Who is Who im Sachverständigenwesen

Herbert Aulinger


Herbert Aulinger
Am Bahnhof 22
94209 Regen
Tel.: 09921/7698
Fax: 09921/8402
Mobil: 0171/6567167

Bestellung
Von der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Bodenlegergewerbe.

Beruflicher Werdegang
- 1983 bis 1986 kaufmännische Ausbildung im Einzelhandel für Bodenbeläge mit integrierter praktischer Aneignung sämtlicher Verlegearbeiten
- 1987 Fortbildung zum geprüften Bodenleger
- 1988 dauerhafte Gründung eines Fachmarktes für Fußböden mit Verlegebetrieb
- unzählige Weiter- und Fortbildungsmaßnahmen im Bereich Parkett- und Fußbodentechnik
- 1999 Bestellung und Vereidigung zum Sachverständigen
- 2000 Meisterprüfung im Parkettlegerhandwerk

Tätigkeitsspektrum
- Erstellen von Gutachten und Stellungnahmen für Gerichte, Privatpersonen, Versicherungen und öffentliche Auftraggeber
- Architektenberatung und Planung von Fußbodenaufbauten
- Baubegleitende Qualitätsüberwachung
- Hilfestellung bei Unstimmigkeiten zwischen Auftragnehmer und Auftraggeber
- Praktische Anwendung aller handwerklichen Tätigkeiten im Parkettlegerhandwerk und Bodenlegergewerbe
- Erfindung und Entwicklung von Verlegewerkzeugen (Tip-Top Nahtschneider)

Praxisbeispiel

Ein altes Sprichwort sagt: "Lügen haben kurze Beine". Dies sollte sich sprichwörtlich bei folgendem Schadensfall bewahrheiten. Im Zuge von Renovierungsarbeiten wurden in einem Versicherungsgebäude 1.200qm Teppichboden verlegt und vollflächig mit Dispersionsklebstoff geklebt. Vor der eigentlichen Verlegung wurden die Altbeläge entfernt, der Untergrund geschliffen, grundiert und gespachtelt. Dem Subunternehmer für die Verlegearbeiten wurde bauseits ein recht hochwertiger, holländischer Baumwollteppichboden (Wirkware) zur Verfügung gestellt, der eigens für die Versicherungsgesellschaft produziert wurde. Nach einiger Zeit wurden vom Nutzer deutlich sichtbare Nähte einhergehend mit Ausfransungen des Polmaterials beanstandet.

Beim Ortstermin erklärte der Verleger bis ins Detail genau die angewandte Schneid-Methode der Nahtherstellung. Er könne sich nun dieses Erscheinungsbild nicht erklären, obwohl er beim Nahtschnitt alles richtig gemacht habe. Ferner war er der Überzeugung, dass offensichtlich ein Materialfehler des Teppichbodens ursächlich sei.

Sein Pech war nur, dass sich im Keller noch eine Rolle der Originalware des Teppichbodens befand. Beim Nachmessen der verlegten Bahnen und der Rollenbreite waren absolut identische Maße vorhanden. Somit lag es auf der Hand, dass der Verleger die Verlegeanweisung des Herstellers missachtet hatte und die Werkskanten ohne jeglichen Zuschnitt stumpf aneinander gestoßen hatte - was letztendlich zum Auftreten der Mängel führte. Der daraus resultierende Minderwert überstieg dabei weit die in Rechnung gestellten Verlegekosten.

Brancheneinschätzung

Noch bis vor wenigen Jahren war das Verlegen von Mehrschichtparkett, Kork- und Laminatböden eine verlegetechnische Herausforderung, selbst für den geübten Verleger. Die Industrie stützte sich dabei weitgehend auf die Zusammenarbeit mit dem Fachhandel und Fachverlegern, um ihre Produkte sicher auf den Boden zu bringen.

In den letzen Jahren hat sich jedoch gezeigt, dass sich das Tätigkeitsfeld des Parkett- und Bodenlegers, zumindest im privaten Wohnbereich, immer mehr einschränkte. Nicht ganz unschuldig daran ist die Industrie, die mit immer simpler werdenden Verlegemethoden (leimlose Verbindungen) dem Endverbraucher suggerieren, dass nun der Fachmann beim Verlegen nicht mehr gebraucht wird.

Handliche, kofferraumgerechte Verpackungseinheiten und der Vertrieb über Baumärkte, Discounter, Katalog usw., nehmen dem Fachbetrieb immer mehr der begehrten Quadratmeter weg. In Zukunft wird der Fachverleger viel Überzeugungskraft aufwenden müssen, um den Endverbraucher wieder die Wertigkeit und Langlebigkeit eines massiven Parketts oder die Vorzüge eines vollflächig geklebten Mehrschichtparketts, Kork- oder Linoleumbelages näher zu bringen. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass sich der Fachverleger durch bessere Produkte und kreative Verlegearbeiten vom übrigen Markt absetzen kann, um ausreichende Margen zur Existenzsicherung zu erzielen.
aus FussbodenTechnik 04/06 (Personalien)