FDTB-Jahreshauptversammlung 2003 in Kitzbühel

Hilfe zur Selbsthilfe

Teilweise weite Wege mussten die Teilnehmer der Jahreshauptversammlung 2003 des Fachverbandes des Deutschen Tapeten- und Bodenbelaghandels auf sich nehmen: Die Veranstaltung fand in Kitzbühel inTirol statt. Der malerische Tagungsort und verschiedene branchenspezifische Vorträge sollten den Gästen die lange Anreise lohnenswert machen. Im Mittelpunkt des Fachprogramms standen Konzepte und Ideen, mit denen sich der Handel profilieren kann.

FDTB- Vorsitzender Philipp Frese zog auf der Jahrstagung 2003 eine nüchterne Bilanz des allgemein schwierigen Jahres 2002, das den Umsatz des Einzelhandels um 3% auf 370 Mrd. EUR schrumpfen und die durchschnittliche Umsatzrendite auf weniger als 1% zusammenschmelzen ließ. Die strukturelle Krise des Einzelhandels zeigte sich laut Frese auch daran, dass sein Anteil an den privaten Konsumausgaben kontinuierlich geringer wird - von 42% im Jahr 1990 auf knapp 30% im vergangenen Jahr. Nur wenige Handelsunternehmen konnten sich gegen den Negativ-Trend behaupten - in erster Linie die Discounter wie Aldi, Lidl und Co

Von dieser unerfreulichen Entwicklung bliebe auch der einschlägige Fachhandel unserer Branche nicht verschont; das macht sich unter anderem an den sinkenden Mitgliederzahlen des FDTB bemerkbar. Frese forderte die anwesenden Mitglieder auf, trotz der unerfreulichen Rahmenbedingungen nicht in Pessimismus zu verfallen, sondern ihre Unternehmen mit persönlichem Einsatz, einem überzeugenden Konzept und entsprechendem Marketing am Markt zu positionieren. "Erfreulicherweise gibt es eine Reihe von Kollegen, denen dies in den letzten Jahren gelungen sei und die auch für die Zukunft gut gerüstet sind".

FDTB-Geschäftsführer Reinhard Schmohl bedauerte in seinem Jahresbericht die geringe Resonanz auf das Seminar-Angebot des Verbandes. Besser angenommen würden die Verbandsreisen ins Ausland und der traditionelle Branchentreff zur Heimtextil, die auch künftig weitergeführt werden.

Karsten Krause, im FDBT-Vorstand zuständig für Bodenbeläge, behandelte verschiedene Themen rund um den Bodenbelag; er skizzierte die wirtschaftliche Lage, sprach über die Qualitätsinitiative der ETG mit Handels- und Handwerkszertifizierung, berichtete über Neuentwicklungen bei selbstliegenden Rückenbeschichtungen und ging zuletzt noch auf denAusbildungsberuf Bodenleger ein. Hier appellierte er an das Auditorium, das Berufsbild zunutzen und Bodenleger auszubilden.

Unter den exteren Referenten war unter anderem Rüdiger von Preen, Vertriebsleiter Fachhandel bei A.S. Création, der den Händlern "Tapeten-Stoffkonzepte" vorstellte - der Weg eines Tapetenherstellers zum Systemanbieter". Dr. Friedrich Pfeffer, Geschäftsführer der Wettbewerbszentrale Baden-Württemberg trug "Aktuelles aus dem Wettbewerbsrecht" vor, Dura-Marketingleiter Jochen Rieger befasste sich mit "Gesünderer Luft durch Teppichboden" und Dr. Geert Böttger, Bereichsleiter Textilmesen der Messe Frankfurt , regte zur Diskussion über die Heimtextil 2004 an. Auf großes Interesse bei den Zuhörern stießen die Ausführungen von Wulff-Geschäftsführer Ernst Dieckmann über "Geruchsbeanstandungen, Wechselwirkungen und Maßänderungen von Bodenbelägen". Die zahlreichen Nachfragen verdeutlichten die Notwendigkeit, sich mit dieser Thematik zu beschäftigen. Der FDTB wird deshalb bei Wulff in Lotte bei Osnabrück am 27. Oktober ein Tagesseminar anbieten.

Einen humorvollen Vortrag mit Substanz bot schließlich Prof. Dr. h.c. Gerhard Lange, der eindrucksvoll darlegte, wie man "die Macht der Sprache" richtig nutzt und sowohl Kunden wie auch Mitarbeiter mit Worten gewinnen kann.

Die nächste Jahreshauptversammlung findet von Freitag, dem 30. April, bis Sonntag, dem 2. Mai 2004, in Ludwigsburg statt.
aus BTH Heimtex 06/03 (Wirtschaft)