Betriebsbesichtigung bei der Bettfedernfabrik Treude & Metz

Daunenweich im Schonwaschgang

BAD LAASPHE - Im 9. Schuljahr gehen die Jungen und Mädchen der Realschule Schloss Wittgenstein in ihr erstes Betriebspraktikum. Das Versetzungszeugnis in die Klasse 10 zählt bei der späteren Bewerbung für die Berufsausbildung. Grund genug für die Klasse 9 B, sich schon einmal in einem ortsansässigen Unternehmen umzusehen.

Ziel war die Firma Treude & Metz KG in Bad Laasphe. Der Volksmund nennt das traditionsreiche Familienunternehmen am unteren Ende der Königstrasse "die Bettfedernfabrik". Das markante Backsteingebäude liegt direkt über der Laasphe. Nicht ohne Grund, denn: eigene Tiefbrunnen neben dem Gewässer versorgen den Betrieb mit dem notwendigen Wasser zur Reinigung der meist aus Europa stammenden Rohdaunen.

Von der Anlieferung über die erste Aufbereitung und die Trocknung in meterhohen Wirbelkammern bis zur Sortierung nach unterschiedlichen Feinheiten und die Verarbeitung im eigenen Haus: Juniorchef Paul Friedrich Metz ließ bei der Betriebsführung keine Station aus - und legte Wert auf Ökologie - 70 Prozent des Nutzwassers werden zurück gewonnen, erklärte er, und sogar nicht verwendete Federreste sind noch wertvoll und werden in Süddeutschland zur Düngung der Weinberge verwendet. Da durfte der Hinweis nicht fehlen, dass Daunenbetten wegen ihrer vorteilhaften Wärmedämmung und des Abtransports der Körperschweißes nicht nur gesünder sind. Sie lassen sich, wenn sie nach vielen Jahren nicht mehr gebraucht werden, sogar kompostieren.

Die Überraschung war groß, als die Jungen und Mädchen aus der Klasse 9 das Gewicht eines prall gefüllten Daunensackes schätzen sollten: etwa ein Kubikmeter beste Federnqualität brachte es auf gerade einmal 6,3 Kilogramm.

Genauso unerwartet: abhängig vom Ziel der Produkte ist Bett nicht gleich Bett. Belgische Kopfkissen sind kleiner, französische Zudecken anders geschnitten, für mitteleuropäische Klimaverhältnisse gut gefüllte Daunendecken wiegen gerade mal ein Kilo. Alles Bedingungen, auf die sich das Unternehmen Treude & Metz in der eigenen Produktion und Näherei nach den Bedürfnissen seiner Kunden -Händler im In- und Ausland - einstellen kann.

Nach rund zwei Stunden hatten die jungen Besucher eine Menge gelernt: über den ihnen kaum bekannten Betrieb, über das, was nach der Schule kommt, und vor allem, dass guter Schlaf nicht selbstverständlich ist. Firmenchef Paul Friedrich Metz muss das wissen: er hat die Federnverarbeitung und die Daunenbettenherstellung wissenschaftlich aufbereitet und gilt als weltweit erster "Dr. Daune".
aus Haustex 05/04 (Wirtschaft)