Villgrater Natur Dämmstoffe

Patent und Öko-Siegel für Osttiroler Bauernprodukt


Ein neues Produkt stellt sich vor: Eine Trittschalldämmung aus Schafschurwolle, die der Hersteller für ein "Haus im Schafspelz" entwickelte. Die Idee wurde in einem Familienunternehmen in Osttirol geboren. Dort befasst man sich seit Jahren mit der Erzeugung von Naturprodukten aus dem eigenen Betrieb. Im Bauernladen werden u.a. Bettwaren aus Schurwolle, Teppiche, Strick- und Walkwaren und seit längerem auch Dämmstoffe angeboten. Neu ist eine Trittschalldämmung aus Schafschurwollfilz.

Für seinen Trittschall-Dämm-Filz verfügt Unternehmer Josef Schett bereits über ein Zertifikat: Das Institut für Baubiologie und Ökologie IBO vergab das österreichische Öko-Siegel, das gleichbedeutend ist mit dem Europa-Gütesiegel. Nachdem der Filz in österreichischen Baumärkten sofort seinen Platz gefunden hat, soll er jetzt auch exportiert werden. Als Abnehmer peilt Schett das verlegende Handwerk und den Fachhandel an, als Jahresumsatz glaubt er, "etwa 850.000 Euro locker erreichen zu können". Die rührige Familie - Josef und Bernadette Schett, fünf Töchter sowie weitere Familienmitglieder - stellt ein Musterbeispiel für die ideenreiche und unternehmungsfreudige Öko-Landwirtschaft in Österreich dar. Keimzelle war der eigene Bauernhof; die Ausweitung auf weitere Produkte ließ den Bauernladen entstehen. Jetzt wächst das Unternehmen in neue Dimensionen hinein. Um jährlich etwa 400.000 qm Trittschallfilz produzieren zu können, werden fast 200 Tonnen Schafwolle benötigt. Das meiste davon muss zugekauft werden. Lieferanten sind größtenteils Kleinbauern aus der Region, in der die Wollverarbeitung Jahrhunderte lange Tradition hat.

Mit dem Villgrater Schafschurwollfilz unter Parkett konnte eine Verbesserung der Trittschalldämmung bis zu 20 dB erreicht werden. Das Material ist nach Herstellerangaben feuchtigkeitsausgleichend, wärmeleitfähig (0,0338 W/qm K), hitzebeständig bis 160 Grad C, schwer entflammbar (B1), zu 100 % biologisch abbaubar. Und es neutralisiere Wohngifte wie z.B. Formaldehyd. Die Rohwolle wird nach alter Tradition nur mit Soda und Seife gewaschen und in klarem Wasser durchgespült. Um sie gegen Mottenfraß zu schützen, wird sie imprägniert. Daraus wird entweder ein Dämmstoff (z.B. für die Isolierung im Bodenausbau) in Dicken zwischen 3 und 9 cm und Breiten zwischen 50 und 60 cm als Bahnenware (6 m) oder der 3,5 mm dicke, mit Kraftpapier kaschierte Dämm-Filz in 90 cm Breite und 10 m Länge als ideale Unterlage unter Holzfußböden hergestellt. Außerdem gibt es Dämmstreifen in 10 cm Breite, Flockenwolle zum Ausfüllen von Hohlräumen im Dach- und Fußbodenbereich sowie Polierscheiben, Polierpads und Poliertücher aus reiner Schafschurwolle für die Pflege von Holzfußböden.
aus Parkett Magazin 03/02 (Sortiment)