Arte Espina will Trendsetter sein

Neue Trends für 2005

Im niederländischen Venlo geht es kreativ zu: Dort entstehen die Ideen für die modernen abgepassten Handtuft-Teppiche von Arte Espina. Seit seiner Gründung vor knapp fünf Jahren freut sich das junge dynamische Unternehmen über wachsende Umsätze. Die Erfolgsformel: pfiffige Designs für vielerlei Wohngeschmäcker und die Konzentration auf die eigenen Stärken.

Bei Arte Espina blühen Blumen. Echte in Töpfen und Vasen und getuftete an den Wänden sowie auf den Teppichen der aktuellen Kollektion. In den Köpfen der Designerinnen blühen Ideen: farbenfrohe und dezente, verspielt und schlichte, florale und grafische. Typisch für den jungen niederländischen Teppichanbieter Arte Espina in Venlo ist einerseits die konsequente Ausrichtung auf den modernen handgetufteten Teppich, andererseits die Offenheit für verschiedene Geschmäcker und Altersgruppen.

Das wird auch in der neuen Kollektion für 2005 deutlich, die Arte Espina wieder in viele verschiedene Geschmacksgruppen ausgearbeitet hat, welche zur besseren Übersicht in sieben Haupt-Stilgruppen eingeteilt wurden. Von poppig über cool bis hin zu traditionell - und die in ihrer Gesamtheit unverwechselbar Arte Espina sind. "Es ist uns wichtig, ein erkennbares Profil zu haben", erklärt Carsten Gähle, Verkaufsleiter für Deutschland. "Wir machen nicht einfach mit, was gerade gut geht. Wir wollen mit unseren Produkten der erste Anbieter auf dem Markt sein und nicht etwas anbieten, was andere schon haben. Wenn immer nur auf den Wettbewerb geschielt wird, verunsichert das nur", fügt Gähle hinzu. So bleibt Arte Espina seiner Linie treu: moderne Teppiche aus hochwertigem Acryl, verpackt in einem klaren Konzept.

Die immer wieder neuen Teppich-Designs stammen aus dem siebenköpfigen Kreativteam: Fünf Designerinnen, eine Coloristin und eine Stylistin bringen hier ihre Ideen ein. Oder, in Nationalitäten ausgedrückt: drei Niederländerinnen, zwei Deutsche, eine Engländerin und eine Französin. Dass passt in sofern gut, als Arte Espina verschiedene europäische Länder mit entsprechend unterschiedlichen Vorlieben beliefert. Mit 40% steht Deutschland nach wie vor an erster Stelle, aber auch Frankreich, England und Spanien sind gut vertreten. Daneben gewinnen der skandinavische Markt und die Türkei an Bedeutung; in der Türkei werden vor allem hochmoderne Designs nachgefragt.

Die Designerinnen sind fix in der Ideenfindung; mit Hilfe von Trendscouts weltweit und durch das Internet wird erst gründlich recherchiert und dann entworfen. Manchmal geht das sogar so fix, dass die Teppiche auf dem Markt sind, bevor der vorausgesagte Trend dort angekommen ist. Auch bei dem Arte-Espina-Topseller Colourful Summer - einem fröhlichen Blumenteppich mit 70er-Touch - war das zunächst so.

"Dass wir so schnell sind, hat manchmal den Nachteil, dass wir einen Artikel zu früh aus der Kollektion nehmen, weil wir meinen, uns getäuscht zu haben", berichtet Gähle. "Andererseits schafft unser schnelles und sicheres Gespür Vertrauen beim Kunden. Der bemerkt einen Trend am Markt und sagt zu uns: Mensch, so was hattet ihr doch schon letztes Jahr." Nun geht es Arte Espina verstärkt darum, genau einschätzen zu können, wann ein vorausgeahnter Trend aktuell wird - ob in ein, zwei oder erst in drei Jahren.

Designvielfalt für 2005

Und was kommt 2005? Arte Espina bietet einen bunten Mix aus floralen und grafischen Mustern, Streifen, Unis und Kindermotiven. Die Design-Vielfalt ist breiter angelegt als im letzten Jahr, als die Blumenteppiche noch den bedeutendsten Anteil ausmachten. Dabei sind die Geschmacksgruppen The Popular und The Young trendig-konsumige Qualitäten für das junge Wohnen. Siebzigerjahre-Flair und knackige Farben, "Prilblumen" und Tropenmotive prägen hier das Teppichbild. Zeitlos-klassisch wirken hingegen die Kollektionen The Contemporary (großflächige Designs, oftmals in Naturtönen) und die höherwertige Schiene The Graphical (Streifen und geometrische Figuren mit Retro-Touch).

Wer"s romantisch liebt, kommt mit den Streublümchen und dem Laura-Ashley-Flair der Kollektion The Romantic auf seine Kosten. Nicht fehlen dürfen die klassischen Bordürenteppiche (The Traditional), die nach wie vor sehr gefragt sind. Last but not least hat Arte Espina seine Kinderkollektion (The Playful) um quadratische Teppiche mit großen Tiermotiven erweitert. Bei der Designentwicklung und Farbgebung wurde der Coordinate-Gedanke großgeschrieben: So gibt es eine Teppichart häufig in drei oder vier kombinierbaren Optiken: Da passt dann der Streifen zum grafischen Muster mit Kreisen oder Quadraten und beides wiederum zu dem strukturierten Uni. Ein weiteres Prinzip ist es, ein Design in den unterschiedlichsten Farbstellungen anzubieten. Je nachdem, ob klassisch-warme, knackig-leuchtende oder dezent-erdige Töne verwandt wurden, wirkt der Teppich jedes Mal grundlegend anders.

Eine Frage der Präsentation

Durch den Set-Gedanken lassen sich die Waren auch wirkungsvoll zur Schau stellen - im Katalog und letztlich auch in den Verkaufsräumen. In Sachen Warenpräsentation muss im Handel noch einiges passieren. Teppichstapel sind nämlich nicht besonders inspirierend - und übersichtlich schon gar nicht. Damit die auffälligen Designs richtig rüberkommen, steht Arte Espina seinen Kunden mit Rat und Tat zur Seite, hilft auch bei der Gestaltung von Präsentationsnischen. Ein Kunde z.B. hat für Arte Espina Teppiche eine Teppichmühle entwickelt, mit deren Hilfe der Endverbraucher die Produkte wie ein Bilderbuch "durchblättern" kann. Das erzeugt Aufmerksamkeit. "Schon als wir die Teppiche beim Kunden in das System einhängten, wurden wir mehrmals von Ladenbesuchern angesprochen", berichtet Gähle. Und genau so soll es auch sein: Arte Espina sieht seine Teppiche als konsumige Produkte, die durchaus auch mal spontan mitgenommen werden, obwohl der Verbraucher beim Betreten des Geschäftes gar nicht an einen Teppich gedacht hat.

Natürlich spielt hierbei auch die gute Preis-/Leistungsverhältnis eine grosse Rolle. Die Verkaufsschlager von Arte Espina sind allerdings nicht nur die günstigsten Qualitäten. Auch die aufwändig gearbeiteten höherwertigen Qualitäten gehen überdurchschnittlich gut.

Auch außerhalb der Verkaufsräume ist Arte Espina in Sichtweite des Endverbrauchers. So wurden die markanten Tuftings bereits in einer holländischen TV-Show über aktuelles Wohnen gezeigt, in Spanien liegen sie im "Big Brother"-Haus, und in Deutschland ist ein Teppich in der "Dove"-Schokoladenwerbung zu sehen. Viele italienische Möbelhersteller gestalten für Katalogfotos mit den Teppichen gern ein stimmungsvolles Umfeld für die eigenen Produkte, und in Frankreich schicken Pressebüros Fotos und Pressemappen an Endverbraucher-Wohnzeitschriften.

Stetiges Umsatzwachstum

Die Umsätze klettern bei Arte Espina beständig bergauf: In den ersten drei Monaten des Jahres 2003 konnte das Auftragsvolumen verdreifacht werden; allerdings entstanden wegen mangelnder Kapazitäten massive Lieferschwierigkeiten. "Da mussten wir auf die Bremse treten; Neukunden haben wir zum Beispiel gar nicht mehr annehmen können und stattdessen die bestehenden Abnehmer so gut wie möglich bedient", berichtet Gähle. Nun hat Arte Espina die Kapazitäten ausgebaut und wächst weiter. In fast jedem Monat des Jahres 2004 liegen die Erlöse deutlich über denen des Vorjahres. Den ersten Einbruch erlebte man im Oktober - für die gesamte Branche kein guter Monat, möglicherweise wegen der Krisen, die sich bei Karstadt/Quelle und Opel abzeichneten. "So etwas geht schon auf die Stimmung", weiß Gähle. "Schließlich gibt es Karstadt in jeder Stadt, und es ist auch so ein bisschen die deutsche Mentalität, auf diese Krisen mit Kaufzurückhaltung zu reagieren. Zu denken: Ich halte mein Geld jetzt erst mal fest; wer weiß, was noch passiert." Und obwohl der November bei Arte Espina wieder sehr viel lebhafter angelaufen ist und für 2004 unterm Strich auf jeden Fall ein Umsatzplus herauskommen wird, ist noch nicht ganz sicher, ob die sehr optimistischen Erwartungen für 2004 komplett erreicht werden können. Aufgrund der prekären Wirtschaftslage will Arte Espina nun für das kommende Jahr vorsichtiger planen - schließlich richten sich nach der Umsatzerwartung auch die Ausgaben.

"Allerdings läuft unsere Planung nicht immer strikt nach Kosten-Nutzen-Rechnung", fügt Gähle hinzu. "Manchmal machen wir auch einfach etwas, das uns nach vorne bringt, ohne dass sich das gleich finanziell niederschlagen muss."

Ein Beispiel: Im September dieses Jahres hat Arte Espina den Zusatzkatalog "Senses" herausgebracht, der die bestehende Kollektion um einige Besonderheiten bereichert und gleichzeitig einen Ausblick auf die Neuheiten für 2005 bietet.

Auch von der Gestaltung her unterscheidet sich "Senses" deutlich vom herkömmlichen Katalog: Hier ist nicht einfach ein Teppich neben dem anderen abgebildet, sondern es werden Stilwelten und Stimmungen präsentiert; dazu gibt es Informationen zum Unternehmen und dessen Mitarbeitern.

Der nächste Katalog soll ein Mix zwischen Senses und dem Hauptkatalog werden. Einerseits mit Geschmackswelten arbeiten, andererseits die jeweiligen Teppiche klar darstellen.
aus BTH Heimtex 01/05 (Wirtschaft)