreich, nur lustig.
3. Als Großhandel sehen wir es als unsere Aufgabe an, unseren Kunden diese Initiative zu empfehlen und nahe zu bringen. Für uns selbst nicht, da wir keine Endverbraucher bedienen, sich das Konzept aber darauf bezieht.

Karl-Heinz Deckmann
Wotex, Schiffweiler

1. Alles, was dem Teppichboden hilft, aus der Misere herauszukommen, ist gut. Der Teppichbodenverkauf war für viele Unternehmen die Grundlage ihres Geschäftes. Gute Kalkulation, schnelles Verlegen, wenig Reklamationen waren Aspekte, die bei den Unternehmen positiv zu Buche schlugen. Leider hat sich dies mit der Zeit auf andere Produkte verlagert, die reklamationsanfälliger und nicht so einfach in der Handhabung sind und eine wesentlich schlechtere Rendite erzielen. Ein Problem sehen wir in der Qualitätsinitiative "Pro Teppichboden", das in der Finanzierung der Kosten für die Zertifizierung liegt. In der jetzigen wirtschaftlichen Situation sind viele kleinere und mittlere Unternehmen nicht bereit, neben den Erstgebühren von 500 bis 550 EUR noch einen Monatsbeitrag von 25 EUR zu entrichten. Viele Betriebe stehen mit dem Rücken an der Wand. Für alle Beteiligten ist es wünschenswert, dass die Vielfalt der Geschäfte in unserer Branche erhalten bleibt. Vielleicht wäre es besser gewesen, die Finanzierung über den Einkauf zu organisieren (z.B. pro Quadratmeter Teppichboden EK plus 50 Cent bis 1 EUR Aufschlag).
Was uns außerdem negativ auffällt, ist der Inhalt der Schulung. Hier steht die technische Seite im Mittelpunkt. Wie wir alle wissen, entscheiden aber hauptsächlich Frauen über die Wohnungseinrichtung. Dabei stehen Aussehen, Farbe, Behaglichkeit an erster Stelle. Dies sollte bei der Schulung berücksichtigt werden.
2. Die Auftaktveranstaltung "Pro Teppichboden" war sehr gut organisiert und die Themen und Referenten entsprechend ausgewählt. Positiv ausgewirkt hat sich ebenfalls, dass die Landesregierung von Niedersachsen durch ihren Staatssekretär auf dieser Veranstaltung vertreten war. Die Branche stellt mit 35.000 Betrieben und etwa 350.000 Mitarbeitern, die mit der Herstellung und dem Vertrieb von textilen Bodenbelägen beschäftigt sind, immer noch etwas dar.
Diese Veranstaltung mit ca. 400 Teilnehmern war ein gelungener Auftakt, den Handel zu mehr Qualität und Service hinzuführen und weg vom Preiskampf, der weder für die Industrie noch für den Handel positive Auswirkungen hat. Wenn es gelingt, die Themen der Veranstaltung verstärkt zu vermitteln, sollte es auch möglich sein, die Branche wieder aufzuwerten. Denn nur wenn das Produkt Teppichboden von der Bevölkerung positiv bewertet wird, kann es damit wieder aufwärts gehen.

Holger Hofmann
Teppich-Hof, Büdelsdorf

1. Wir finden die Initiative sehr gut und möchten sie unterstützen. Wir denken, dass es wichtig ist für die Verkäufer, eine gute Ausbildung zu erhalten.
2. Die Veranstaltung fanden wir gut. Allerdings fanden wir es schade, dass keine Diskussionrunde zu Stande kam, um auch noch offenstehende Fragen zu klären.
3. Ja, wir sind an einer Zertifizierung interessiert.

Lothar Heck
Gebr. Rettberg, Hamburg

1. Die Qualitätsinitiative ist ein wichtiger und richtiger Schritt zu einem hoffentlich nicht zu späten Zeitpunkt, um dem Produkt Teppichboden "Mehrwert" zu geben. Interessant und vor allem zwingend notwendig ist die Tatsache, dass diese Inititiative gleichermaßen von Hersteller, Handel und Handwerk getragen wird. Wir alle sind auch ein Stück weit Endverbraucher und stellen nahezu täglich fest, dass die Qualität in Beratung, Verkauf und Ausführung auch in anderen Branchen sehr zu wünschen übrig lässt. Insofern setzt die Qualitätsinitiative den Hebel an der richtigen Stelle an. Dies zum Endverbraucher zu transportieren, bleibt eine Kernaufgabe für die Zukunft, der sich der Handel und vor allem das Handwerk stellen muss.
2. Der Rahmen der Auftaktveranstaltung in Hannover war gut gewählt, die Resonanz war beeindruckend. Die Vorträge waren teilweise informativ. Die eigentliche Präsentation der Qualitätsinitiative "Pro Teppichboden" kam meiner Meinung nach zu kurz und hätte sicherlich ausführlicher sein können. Ein ergänzender Vortrag über die detaillierte Arbeit der Trainer innerhalb der Schulungsmaßnahmen wäre wünschenswert gewesen.

York Peuckert
Zentex, Köln

1. Wir beurteilen diese Initiative grundsätzlich positiv. Dem Preisargument werden auf eindrucksvolle Weise Qualität und Image gegenüber gestellt. Findet eine echte Differenzierung der Absatzkanäle statt, dann kann diese Maßnahme mittelfristig zu einer echten Aufwertung des Teppichbodens im Bewußtsein der Konsumenten führen.
2. Es wurde ein professioneller Veranstaltungsort gewählt. Das "Rahmenprogramm" am Vormittag inkklusive "Motivationstraining" ist etwas üppig ausgefallen. Die letzten Tagesordnungspunkte waren informativ.
Was letztlich zählt, ist der Erfolg der Initiative. Ein etwas besserer Rahmen für Gespräche nach Beendigung der Vorträge wäre wünschenswert gewesen.
3. Ja.

Bernhard Brand
Maleg, Lübeck

1. Grundsätzlich ist die Branchenlösung gut und bringt den Teilnehmern wesentlich mehr Planungssicherheit als alle anderen bisherigen individuellen Initiativen der Hersteller (zum Beispiel von Vorwerk). Der Erfolg wird wie bei allen anderen Initiativen stark vom persönlichen Einsatz aller Beteiligten abhängen.
2. Die Konzeptpräsentation der Qualitätsinitiative Pro Teppichboden ist aus meiner Sicht etwas oberflächlich abgehandelt worden. Mich persönlich hätten mehr Details interessiert und ich hätte im Gegenzug gerne auf andere Programmpunkte verzichtet.
3. Ja, wir planen ein neues Kompetenzstudio für Decke, Wand und Boden an unserem Standort in Lübeck.
aus BTH Heimtex 10/03 (Wirtschaft)