ETG Europäische Teppich-Gemeinschaft e.V.

Die Europäische Teppichgemeinschaft - Historischer Abriss


Die Europäische Teppich-Gemeinschaft e.V. (ETG) ist im Laufe der Jahrzehnte ihres Bestehens zu einer echten Institution in der Teppichbranche avanciert. Dabei hat die ETG nicht nur das Produkt "Teppichboden" geprägt, sondern es auch weiterentwickelt, gefördert, in die Köpfe der Verbraucher gebracht und aus Krisensituationen herausgeholt.

1956 wurde die ETG ursprünglich als Arbeitsgruppe im Verband der Deutschen Teppich- und Möbelstoffindustrie e.V. (heute Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie e.V.) gegründet. Zu den ersten Zielen zählte es, für das Produkt "textiler Bodenbelag" zu werben. Dieses war durch das aus den USA kommende Tufting-Verfahren für die breite Öffentlichkeit erschwinglich geworden. Der Begriff "Teppichboden" ist im übrigen eine Wortschöpfung dieser Arbeitsgruppe.

1957 - 1968 Um das Produkt Teppichboden zu fördern, wurden insgesamt sechs Diskussionsforen mit jeweils über 500 Teilnehmern mit der Thematik "Schöner Wohnen" im Sinne der Gestaltung einer neuen Welt des Wohnens durchgeführt. Als Teilnehmer geladen waren: Architekten, Innenarchitekten, Designer, Vertreter der Baubehörden, Vertreter der Handelsverbände, Mitglieder der Teppich-Gemeinschaft, Journalisten der Fach- und Wohnpresse, der überregionalen Tageszeitungen und der Kulturzeitschriften sowie Studierende der Münchner Architektur- und Kunstakademie.

1961 Gründung der Teppich-Gemeinschaft e.V. Im Regelwerk wurde der Zweck des Vereins wie folgt verankert: Förderung des Gedankens "schöner wohnen", gemeinschaftliche Werbung, Marktforschung, Qualitätskontrolle, Berufsförderung des Verkaufs- und Verlegepersonals des Handels.

1964 Um das Produkt Teppichboden weiter zu entwickeln und qualifizierte Aussagen darüber treffen zu können, gründete die Teppich-Gemeinschaft das Deutsche Teppich-Forschungsinstitut (TFI) in Aachen.

1965 Die Arbeit des Deutschen Teppich-Forschungsinstitut trägt schnell Früchte. Es erscheint das erste Gütezeichen der Teppich-Gemeinschaft, das Material-Siegel, zur Bestimmung und Kontrolle der in einem Teppichbelag eingesetzten Faserart oder Fasermischung.

1970/1971 In zwei Durchgängen wurden bundesweite Verkäuferschulungen als Fernschulung durchgeführt. Für den methodisch-didaktischen Aufbau der Schulungsinhalte konnte das Institut für Erziehungswissenschaft an der TH Aachen, Prof. Dr. Johannes Zielinski, gewonnen werden. An den beiden Durchgängen nahmen insgesamt über 8.000 Verkäufer teil, die sich nach bestandener Prüfung als geschulte "t-Verkäufer" bezeichnen und eine "t-Anstecknadel" tragen können.

1974 Das ETG-Teppich-Siegel, als Erweiterung des Materialsiegels, gab neben der Nennung der Materialangaben im Sinne des Textilkennzeichnungsgesetzes weitere Informationen und Qualitätsaussagen. So gaben Piktogramme für "Ruhen", "Wohnen" und "Arbeiten" erste Verwendungshinweise. Zusatzeigenschaften wie "Stuhlrolle", "Antistatik" und "Treppe" wurden ebenfalls in Piktogrammen angegeben. Diese Piktogramme haben sich in der Branche etabliert und werden von fast allen Herstellern (auch Nicht-ETG-Mitgliedern) zur Auszeichnung der Waren genutzt.

1977 Durch eine im TFI entwickelte Formel konnte erstmalig das Komfortempfinden objektiv zum Ausdruck gebracht werden. Es fand seinen Ausdruck im Komfort-Teppich-Zeichen.

1985 Die beiden Zeichen der ETG, das ETG-Teppich-Siegel und das Komfort-Teppich-Zeichen werden zusammengeführt und die ermittelten Komfort- und Strapazierwerte in einem Balkendiagramm dargestellt.

1992 Die ETG fühlt sich dem Umweltgedanken verpflichtet und setzt das Vorhandensein des GuT-Labels (die GuT, Gemeinschaft umweltfreundlicher Teppichboden, wurde durch den Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie im Jahr 1989 gegründet) für die ETG-zertifizierten Produkte voraus.

1995 Das Produkt Teppichboden gerät in die Negativ-Schlagzeilen. Meldungen über Ärzte, die vor Teppichboden warnen und Verbrauchern raten, diesen aus den Wohnungen zu entfernen, häufen sich. Als Gründe werden Milben und austretende Giftstoffe als Allergieauslöser genannt. Die ETG entwickelt eine Informationsreihe, die sogenannte "Weiße Linie" sowie das "Forum Wohngesundheit" und nimmt die Gegendarstellung, die Information der "Weißkittel" sowie die Verbraucherinformation in bundesweiten PR-Kampagnen auf. Bis heute werden regelmäßig Informationen in den Gesundheitsbereich gegeben. Überwiegend Gesundheitsämter, aber auch niedergelassene Ärzte und Apotheker fordern kostenlos die Broschüren der ETG an.

2000 Der TÜV Rheinland Berlin/Brandenburg wird Kooperationspartner. Die ETG lässt das gesamte Zertifizierungsverfahren durch den TÜV überwachen. Der TÜV zeichnet sich durch einen hohen Bekanntheitsgrad beim Verbraucher aus und genießt hohe Glaubwürdigkeit.

2002 Die ETG führt das "Certificate of Quality", das Teppich-Siegel für den europäischen Markt, ein. Es zeichnet sich durch eine klare, international verständliche Bildsprache aus. Darüber hinaus bietet es erstmalig eine Gesamtbewertung des Teppichbodens.
aus FussbodenTechnik 04/03 (Wirtschaft)