Livos

Fußböden aus Nadelholz heller gestalten


Ältere Nadelholzböden können bei der Renovierung mit Naturölen dunkler werden, als beabsichtigt. Mit der richtigen Behandlung lässt sich das vermeiden. Holzzellulose unterliegt einem Alterungsprozess. Besonders bei Kiefer, Pinie oder Lärche entweichen in trockener Wohnraumluft ätherische Öle. Bei Fichtenholzzellulose nimmt der durchschnittliche Polymerisationsgrad um ca. 20% ab. Das Holz wird härter, spröder, rissiger und damit für Naturöle saugfähiger. Die Öle dringen sehr tief ein und färben das Holz stärker und dunkler als bei neuem Nadelholz. Auch Tageslicht verändert die Farbe des Ligninanteils von Nadelholz - besonders in Fensternähe. Dieser Vorgang kann bei Lärche und Kiefer zur intensiven Rot-Braun-Färbung führen. Bis 2 cm tief lässt sich die Verfärbung im Boden feststellen.

Ein einheitlicher Holzfarbton ist mit pigmentierten Lasuren zu erzielen. Es geht aber auch ohne farbliche Angleichung mit einer Lasur. Nach Abschleifarbeiten und partiellen Ausbesserungen an Treppenstufen oder im Eingangsbereich wird als Grundierung Naturölsiegel sparsam und gleichmäßig aufgetragen und nach einigen Minuten (ca. 5 - 10) wieder abgewischt. Nach einem Tag Trocknung liegt eine Art "Sperrschicht" im Holz vor, die tieferes Eindringen und ungewolltes Anfeuern des Holzes verhindert. Wird das Naturölsiegel mit 20% Verdünnungszusatz aufgetragen, erscheint die Oberfläche noch heller. Ein genauer Farbtonvergleich darf erst nach 8 Stunden vorgenommen werden, da Lösemittelanteile vollständig aus dem Holz entweichen müssen.

Am zweiten und dritten Tag wird weiter mit Naturölsiegel behandelt, bis eine Schichtbildung erreicht ist. Durch sorgfältige Zwischenschliffe mit 320iger Korn oder einem Polierpad erreicht man nun einen gleichmäßigen Glanzgrad sowie Wasserbelastbarkeit auf der ganzen Fläche. Wenn zum Beispiel versteckte Bindemittelreste der alten Lackierung im Holz vorhanden sind, kann bei abgeschliffenem Holz nach Ölaufträgen Fleckigkeit entstehen. Werden solche Reste vermutet, ist der erste Auftrag "zur Neutralisierung" sparsam und gleichmäßig aufzutragen und nach wenigen Minuten Trockenzeit abzuwischen. Erst dann folgt die Behandlung mit Naturölen, Ölwachsen oder Naturöl-Siegeln.

Die Verarbeitung der Naturöle und Naturölsiegel geschieht mit Versiegelungsbürste, Schwammleiste und Einscheibenmaschine. Zum Trocknen benötigen die Produkte Licht und Sauerstoff, sowie Temperaturen über 12 C - sonst entstehen Verzögerungen. Am Ende sind die Oberflächen gesundheits-, umwelt- und nachweltverträglich, reinigungsbeständig, leicht zu pflegen und zu renovieren, sowie - je nach Auftragsverfahren und Anzahl der Aufträge - wasserbeständig.
aus Parkett Magazin 04/02 (Sortiment)