Premiere: 56 Bodenleger-Gesellen bereichern das Handwerk

Erste ausgebildete Bodenleger bestehen Abschlussprüfung

Vor drei Jahren wurde Bodenlegen ein "ordentlicher" Ausbildungsberuf. Jetzt haben die ersten Lehrlinge ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Bundesweit starten 56 Jugendliche als ausgebildete Bodenleger ins Berufsleben, weitere 111 haben die Zwischenprüfung nach dem 2. Lehrjahr erfolgreich absolviert.

Am Hans-Schwier-Berufskolleg in Gelsenkirchen knallten die Sektkorken. Sechs Lehrlinge aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz bestanden die Abschlussprüfung in der Handwerkskammer Münster und dürfen sich künftig als ausgebildete Bodenleger bezeichnen. In der Abschlussprüfung mussten die Azubis die in drei Jahren erlernten Fertigkeiten unter Beweis stellen.

Als Gesellenstück verlegten sie als erste Prüfungsaufgabe PVC-Bodenbeläge auf eine Spanplatte. Genau wie bei den Parkettlegern hatte dazu jeder Bodenleger einen eigenen Entwurf vorbereitet, der in die Bewertung mit einfloss. Die zweite Aufgabe bestand darin, eine Treppenstufe aus Holz mit Teppichboden vollständig zu ummanteln. Die dreiköpfige Prüfungskommission mit Ralf Wollenberg als Arbeitgebervertreter, Berufsschullehrer Dipl.-Ing. Gerhard Bachmann und Arbeitnehmervertreter Stefan Bartz konnten in der Handwerskammer Münster sechs bestandene Prüflinge auszeichnen, einer fiel durch.

Was haben sie gelernt?

In den drei Jahren ihrer Lehrzeit sind die Lehrlinge fit gemacht worden in fachgerechter Untergrundvorbereitung, Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB), Abrechnung, Gewährleistung und natürlich Materialkunde: Welche Bodenbeläge gibt es und wie werden diese fachgerecht verlegt?

Sieben Berufsschulen in Berlin, Stade, Gelsenkirchen, Plauen, Gießen, Neustadt/Aisch und Ehingen haben im ersten Jahrgang 56 Jugendliche im neuen Ausbildungsberuf Bodenleger hervorgebracht. Erfreulich ist, dass rund 75% der Lehrlinge von ihren Ausbildungsbetrieben übernommen werden. Berufsschullehrer Gerhard Bachmann: "Die Lehrlinge, die mit einer guten Prüfung abgeschlossen haben, werden in der Regel auch übernommen."

Defizite scheint es laut Aussage von Berufsschullehrern bei der praktischen Ausbildung in den Betrieben zu geben: "Da es ja noch keine Bodenlegermeister gibt, kommt es sehr darauf an, in welchem Betrieb der Lehrling unterkommt." Vom gut qualifizierten Parkettlegerbetrieb bis zum Baumarkt sei da alles dabei. Diese Problematik hat man aber beim Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik längst erkannt. Die Fachgruppe Bodenleger entwickelt derzeit eine Meisterprüfung für das Bodenlegerhandwerk. Seit September 2004 können in zulassungsfreien Handwerken freiwillige Meisterprüfungen abgelegt werden - sowohl Parkett - als auch Bodenleger wollen die Möglichkeit nutzen.

Lehrlingszahlen steigen

Die Nachfrage nach einer Ausbildung zum Bodenleger ist ungebrochen. Waren es im ersten Ausbildungsjahrgang sind "nur" 57 Bodenleger, so haben bundesweit 111 Lehrlinge ihre Zwischenprüfung (nach dem 2. Lehrjahr) erfolgreich absolviert. Und derzeit im 1. Lehrjahr sind sogar 132 Bodenleger. Diese Zahlen beweisen, dass das Engagement der Fachgruppe Bodenleger im Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik langfristig Früchte trägt.
aus FussbodenTechnik 05/05 (Wirtschaft)