Technische Überwachung durch System-Flooring EWIV (SFE)

"TÜV" jetzt auch für Systemböden

Für Systemböden wurden die europäischen Normen DIN EN 12825 "Doppelböden" und DIN EN 13213 "Hohlböden" in Europa eingeführt. Die Anforderungen und Prüfverfahren für Systemböden sind in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich. Die europäischen Normen beschränken sich im Wesentlichen darauf, Prüfverfahren zu vereinheitlichen. Damit Anwender bei der Produktauswahl nicht den Überblick verlieren, werden Systemböden durch das Institut System-Flooring EWIV zertifiziert.

Für die technische Überwachung von Kraftfahrzeugen gibt es mit Rücksicht auf das öffentliche Interesse staatliche Gesetze und festgelegte Abläufe. Weist das Kraftfahrzeug einen definierten Zustand auf, wird die TÜV-Plakette erteilt. Einen "TÜV" gibt es jetzt auch für Systemböden: Auf der Grundlage der Europäischen Prüf- und Klassifizierungsnormen DIN EN 12825 "Doppelböden" und DIN EN 13213 "Hohlböden" wurden spezielle Anwendungsrichtlinien erarbeitet, die diesen Bereich regeln.

Die speziellen Anwendungsrichtlinien gehen zurück auf europäische Normen, die unter Berücksichtigung der in Deutschland gültigen Regeln der Technik und anhand der genormten Prüfverfahren die typischen Systembodeneigenschaften und deren Leistungsmerkmale beschreiben und entsprechend Anwendungsbereichen zugeordnet werden. Gleichzeitig wird durch ein umfassendes Qualitätssicherungssystem ein durchgängiges Nachweisverfahren für Systemböden angeboten. Die Eigenschaften werden dabei in einer Erstprüfung erfasst und im Rahmen der im geregelten Betriebsablauf üblichen Prüfungen einer laufenden Eigenüberwachung unterzogen. Halbjährlich werden in einer Fremdüberwachung die Eigenüberwachungsaufzeichnungen sowie stichprobenartig die Richtigkeit der Angaben überprüft. Dadurch entsteht eine effektive und durchgängige Qualitätssicherungslinie, die gegenüber dem Nutzer durch ein immer aktuelles Zertifikat der überwachenden Stelle dokumentiert wird.

Was ist das System-Flooring EWIV?

Um hierfür in einen kompetenten Ablauf zu gewährleisten wurde mit der System-Flooring EWIV (SFE) eine spezialisierte Institution geschaffen. Durch die europäische Rechtsform "EWIV" wurde neben der europaweiten Ausrichtung auch der Unabhängigkeit der Institution SFE Rechnung getragen, da mit dieser Rechtsform keine Gewinnerzielungsabsicht verbunden werden kann.

Durch die SFE werden seit ihrer Gründung im Jahre 2001 schwerpunktartig für den deutschen Markt mittlerweile mehrere hundert Doppelboden- und Hohlbodensysteme laufend zertifiziert. Darüber hinaus wird die Fortschreibung der nationalen und internationalen Normung verfolgt und aktiv mitgestaltet.

Warum braucht man eine Anwendungsrichtlinie?

Die jeweiligen Anforderungen an die Produkte orientieren sich den vereinbarten Nachweisverfahren und werden weiterhin von den Ländern unabhängig formuliert. Begrifflich unterscheidet man die so genannten Prüf- und Klassifizierungsnormen EN 12825 und EN 13213 und die Anwendungsrichtlinien zu den EN-Normen, die als Produkt- und Anwendungsnormen bezeichnet werden.

Zur Bewertung einer Mangelhaftigkeit eines Bodens nach BGB oder VOB gemäß anerkanten Regeln des Technik sind die Prüf- und Klassifizierungsnormen lediglich zur Ermittlung der Produkteigenschaften geeignet. Die geschuldeten Leistungen leiten sich aus den Regeln der Zechnik (Baukunst) und damit aus den beschriebenen Anwendungsrichtlinien ab.

Die Anwendungsrichtlinien zur DIN EN 12825 und DIN EN 13213 werden in drei inhaltliche Bereiche unterteilt:

1. Kommentare zu den Normen
In den Kommentaren werden alle Anforderungen und Prüfungen der EN und die Zusatzanforderungen im Hinblick auf die Gebrauchstauglichkeit und Nutzungssicherheit beschrieben. Die größtenteils allgemein verfassten EN-Ausführungen werden im national erforderlichen Detail ausgeführt.

2. Ergänzungen
Die kommentierten Darstellungen der EN werden um die anerkannten Regeln der Technik ergänzt. Dabei handelt es sich beispielsweise um:

- Empfehlungen der Zuordnung von Belastungsklassen und Nutzung auf der Grundlage der für Deutschland maßgeblichen DIN 1055 Teil 3 (aktuelle Fassung 10/2002)

- Eindeutige Angaben zu Abstufungen und Stellenwerten von Laststufen

- Brandschutz- und Schallschutzstandards gemäß DIN 4102 und 4109

- Für die Anwendungsplanung notwendige Zuordnung von Lastpositionen und Lastabständen

- Elektrostatische Bewertungen nach VDE, EN und DIN

- Anforderungen an die horizontale und vertikale Belastbarkeit der Unterkonstruktion

- Angaben zur Größe von Doppelbodenplatten

- Anforderung an das Durchbiegungs- und Verformungsverhalten von Doppelbodenplatten

- Sonderkonstruktionen wie Lüftungsplatten, Wartungskonstruktionen etc.

- Festlegung von Korrosionsschutzanforderungen

3. Qualitätsmanagement
Erst durch die Anwendungsrichtlinien zu DIN EN 12825 und DIN EN 13213 wird Anbietern und Anwendern eine Richtlinie zur nutzungsbezogenen Differenzierung von Systemböden zur Verfügung gestellt. Außerdem werden abstrakte Leistungsklassen zugeordnet und damit eine Grundlage bei der anwendungsgerechten Produktauswahl geschaffen. "Vorbilder" sind für die Zertifizierung von Systemböden sind das RAL-Gütezeichen oder das GS-Zeichen.


System Flooring EWIV im Überblick

System Flooring EWIV
Hartwiese 2
70499 Stuttgart
Tel.: 0711/80607398
Fax: 0711/8062376
E-Mail: office@plancher.de
Internet: www.system-flooring.com

- Gründung: Die System Flooring EWIV (kurz SFE) wurde im Jahr 2001 als Europäische Wirtschaftliche Interessenvereinigung (EWIV) mit Sitz in Stuttgart gegründet.

- Aufgabe: Gegenstand der Vereinigung ist die europaweite Produktzertifizierung von Bodensystemen, die Betreuung von Normungsvorhaben, die Förderung der technischen Entwicklungen und Forschung im Bereich der Systemböden, und der technische Support für Unternehmen der Branche.

- Ziel: Die Vereinigung hat den Zweck, die Zusammenarbeit auf diesem Gebiet zu gestalten, zu erleichtern, sowie die Ergebnisse einer gemeinsamen Tätigkeit zu verbessern. Sie hat nicht den Zweck, Gewinne für die Vereinigung zu erzielen.

- Zertifizierung: Durch die Vereinigung werden Produkte auf Grundlage von Zertifizierungsregeln, den Ergebnissen von Erstprüfungen und laufenden Überwachungsergebnissen zertifiziert. Derzeit werden Konformitätszertifikate für Systemböden auf Basis der Anwendungsrichtlinien zu den europäischen Normen für Doppelböden (DIN EN 12825) und Hohlböden (DIN EN 13213) ausgestellt.

- Organe: Die Organe der Vereinigung sind die Mitgliederversammlung, die Geschäftsführung und der Zertifizierungsrat.

- Zertifizierungsrat: Der Zertifizierungsrat ist ein unabhängiges Organ der SFE, erteilt Konformitätszertifikate auf der Basis einschlägiger Normen, Regeln und Richtlinien. Werden durch Zertifikatsinhaber Vorgaben nicht eingehalten, dann entzieht der Zertifizierungsrat die entsprechenden Zertifikate.

- Gesellschafterversammlung: Die Gesellschafterversammlung der SFE beruft stimmberechtigte Mitglieder in den Zertifizierungsrat, der sich folgendermaßen zusammensetzt: Ein Mitglied der Geschäftsführung der SFE, mindestens ein Vertreter der Gesellschafter und einen technischen Sachverständigen. Jede beauftragte Prüfstelle entdendet beratend einen Vertreter in den Zertifizierungsrat.
aus FussbodenTechnik 05/03 (Wirtschaft)