Lobe-Wäsche

Als Lohnkonfektionär auf der Höhe der Zeit

ALTMITTWEIDA - "Wir haben uns alles in allem ganz gut entwickelt", fasst Peter Kunze, Inhaber des Einzelunternehmens Lobe-Wäsche, das Jahrzehnt seit der Gründung des auf Bettzeug spezialisierten Konfektionsbetriebes zusammen. Das Jubiläum stand am 1. April dieses Jahres an. "Weil wir das schwierige Jahr der Euro-Einführung ohne größeren Substanzverlust überstanden - besser: gemeistert - hatten, konnten wir unser Zehnjähriges in einer Stimmung feiern, die wieder von Optimismus getragen war."

Bei Lobe-Wäsche wird die derzeitige Auftragsdecke als zufrieden stellend bezeichnet. "Aber der Erfolg von heute ist Schnee von gestern, wenn man nicht ständig am Ball bleibt", weiß der Firmenchef; "man muss sich entwickeln." Deswegen macht er aber keine Abstriche am Prinzip, ein reiner Lohnkonfektionär zu bleiben. Wenn von Entwicklung die Rede ist, sind zuerst einmal Sortimentserweiterungen gemeint. Hatte man vor zehn Jahren nur Bett- und etwas Tischwäsche genäht, gibt sich das Unternehmen heute als Konfektionär, der in seine Produktion "alles rund ums Bett" einbezogen hat: Bettwäsche jeglicher Materialien und Konfektionsvarianten, Laken, Spannbettlaken, Kissen aller Couleur, jegliche Sonderanfertigungen und darüber hinaus Schlafbekleidung vom Nachthemd über Schlafanzug bis hin zur Hausbekleidung auch in Form von Morgenmantel oder Kimono usw.; "nichts ist unmöglich..."

Gezielt fortentwickelt wurde die Produktivität. Ausdruck gewachsener Effizienz ist u.a., dass in den vergangenen zehn Jahren der Umsatz pro Beschäftigten um etwa 20 Prozent gestiegen ist. Dafür war kontinuierlich in die materielle Basis investiert worden; seit 1994 insgesamt mehr als eine Million Euro. Um einige Positionen zu nennen: Erweiterung der Produktionsfläche um 800 qm, erst jüngst die Anschaffung von Spezialnähtechnik im Wert von 70.000 Euro oder die im Jahr 2002 getätigte große Investition in eine automatische Zuschnittanlage mit dazugehörigem CAD-Arbeitsplatz für Schnittkonstruktion. Damit war die Voraussetzung geschaffen, sich auch in diesem Fertigungsabschnitt als kompletter Dienstleister anzubieten.

Optimiert wurde u.a. die Technologie zum Einnähen von Reißverschlüssen mit dem Ergebnis, dass sich der Durchsatz um 200 Prozent erhöhte. Dass bei Lobe-Wäsche sukzessive die Steuerungen der Maschinen und Anlagen elektronisch hochgerüstet werden, versteht sich für den gelernten Elektroniker Peter Kunze von selbst. Daraus erklärt sich teils auch sein Engagement für das vor allem auf die Bekleidungsindustrie abgestellte InnoRegio-Projekt "Maßkonfektion - 2D-parametrische interaktive Schnittkonstruktion"; "ein Betätigungsfeld mit der Perspektive des zweiten Standbeins für einen Dienstleister, wie wir einer sind."

Lobe-Wäsche fertigt jetzt pro Jahr - allein auf Bettwäsche bezogen - rund 300.000 Garnituren. Mit etwa 40 ist die Zahl der Beschäftigten wie zur Zeit der Firmengründung konstant geblieben. Auch in punkto Qualität wird dieses Prädikat dauerhaft beansprucht. Peter Kunze: "Als unser Produkt bieten wir hochwertigste Konfektionsverarbeitung an und stoßen dabei auf Gegenliebe bei namhaften Anbietern von Markenbettwäsche, mit denen wir zu beiderseitigem Nutzen partnerschaftlich kooperieren." Demzufolge liest sich die Kundenliste von Lobe-Wäsche wie das "Who is Who" der Branche. Zuwachs erfährt die Klientel des Lohnkonfektionsbetriebes auch aus dem medizinisch-technischen Bereich.

Peter Kunze stellt die Lohnkonfektion nach wie vor als gefragte Nische dar, "in der man sich entwickeln kann." Unabdingbar sei, den Stamm von Fachkräften zu erhalten. Der vor sechs Jahren begonnenen eigenen Lehrlingsausbildung werde deshalb besondere Aufmerksamkeit geschenkt; z.B. zum Modenäher oder zum Modeschneider auch im Verbund mit der Bildungseinrichtung EdB (Erfahrung durch Bildung). Einbezogen sehen sich die Azubis in die Erarbeitung firmeneigener Mustervorschläge für Konfektionsvarianten oder Tests der Erzeugnisse auf Machbarkeit im Fertigungsalltag wie auch in technische Prüfungen auf Waschbarkeit oder Haltbarkeit. Dies, weil sich für Inhaber Peter Kunze vor allem so die Inhalte seiner Kooperation mit Kunden definieren: "Man lernt dabei - und das mit Blick auf die Zukunft sowohl der jungen Leute als auch des Unternehmens.

Denn unser Qualitätslevel ist schon sehr hoch. Und dem Anspruch wollen wir weiterhin gerecht werden."
aus Haustex 05/04 (Wirtschaft)