Betten Stumpf

Der Exklusivität verschrieben


Aglasterhausen - Was ist eigentlich aus der Firma Betten-Stumpf in Aglasterhausen geworden? Nun, es gibt sie noch - die Daunendecken Maß-Näherei, wie seit 75 Jahren: mehr denn je der Exklusivität und der Qualität verschrieben, anstatt dem Discount-Geschrei der Zeit zu folgen.

Oskar Stumpf hat 1930 mit dem Fahrrad die Betten zu seinen Kunden gebracht, produziert wurde im Schlafzimmer, geliefert vom Chef, bezahlt mit Naturalien. Der Boom der 50er und 60er Jahre verschaffte dutzenden Näherinnen und Stepperinnen gute Arbeit - damals belieferte man die Bundeswehr mit Schlafsäcken, den Nahen Osten mit Tagesdecken, europaweite Hotelketten mit Daunendecken - und auch einige berühmte, sogar königliche Häuser mit Samt und Seide, mit Eiderdaunen und Batist.

Nach dem Tod von Oskar Stumpf führten seine Frau und deren Schwester den Betrieb weiter und verlagerten den Absatzmarkt wieder stärker nach Deutschland, veränderten die Zielrichtung der Fertigung in Richtung Näherei für das oberste Sortiment mehrerer Hersteller, sowie den Ausbau der Bettfedernreinigung für Endkunden. 1995 kaufte die Tochter des Gründers die Firma und hat in nunmehr zehn Jahren eine konsequente Nischenpolitik verfolgt. Nicht in Konkurrenz zu großen industriellen Fertigungen im Ausland, sondern speziell, individualisiert und mit kundeneigner Ware als verlängerte Werkbank für karierte Maiglöckchen...

Welcher Händler kennt das nicht: die Kunden werden immer anspruchsvoller, und die wenigen, die Geld ausgeben wollen, suchen das Besondere - keinen Standard, nichts Normales. Sie wollen "ihr Bett" einmalig und auf ihre persönlichen Bedürfnisse perfekt angepasst. So ist Betten-Stumpf heute eine "Daunen-Maß-Näherei" - man möge die Wortschöpfung verzeihen, aber sie passt!

Betten Stumpf fertigt innerhalb weniger Tage alle Teile, die man sich mit Federn und Daunen gefüllt vorstellen kann, verfüllt auch Daunen und Federn, die bereits gereinigt ankommen, oder recherchiert nach bestimmten Stoffen oder Füllmaterialien. Nachfolgend einige Beispiele aus dem umfangreichen Fertigungsprogramm:
- sechseckige, runde, besonders große, dicke, dünne Daunendecken;
- Polsterkissen mit Federfüllung für Möbeldesigner und Restaurateure nach Schablone;
- Einzeltagesdecken für Innenarchitekten und Raumausstatter;
- Aufarbeitung von exklusiven Daunendecken, vor allem auch mit bunten Stoffen (man weiß noch, was eine Knopflasche und ein Einstecktuch sind);
- Lohnkonfektion von Eiderdaunendecken für Wiederverkäufer;
- Verarbeitung von nicht daunendichten Stoffen, dann eben doch für Daunendecken.

Möglich ist fast alles, was der anspruchsvolle Bettenhandel sich für diese besonderen Kunden wünscht, oft aber eben wegen nicht mehr vorhandener Kapazitäten einfach nicht mehr herstellen kann. Das alles erfolgt mit einer besonderen Nähtechnik, die es Betten Stumpf erlaubt, die Kassetten im Normalfall zu 99 Prozent zu schließen, wenn gewünscht sind aber auch 100 Prozent möglich - jedes Karo auf 0,1 Gramm genau gewogen, das kann man im Moment bei den Eiderdaunenpreisen durchaus zu schätzen wissen!

Ab Januar 2005 wird nun mit dem Sohn der Inhaberin die dritte Generation mit in die Firma einsteigen - genau rechtzeitig zum 75-jährigen Firmenjubiläum. Dieses wird die Inhaberfamilie mit vielen geladenen Gästen, den langjährigen Kunden, kooperierenden Firmen und Händlern dann im Juli nächsten Jahres gebührend feiern. 75 Jahre Tradition, 10 Jahre Spezialisierung, und die gesicherte und fundierte Weiterführung dieses Betriebes machen die Inhaber gerade in diesen Tagen schon ein wenig stolz."
aus Haustex 12/04 (Wirtschaft)